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Konstituierende SitzungEin „Wettbewerb der besten Ideen“ für Bad Münstereifel

3 min
Rechts und links vom Bürgermeister stehen dessen Stellvertreter, die beide Blumen in den Händen halten.

Der Bürgermeister und seine Stellvertreter: Sebastian Glatzel (M.) mit Ludger Müller (l.) und Rolf Winter.

Die frühere Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian trug sich ins Goldene Buch der Stadt Bad Münstereifel ein. Die Grünen äußern Sorgen.

Größtenteils reibungslos verlief die konstituierende Sitzung des Rates in Bad Münstereifel. Lediglich zwei Erklärungen in Richtung der AfD, die neu im Stadtrat sitzt, sowie eine Spitze gegen die nicht anwesende frühere Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian wichen ein wenig von der Norm ab.

„Alterspräsident“ Michael Lamsfuß, der seit 1999 und damit länger als jeder andere im Stadtrat sitzt, hatte die Sitzung eröffnet. Dem CDU-Politiker war es auch vorbehalten, Sebastian Glatzel (SPD) den Amtseid abzunehmen. In seiner Antrittsrede machte das neue Stadtoberhaupt deutlich, dass Perikles' Aussage „Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorauszusagen, sondern darauf, auf die Zukunft vorbereitet zu sein“ der Leitgedanke für die nächsten fünf Jahre sein soll. Er setze auf ein Miteinander von Bürgern, Rat und Verwaltung statt ein Gegeneinander und ruft einen „lebendigen Wettbewerb der besten Ideen“ aus.

Nur noch vier Frauen sitzen im Stadtrat von Bad Münstereifel

Ludger Müller (CDU) wurde als erster Stellvertreter des Bürgermeisters wiedergewählt. Neuer zweiter stellvertretender Bürgermeister ist Rolf Winter (SPD), der Brigitte Fuchs beerbt. Bereits bei diesen beiden Personalien (Glatzel folgt auf Preiser-Marian, Winter auf Fuchs) wird deutlich: Der neue Stadtrat wird weniger weiblich. Nur noch vier Frauen (Simone Ewertz (SPD), Alexandra Kühne (UWV) sowie die Grünen Dr. Kerstin Oerter und Petra Schmieder) gehören dem 37-köpfigen Gremium an, zwei weniger als zuletzt im 33er-Rat, oder anders: knapp elf anstatt 18 Prozent.

Die Mitglieder des Stadtrates stellen sich auf der Treppe vor dem Ratssaal auf.

37 Mitglieder gehören inklusive Bürgermeister dem neuen Stadtrat an. Darunter sind aber nur noch vier Frauen.

Michael Lamsfuß spricht in ein Mikrofon.

Seit 1999 sitzt Michael Lamsfuß im Stadtrat. Deshalb durfte der CDU-Ratsherr als Alterspräsident die Sitzung eröffnen.

Die bereits erwähnten Erklärungen gaben Tenzin Naktsang (SPD) und Peter Schallenberg (Grüne) bei der Bestimmung der Ausschussvorsitzenden ab. Der Grund: Die AfD hat den Vorsitz des Ausschusses für Umwelt, Tourismus und Mobilität erhalten, den fortan Gerd Lingscheid-Henseler leitet. Naktsang sprach für sich persönlich und nicht in seiner Funktion als neuer SPD-Fraktionschef und sagte: „Wenn manche politischen Kräfte in unserem Land machen könnten, wie sie wollten – insbesondere jene, die sich immer weiter an den rechten Rand bewegen –, dann würde unser gesellschaftliches Miteinander von Hass, Hetze und Ausgrenzung geprägt sein.“ In Bad Münstereifel sollten alle demokratischen Kräfte Verantwortung übernehmen.

Grüne über AfD-Vorsitz des Umweltausschusses besorgt

Peter Schallenberg sprach im Namen der Grünen-Fraktion, die über die Besetzung eines AfD-Vertreters zum Vorsitzenden des Umweltausschusses sehr besorgt sei, da die Partei „auf Bundesebene die Ergebnisse der Naturwissenschaft und der Klimaforschung der letzten 50 Jahre leugnet beziehungsweise nicht anerkennt“. Ein Grundwissen und ein soziales Bewusstsein zu dem Thema seien nicht vorhanden, was erstaunlich sei nach einer Jahrtausend-Flut mit vielen Toten und Schäden in Milliardenhöhe.

Weitere Ausschussvorsitzende sind Ludger Müller (Stadtentwicklung), Florian Hammes (Bau- und Feuerwehr), Wilfried Schumacher (Stadtwerke) und Michael Lamsfuß (Rechnungsprüfung, alle CDU), Dr. Jörg Lommatsch (Bildung und Soziales), David Rauch (Forst, beide SPD) sowie Edmund Daniel (Wahlprüfung, UWV).

Für Sabine Preiser-Marian ist Bad Münstereifel ein Herzensort

Eine Spitze gab Kurt Ostermann (UWV) in Richtung der früheren Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU) ab, als er ihren Nachfolger fragte: „Dürfen wir die Mitarbeiter nun wieder direkt ansprechen?“, was Glatzel bejahte. Sabine Preiser-Marian, die sich im Anschluss an die Sitzung ins Goldene Buch der Stadt eintrug, nahm zu der Frage Stellung und sagte, dass es für sie wichtig gewesen sei, zu wissen, was im Haus gefragt wird.

Für sie sei Bad Münstereifel ein Herzensort, so schrieb sie es auch ins Goldene Buch, und die Arbeit als Bürgermeisterin eine Ehre gewesen. In seiner Laudatio lobte Glatzel die mutigen Entscheidungen Preiser-Marians nach der Flut und dass sie ohne Scheu an höheren Stellen um Aufmerksamkeit für die Stadt gekämpft habe.

Sabine Preiser-Marian sitzt am Schreibtisch und schreibt ins Goldene Buch, Sebastian Glatzel steht daneben und schaut zu. Er trägt seine Amtskette.

Trägt sich ins Goldene Buch ein: Sabine Preiser-Marian.

Drei Frauen mit Präsenten in der Hand stehen im Vordergrund, dahinter vier Männer.

Sabine Preiser-Marian (vorne r.) wurde als Bürgermeisterin von ihrem Nachfolger Sebastian Glatzel (hinten, 2.v.l.) ebenso verabschiedet wie die ausgeschiedenen Ratsmitglieder Inge Fuchs (vorne l.) und Brigitte Fuchs sowie Thomas Bell (hinten, v.l.), Manfred Manheller und Horst Dürholt.

Anschließend wurden die ehemaligen Ratsmitglieder Brigitte Fuchs (SPD, seit 1999), Inge Fuchs (Grüne, seit 2004), Thomas Bell (BSW, seit 2014), Manfred Manheller (seit 2020) und Horst Dürholt (seit 2009, beide CDU) sowie in Abwesenheit Christian Grömping (Grüne, seit 1994), Willi Hoever (CDU, seit 2001) und Ingrid Thenhaus-Jakobi (FDP, seit 2020) feierlich verabschiedet.