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Studie warntKürzungen der US-Hilfen könnten 14 Millionen Menschenleben kosten

Lesezeit 3 Minuten
Die US-Behörde für internationale Entwicklung. (Archivbild)

Eine neue Studie prognostiziert dramatische Auswirkungen der Kürzungen der Programme der Entwicklungshilfebehörde USAID. (Archivbild)

Laut einer Studie könnten aufgrund der Kürzungen von US-Hilfen unter Präsident Trump bis zum Jahr 2030 über 14 Millionen Menschen sterben. 

Unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar hatte Donald Trump per Dekret die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend mehr als 80 Prozent der Programme der Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen. Hilfsorganisationen weltweit zeigten sich entsetzt von den dramatischen Kürzungen. Millionen Menschen verloren dadurch lebenswichtige Hilfen. Die US-Kürzungen sind besonders einschneidend, weil die USA international bisher einer der größten Geldgeber waren.

Mehr als 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren betroffen

In der am Dienstag in der Fachzeitschrift „Lancet“ veröffentlichten Studie ist unter anderem von mehr als 4,5 Millionen betroffenen Kinder im Alter von unter fünf Jahren die Rede. Die Studie erscheint, während sich im spanischen Sevilla diese Woche dutzende Spitzenpolitiker zur UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung treffen, in der Hoffnung den schwächelnden Hilfssektor zu stärken.

Protestierende, die den Erhalt der Entwicklungshilfebehörde USAID fordern. (Archivbild)

Nachdem Donald Trump USAID-Gelder für eine interne Überprüfung einfrieren ließ, hatte es Proteste vor dem Hauptsitz der Behörde gegeben. (Archivbild)

Die Kürzungen „riskieren zwei Jahrzehnte von Fortschritt in der Gesundheit von gefährdeten Bevölkerungen zum Halten zu bringen oder sogar umzudrehen“, warnte einer der Co-Autoren der Studie, Davide Rasella, der am Institut ISGlobal in Barcelona forscht. „Für viele Länder mit geringem oder mittlerem Einkommen wäre das Ausmaß des resultierenden Schocks mit einer weltweiten Pandemie oder einem großem bewaffneten Konflikt vergleichbar“, erklärte Rasella.

Forschende: Vermeidbare Todesfälle durch Krankheiten wie Aids werden steigen

Das Team aus internationalen Forschenden analysierte Daten aus 133 Ländern und schätzte, dass die Finanzierung von Hilfen durch USAID zwischen 2001 und 2021 insgesamt 91 Millionen Tode in Entwicklungsländern verhindert hat. Mithilfe von Modellen untersuchten sie ebenfalls, wie sich die Kürzungen von 83 Prozent, die die US-Regierung angekündigt hatte, auswirken würden. Sie könnten demnach zu mehr als 14 Millionen vermeidbaren Toten bis 2030 führen. Zum Vergleich: Während des Ersten Weltkriegs starben Schätzungen zufolge zehn Millionen Soldaten.

Die Studie zeigt, dass von USAID unterstützte Programme zu einem 15-prozentigen Rückgang der Todesfälle durch verschiedene Ursachen geführt haben. Bei Kindern unter fünf Jahren war der Rückgang doppelt so stark und lag bei 32 Prozent. Die US-Hilfen erwiesen sich als besonders wirksam in der Verhinderung von vermeidbaren Todesfällen durch Krankheiten. So war beispielsweise das Risiko, an der Immunschwächekrankheit Aids zu sterben, in Ländern, die viel Hilfe bekommen, 65 Prozent geringer als in Ländern mit wenig oder keiner Hilfe.

Kritik auch an Kürzungen der Hilfen aus Europa

Nachdem die USA ihre Mittel drastisch reduziert haben, kürzten auch andere reiche Länder wie Großbritannien, Frankreich und Deutschland Entwicklungsgelder zusammen. Diese Kürzungen könnten „zu noch mehr zusätzlichen Todesfällen in den kommenden Jahren“ führen, sagte Co-Autorin Caterina Monti. Jetzt sei die Zeit, die Hilfen zu erhöhen und nicht sie zu reduzieren, betonte Co-Autor Rasella.

Dutzende Spitzenpolitiker und mehr als 4000 Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Finanzinstitutionen sind nach Spanien gekommen, um bis Donnerstag neue Impulse im Bereich der Entwicklungsfinanzierung zu finden. Die USA haben keine Delegation nach Sevilla geschickt. (afp)