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Angeblich „falsche Behauptungen“ über TrumpUS-Regierung löscht offenbar erneut Epstein-Dateien kurz nach Veröffentlichung

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US-Präsident Trump kannte Epstein gut, wie frühere Fotos zeigen.

US-Präsident Trump kannte Epstein gut, wie frühere Fotos zeigen.

Donald Trump flog offenbar auf „mindestens acht Flügen“ mit Epsteins Flugzeug, wie US-Medien berichten. Das US-Justizministerium widerspricht.

Wenige Tage nach der Veröffentlichung Tausender Ermittlungsakten zum Fall des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein hat die US-Regierung Medienberichten zufolge weitere Dokumente ins Netz gestellt – und kurz darauf wieder gelöscht. Die Dateien, die offenbar ebenfalls zu den Ermittlungsakten gehörten, seien am Montagnachmittag (Ortszeit) mehrere Stunden lang auf der Webseite des Justizministeriums zum Download verfügbar gewesen, berichteten die „Washington Post“ und „Politico“.

Demnach handelte es sich um tausende Regierungsdokumente und E-Mails sowie Videos der Gefängnisbehörde. Enthalten seien darin unter anderem Details zu Flügen von US-Präsident Donald Trump mit Epsteins Flugzeug. Laut dem Sender CNN belegen Flugaufzeichnungen, dass Trump „mindestens acht“ Flüge mit Epstein unternommen hat. Dies schreibt der stellvertretende US-Staatsanwalt demnach in einem der veröffentlichten Dokumente.

Donald Trump flog offenbar auf „mindestens acht Flügen“ mit Epstein-Flugzeug

Die Daten zeigten, dass Donald Trump „viel häufiger mit Epsteins Privatjet gereist ist, als bisher berichtet wurde (oder uns bekannt war)“, schrieb ein stellvertretender US-Staatsanwalt aus dem südlichen Bezirk von New York in einer E-Mail vom 8. Januar 2020 laut CNN. Trump sei als Passagier auf „mindestens acht Flügen zwischen 1993 und 1996 aufgeführt, darunter mindestens vier Flüge, auf denen auch (Ghislaine) Maxwell anwesend war“, hieß es darin. Auf einem Flug im Jahr 1993 seien Trump und Epstein „die einzigen beiden aufgeführten Passagiere; auf einem anderen Flug sind die einzigen drei Passagiere Epstein, Trump und die damals 20-Jährige“.

Neben den Flugdaten sind auch andere Dokumente brisant. Es sei ein Austausch zwischen Gefängnisbeamten über Epsteins psychischen Zustand wenige Wochen vor dessen Tod veröffentlicht worden, heißt es in US-Medien. Die US-Regierung äußerte sich auf Anfrage der Zeitungen zunächst nicht zu der Veröffentlichung, gab am Dienstagnachmittag (MESZ) allerdings ein Statement ab. Demnach enthielten die neuen Epstein-Dokumente „falsche Behauptungen“ über Trump.

„Einige dieser Dokumente enthalten unwahre und sensationshungrige Behauptungen gegen Präsident Trump, die kurz vor der Wahl 2020 beim FBI eingereicht wurden“, erklärte das Ministerium am Dienstag im Onlinedienst X. „Wenn sie auch nur einen Funken Glaubwürdigkeit hätten, wären sie sicherlich bereits gegen Präsident Trump als Waffe eingesetzt worden.“

Gelöschte Dateien sorgen für harte Kritik

Am Freitag hatte das US-Justizministerium nach massivem Druck der Öffentlichkeit und des Parlaments Tausende Dateien auf seiner Webseite hochgeladen, weitere sollten folgen. Die Freigabe erfolgte am letzten Tag einer Frist, die dem Ministerium auferlegt worden war.

Dieses undatierte Foto aus der persönlichen Sammlung von Jeffrey Epstein, das am 12. Dezember 2025 von den Demokraten im Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses zur Verfügung gestellt wurde, zeigt US-Präsident Donald Trump (Mitte) zusammen mit einer Gruppe von Frauen, die hawaiianische Blumenketten tragen.

