Unterwegs schnell nach dem Weg oder einem Imbiss schauen: Viele nutzen dafür Google Maps. Es gibt aber auch gute Alternativen.
Navigations-AppsZwei gute Alternativen zu Google Maps – für besondere Ansprüche

Die vermutlich meistgenutzte Navigations-App fürs Smartphone: Google Maps
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Keine andere App hat das Reisen so verändert wie Google Maps. Die vermutlich meistgenutzte Navigations-App fürs Smartphone bietet eine Fülle von Informationen zu allen Stationen einer Reise, inklusive nahegelegenen Einkaufsmöglichkeiten, Hotels und Attraktionen. Das ist mitunter aber auch etwas zu viel des Guten, zudem ist Google für seine Datensammelwut bekannt.
Wer nicht möchte, dass aufgezeichnet wird, wann er sich wo und wie lange aufgehalten hat, verliert sich schnell im Labyrinth der Einstellungen. Es gibt also durchaus Gründe, sich nach Alternativen umzusehen. Die sind für bestimmte Zwecke unter Umständen sogar nützlicher als Google Maps. Zwei davon möchte ich Ihnen diesmal vorstellen.
TomTom Go
Die niederländische Firma TomTom kennt man vor allem durch ihre Navigationsgeräte fürs Auto. Mit TomTom Go gibt es auch eine Navi-App für iOS und Android. Die übersichtlich gehaltene App ist ganz auf Autofahrer ausgerichtet, neben dem PKW- gibt es einen LKW-Modus. Da TomTom unter anderem mit Geodaten handelt, bekommt man alles aus einer Hand und kann sich auf eine jahrzehntelange Expertise im Bereitstellen von Navigationslösungen verlassen.
Anders als bei Google Maps geht es hier ganz um Routen für motorisierte Verkehrsteilnehmer. Wichtige Daten wie die nächste Tankstelle werden automatisch angezeigt. Zusatzinfos wie Restaurants in der Nähe muss man über das Menü suchen und dann als Ziel eingeben. Wer sich von der Fülle an Informationen bei Google oft erschlagen fühlt, wird das eher begrüßen. TomTom spielt seine Stärken aus, wenn es darum geht, Alternativrouten zu finden oder Staus und Straßensperrungen zu umfahren. Der 3D-Spurassistent hilft einem bei Ausfahrten und beim Abbiegen. Hier merkt man, dass die Software auf „echten“ Navis basiert.
An der rechten Bildschirmseite wird ein Streifen angezeigt, der die gesamte Strecke vom Start bis zum Ziel widerspiegelt. Hier erfährt man schon vorab, wo mit Baustellen, Behinderungen und Staus zu rechnen ist und wo man tanken kann. Im Gegensatz zu CityMapper (siehe unten) setzt TomTom auf Offline-Navigation. Das bedeutet, dass man sich zunächst einmal Kartendaten herunterladen muss. Man kann hier einzelne oder mehrere Regionen auswählen, der Download für ganz Deutschland umfasst 1,8 GB an Daten.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Man ist komplett unabhängig von Mobilfunkverbindungen, nur aktuelle Verkehrsmeldungen müssen natürlich „live“ eingespielt werden. Routen lassen sich online auf MyDrive speichern. Das günstigste Angebot kostet rund 20 Euro pro Jahr. Wenn Sie die App nur vorübergehend brauchen, kostet sie nach einer einwöchigen Testphase rund 4 Euro pro Monat.
CityMapper
Ja, und was ist mit leidenschaftlichen Fußgängern und Radfahrern wie mir? Denen möchte ich Citymapper (https://citymapper.com/) ans Herz legen. Die App für iOS und Android bietet eine großartige Orientierung in der Fremde, ganz egal, mit welchem Verkehrsmittel man gerade unterwegs ist. Sie können über die App sogar nach E-Roller-Stationen suchen oder ein Taxi buchen. Die Bedienung unterscheidet sich allerdings von gewohnten Navigationsapps, sodass Sie sich vor Reiseantritt zuhause damit auseinandersetzen sollten. Zudem wird noch nicht jede Region abgedeckt.
Alle Karten werden live aktualisiert, inklusive der Abfahrtszeiten des örtlichen ÖPNV. Sie sollten also darauf unbedingt darauf achten, dass der damit verbundene Datenverbrauch von ca. 3-5 MB pro Stunde von Ihrem Mobilfunktarif abgedeckt ist. Das gilt ganz besonders im Ausland, wo hohe Roaminggebühren anfallen können. Sie können Citymapper mit oder ohne Benutzerkonto oder in Verbindung mit Ihrem Apple- oder Google-Account nutzen. Das Ausschalten der Werbung kostet nach einem einwöchigen Probeabo rund 10 Euro pro Jahr. Die Einstellungen finden Sie, indem Sie oben links auf den putzigen kleinen Citymapper-König tippen.

So sieht die App Citymapper aus.
Copyright: Screenshot Steffen Haubner/Citymapper
Um loszulegen, ziehen Sie den grünen Balken am unteren Bildschirmrand nach oben und geben bei „Bring mich Wohin“ (sic!) ein Reiseziel ein. Über die Felder direkt darunter können Sie das Verkehrsmittel wählen oder auf „Alles“ tippen, wenn Sie da flexibel sind. Tippen Sie dann oben rechts auf „Starte: jetzt“. Soll es noch nicht gleich losgehen, geben Sie ein beliebiges Reisedatum ein. Sie können auch eine alternative Route aus den Empfehlungen auswählen und dann auf „Go“ tippen, um die Navigation direkt zu starten.
Die App zeigt automatisch Störungen an, mit denen Sie unterwegs rechnen müssen, und berechnet die voraussichtliche Ankunftszeit. Tippen Sie auf den Stern am oberen Bildrand, wird die Route auf dem Startbildschirm unter „Gespeicherte Trips“ angezeigt. Sie müssen sie also nicht immer wieder eingeben. Besonders hilfreich finde ich, dass man sich jeden Abschnitt der Route vorher einzeln als Beschreibung und auf der Karte anschauen kann. Denn wer weiß vor Reisen nicht gerne Bescheid, was ihn erwartet?