Der neue bundesweite Bauplan der DB InfraGo führt im Bahnknoten Köln dazu, dass die Kölner Innenstadtbrücken und die Strecke nach Aachen im Jahr 2029 zeitgleich saniert werden.
Köln im Jahr 2029Sechs Monate keine Züge nach Aachen und Bonn

Ein ICE der Deutschen Bahn verlässt als einer von 1200 Zügen pro Tag den Kölner Hauptbahnhof. Im Jahr 2029 könnte es wegen zweier Großbaustellen dort deutlich ruhiger zugehen. Foto: dpa
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Das Bundesverkehrsministerium hat den neuen Zeitplan der Deutschen Bahn für die Generalsanierung von 40 hochbelasteten Strecken bestätigt. Was ursprünglich im Jahr 2030 erledigt sein sollte, wird sich danach bis ins Jahr 2036 hinziehen. Sollte es bei den Terminen bleiben, werden sich für das Rheinland die schlimmsten Befürchtungen bestätigen, weil im Jahr 2029 zwei Großprojekte gleichzeitig abgewickelt werden.
Der neue Plan der DB InfraGo sieht vor, die Generalsanierung der Strecke Köln-Aachen im Laufe des Jahres 2029 in Angriff zu nehmen und den Abschnitt für ein halbes Jahr zu sperren. Zeitgleich sollen in Köln ab Mitte 2028 bis Ende 2029, wie mehrfach berichtet, die Innenstadt-Brücken an der Vogelsanger, Venloer, Zülpicher und Luxemburger Straße erneuert werden, die alle knapp 130 Jahre alt sind.
Neubau von vier Innenstadt-Brücken
Der Austausch ist auch nötig, um anschließend die Westspange zwischen dem Hauptbahnhof und Hürth-Kalscheuren auszubauen, damit die S-Bahn auf einer eigenen Trasse fahren kann.
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Dieses Bauprojekt ist derart aufwendig, dass auf diesem Abschnitt 17 Monate lang keine Züge fahren werden. Das betrifft vor allem Pendler von und nach Bonn und auf der Eifelstrecke. Die bisherigen groben Planungen für einen Teil des Umleitungsverkehrs Richtung Eifel sehen auch die Nutzung der Strecke Düren-Köln vor, die dann 2029 für ein halbes Jahr ebenfalls ausfallen wird. Der Großteil der Umleitungen dürfte über die Südbrücke laufen. Etliche Linien vor allem im Regionalverkehr werden wohl auf Busse umgestellt werden müssen.

Arbeiter erneuern die Gleise im Vorfeld des Kölner Hauptbahnhofs. Im Jahr 2029 könnten die Strecken nach Aachen und Bonn gleichzeitig unterbrochen sein. Foto: Martina Goyert
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Beim Verkehrsverband go.Rheinland ist man von diesen Plänen nicht begeistert. „Dass der Hochleistungskorridor Köln-Aachen im Jahr 2029 und damit eventuell zeitweise parallel zu den Arbeiten an den Kölner Brücken stattfinden soll, war seit Beginn der Planungen eine Möglichkeit. Aber erst jetzt wurde diese Zeitschiene von der DB konkret bestätigt“, heißt es in einer Stellungnahme auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wir werden uns im Sinne unserer Fahrgäste dafür einsetzen, dass die Auswirkungen so gering wie möglich ausfallen werden. Für konkrete Aussagen ist es jedoch noch zu früh. Möglicherweise können bestimmte Fahrten auf dem Abschnitt zwischen Köln und Aachen trotz der Baumaßnahmen stattfinden. Aber wir sind hier leider nicht der Herr des Verfahrens, sondern abhängig von den Entscheidungen der DB InfraGo.“
Neuer Zeitplan auf Druck der Bundesregierung
Mit dem neuen Zeitplan setzt die Deutsche Bahn eine Forderung der Regierungskoalition um, das Generalsanierungsprogramm an die Laufzeit des 500 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögens für Infrastruktur und Klimaneutralität anzupassen, die bis 2036 läuft.
Überdies hatten sich die ehrgeizigen Pläne des inzwischen von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) entlassenen Bahnchefs Richard Lutz, das Schienennetz schon bis zum Jahr 2030 auf Vordermann zu bringen, als unrealistisch erwiesen. Lutz‘ Nachfolger oder Nachfolgerin soll noch in diesem Monat ernannt werden.

Die Bahnbrücke an der Luxemburger Straße ist eine von vier Innenstadtbrücken, die ab Mitte 2028 erneuert werden sollen. Foto: Alexander Schwaiger
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Der neue Zeitplan soll auch dazu führen, dass der Umleitungsverkehr stabiler funktioniert. Ob und wie das im Bahnknoten Köln bei zwei parallellaufenden Großprojekten gelingen kann, ist noch völlig unklar.
„Es ist dringend geboten, ein der Daseinsvorsorge und der Bedeutung für den Wirtschaftsstandort entsprechend angemessenes Angebot und dessen integrierte Verknüpfung mit dem ÖPNV insgesamt aufrechtzuerhalten. Wir sind darum froh, mit dieser breit abgestimmten Abfolge der Generalsanierungen im ganzen Land nun Planungssicherheit für die nächsten zehn Jahre zu haben“, sagt Thomas Prechtl, Präsident des Bundesverbands für den Schienennahverkehr. „Jetzt gilt es, dass bei jeder monatelangen Streckensperrung auch spürbare Verbesserungen im Angebot für die Fahrgäste herauskommen.“
DB InfraGo sieht keine Probleme
Bei der DB InfraGo ist man optimistisch, Köln-Aachen und Köln-Bonn problemlos parallel abwickeln zu können. „Die Generalsanierung kann parallel zu den Brückensanierungen in Köln stattfinden. Durch die Bündelung sind die Auswirkungen auf den Güterverkehr geringer“, sagte ein Bahnsprecher in Düsseldorf auf Anfrage. „Vor diesem Hintergrund hat die DB auch den Baubeginn für die vier Kölner Brücken leicht angepasst: Die Sanierung ist nun ab dem dritten Quartal 2028 vorgesehen, der Bauzeitraum wird weiterhin 17 Monate betragen. Die Fahrplankonzepte sowie die Umleitungsstrecken sind noch in Abstimmung mit dem Aufgabenträger und den Eisenbahnverkehrsunternehmen.“
Die anderen Großsanierungen, die den Bahnknoten Köln unmittelbar tangieren, werden nur in einem Punkt verändert. Im kommenden Jahr die Strecke Köln-Wuppertal-Hagen in Angriff genommen, im ersten Halbjahr 2028 folgt Köln-Koblenz-Mainz. Köln-Düsseldorf-Hamm wird auf das Jahr 2033 geschoben.