Dieses undatierte Foto aus der persönlichen Sammlung von Jeffrey Epstein, das am 12. Dezember 2025 von den Demokraten im Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses zur Verfügung gestellt wurde, zeigt US-Präsident Donald Trump (Mitte) zusammen mit einer Gruppe von Frauen.

Kurz nach der Veröffentlichung wurden mehrere Dateien vorübergehend wieder gelöscht, darunter auch ein Foto von Trump vor seiner Präsidentschaft, auf dem er mit Frauen in Bikinis posiert. Grund für die Löschungen sei der Schutz von Opfern, hieß es aus dem Ministerium. Das Trump-Foto wurde nach einer Überprüfung später wieder veröffentlicht. Aus dem Kongress hagelte es für die unvollständige Veröffentlichung des Materials und die Schwärzung vieler Dokumente Kritik.

Laut dem US-Justizministerium sind die Schwärzungen wegen des Opferschutzes so umfassend. Kritiker haben daran erhebliche Zweifel. Ein CNN-Bericht lässt ebenfalls Zweifel aufkommen. Demnach meldete sich eine von Epstein missbrauchte Frau, deren Klarname in den Dokumenten mehrfach nicht geschwärzt worden sein soll. 

Ex-Präsident Clinton oft in den Dateien zu finden

Auf den bislang veröffentlichten Fotos tauchen einige Prominente auf. Neben Rockstar Mick Jagger, dem 2009 gestorbenen Pop-König Michael Jackson und Schauspieler Kevin Spacey ist der frühere US-Präsident Bill Clinton verhältnismäßig oft abgelichtet. Immer wieder taucht er auf Fotos auf - zum Beispiel beim Schwimmen im Pool mit Epsteins langjähriger Vertrauten Ghislaine Maxwell. Auf anderen Aufnahmen sieht man ihn ohne Bezug zu ihr oder Epstein.

Trump hatte in den vergangenen Wochen immer wieder versucht, die Aufmerksamkeit auf Clinton zu lenken. Dabei behauptete er, dass dieser auf einer Privatinsel Epsteins gewesen sei. Nun schlug er jedoch mildere Töne an. „Wir haben uns immer gut verstanden. Ich respektiere ihn“, sagte er am Montag während einer Pressekonferenz in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida. Er hasse es, nun Fotos von Clinton zu sehen, aber genau das verlangten die Demokraten und ein paar „schlechte“ Republikaner. Er denke aber, dass Clinton damit umgehen könne, sagte Trump. 

Clinton-Sprecher fordert Veröffentlichung aller Dokumente

Clinton-Sprecher Angel Urena veröffentlichte auf der Plattform X ein Statement, in dem er die US-Regierung aufforderte, unverzüglich das noch vorhandene Material freizugeben, das sich auf Clinton beziehe. Eine Weigerung würde den Verdacht erwecken, dass es dem Ministerium nicht um Transparenz gehe, sondern durch selektive Veröffentlichungen darum, ein Fehlverhalten einzelner Personen zu suggerieren.

Darum sind die Epstein-Akten so brisant

Jahrelang hatte der Multimillionär Epstein aus New York einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende junge Frauen und Minderjährige zum Opfer fielen. Über mehrere Jahre hinweg soll er Minderjährige etwa in New York und Florida auch selbst missbraucht haben. 2019 starb Epstein mit 66 Jahren im Gefängnis, bevor es zu einer möglichen weiteren Verurteilung hätte kommen können.

Der Finanzier hatte beste Kontakte in die High Society, was zahlreiche Spekulationen über die Tragweite des Skandals mit sich brachte. Immer wieder kam die Frage auf, welche prominenten Persönlichkeiten in Epsteins Machenschaften verwickelt gewesen sein könnten. Per Gesetz wurde schließlich vor einem Monat die Veröffentlichung der Akten verfügt, gegen die sich Trump lange gewehrt hatte. (pst/dpa/afp)