Dicke Arme und Beine, stechende Schmerzen, Schweregefühl – wer von der Krankheit Lipödem betroffen ist, leidet im Alltag. Wie besser geholfen werden könnte.
Forderung der NRW-SPDKassen sollen schon im Frühstadium Kosten für Lipödem-OP übernehmen

Kompressionsstrümpfe können bei Lipödemen in manchen Fällen etwas Linderung verschaffen. Oft hilft aber nur eine Operation im Kampf gegen die Schmerzen.
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Der Schmerz meldet sich bei Alltäglichkeiten: Wenn sie hohe Stiefel anziehen, sich ihr Kind auf den Schoß setzen, Treppen steigen. Manche Patientinnen verfolgen die quälenden Beschwerden bis in den Schlaf. Frauen, die unter Lipödem leiden, kämpfen aber nicht nur mit den Symptomen ihrer Krankheit, sondern häufig auch mit einem Gesundheitssystem, das wenig Erfahrung mit der Krankheit hat, die statistisch jede zehnte Frau betrifft, und entsprechend zurückhaltend die Kosten übernimmt. Auch die Wissenschaft hat erst vor wenigen Jahren den Blick auf bestimmte Therapieansätze geschärft.
Die SPD-Fraktion im NRW-Landtag fordert die Landesregierung nun auf, die Lage für die in der ganz überwiegenden Mehrheit betroffenen Frauen zu verbessern. Das geht aus einem bisher unveröffentlichten Antrag hervor, der dieser Redaktion vorliegt.
Mehr Fortbildungen für medizinisches Personal gefordert
Die „Ausbildung zur Diagnose Lipödem in medizinischen Studiengängen, in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung sowie in der Ausbildung nichtärztlicher Gesundheitsberufe“ müsse demnach verbessert werden, um die Krankheit früh diagnostizieren zu können und nicht mit Adipositas zu verwechseln. Zudem fordert die SPD das NRW-Gesundheitsministerium dazu auf, sich auf Bundesebene auch für mehr Wissen beim Medizinischen Dienst der Krankenkassen einzusetzen, schließlich könne nur so eine sachgerechte Beurteilung der Erkrankung sichergestellt werden.
Christina Weng, die für die SPD im Landtag sitzt und früher Krankenpflegerin war, sagte zu unserer Zeitung: „Der Weg bis zur gesicherten Diagnose ist oft lang, mit starken Schmerzen und wegen des Übergewichts auch mit Verletzungen verbunden.“ Das gelte ebenso für den Zugang zu den Therapieoptionen der drei Stadien der Erkrankung. „Die konkrete Implementierung in Studium, Aus- und Weiterbildung soll diesen Leidensweg nachhaltig verkürzen.“
Zudem geht es den Sozialdemokraten dem Antrag zu Folge auch um die Kostenübernahme im Falle einer operativen Therapie. Viele Patientinnen tragen diese derzeit selbst und verschulden sich dafür, weil die Kassen erst im weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium dafür Geld locker machen. Wenn es nach dem Willen der Oppositionspartei geht, sollen die Kassen eine „flächendeckende Kostenübernahme für die operative Behandlung ab dem Grad 1“ sicherstellen.