Der erste US-amerikanische Pontifex: Robert Prevost wurde zu Leo XIV. gewählt. Das macht ihn so besonders.
Erster amerikanischer PontifexWer ist Leo XIV.? – Der neue Papst aus den USA

Der neu gewählte Papst Robert Francis Prevost betritt zum ersten Mal die zentrale Loggia des Petersdoms.
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Am Abend des 8. Mai 2025 wurde im Vatikan der US-amerikanische Kurienkardinal Robert Francis Prevost zum neuen Papst gewählt. Gegen 18.08 Uhr stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf, das traditionelle Zeichen also, dass der neue Papst feststeht.
Kurz darauf bestätigte der Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti auf dem Balkon des Petersdoms die Wahl: Der US-Amerikaner Robert Prevost ist zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt worden. Prevost wird fortan unter dem Namen Leo XIV der katholischen Kirche vorstehen.Er ist der erste Papst mit dem Namen „Leo“ seit Leo XIII., der von 1878 bis 1903 Oberhaupt der Katholiken war. Der 1955 in Chicago geborene Theologe ist außerdem der erste US-Amerikaner in der Geschichte der katholischen Kirche, der das Amt des Papstes übernimmt.
Leo XIV.: Robert Prevost ist der erste US-amerikanische Papst
Robert Prevost studierte an der Villanova University in Villanova bei Philadelphia Mathematik und Philosophie. Später trat er in den Orden der Augustiner-Eremiten ein und wurde 1982 zum Priester geweiht. Er promovierte an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin in Rom und war anschließend mehrere Jahre in der Missionsarbeit in Peru tätig.

Der Kardinal Robert Francis Prevost steht für ein Porträt am Ende des Konsistoriums. (Archivbild)
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Von 2014 bis 2020 war er Bischof des peruanischen Bistums Chiclayo. Erst im Jahr 2023 wurde er von Papst Franziskus zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe ernannt. Seitdem war Prevost mitverantwortlich für die Ernennung von Bischöfen weltweit.
Leo XIV. gilt als Diplomat im Schatten der Vergangenheit
In Kirchenkreisen gilt der neue Papst als pragmatischer Diplomat. Als der sogenannte Synodale Weg zur Zukunft der Kirche 2023 in Rom auf Kritik stieß, vermittelte Prevost gemeinsam mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zwischen den deutschen Bischöfen und dem Vatikan.

Robert Francis Prevost ist jetzt Papst Leo XIV.
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Doch seine Karriere ist nicht frei von Belastungen: Ihm wird vorgeworfen, in seiner Zeit in Chicago und später als Bischof von Chiclayo Missbrauchsfälle nicht konsequent verfolgt zu haben. Prevost bestreitet die Vorwürfe, die Diözese weist sie zurück.
Klimapolitik im Vatikan: Leo XIV. folgt Franziskus’ grünem Weg
In vielerlei Hinsicht zeigte Prevost eine Nähe zum verstorbenen Pontifex - was ihm von konservativeren Stimmen vorgeworfen wird. Er gilt als gemäßigter Reformer, ohne jedoch Glaubenssätze aufzugeben. Besonders deutlich wird seine Haltung in Umweltfragen: Wie Franziskus sprach sich Prevost wiederholt für ein entschiedenes Vorgehen gegen den Klimawandel aus.

Papst Leo XIV. (m) erscheint nach seiner Wahl auf dem Balkon des Petersdoms.
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Auch gilt er als überzeugter Synodenbefürworter: Immer wieder betonte er, dass die Kirche transparenter und offener für die Stimmen der Gläubigen sein müsse. Dazu gehöre auch, die Rolle der Laien zu stärken und den Stil der Kirchenleitung zu verändern – etwa durch mehr Zuhören und weniger Hierarchie.

Papst Leo XIV. nach seiner Wahl auf dem Balkon des Petersdoms.
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Zugleich lehnt er manche Reformen ab, etwa die Ordination von Frauen zu kirchlichen Ämtern. Mit Blick auf die Weltsynode 2023 warnte er vor einer „Klerikalisierung der Frauen“. Dies sei keine Lösung, sondern könne zu neuen Problemen führen. Frauen hätten bereits vielfältige, zentrale Rollen in der Kirche.
Leo XIV. ist kein Freund von Donald Trump und JD Vance
Papst Leo XIV. (Robert Prevost) gilt laut „The Independent“ trotz seiner US-amerikanischen Staatsbürgerschaft nicht als politischer Verbündeter von Donald Trump. Zwar habe Prevost Trump öffentlich zur Wahl gratuliert, sich aber in der Vergangenheit wiederholt kritisch zu dessen Politik geäußert. So teilte er Beiträge, die Trumps Umgang mit Migranten verurteilten.

Leo XIV. winkt den Gläubigen auf dem Petersplatz.
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Auch widersprach er Aussagen von Trumps Vizepräsident JD Vance zur christlichen Nächstenliebe („JD Vance liegt falsch: Jesus fordert uns nicht auf, unsere Liebe zu priorisieren“). Prevost stehe demnach für soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und eine offene Kirche – und damit klar abseits von Trumps politischer Linie.
Die Wahl von Robert Prevost zum neuen Papst erfolgte im vierten Wahlgang des Konklaves, das am 6. Mai 2025 begonnen hatte. 115 wahlberechtigte Kardinäle hatten sich zuvor in der Sixtinischen Kapelle versammelt. Zehntausende Gläubige auf dem Petersplatz begleiteten die Entscheidung mit Applaus und Sprechchören. Der neue Papst zeigte sich kurz nach der Verkündung erstmals vom Balkon der Basilika aus und richtete ein erstes Grußwort an die versammelten Menschen. (mit dpa/afp)