Für Tradition in Zeiten des Wandels steht das St.-Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel. Das 400-Jährige wurde mit einem Galaabend gefeiert.
Mit MinisterinSt.-Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel feiert sein 400-jähriges Bestehen

Die Schule verbindet: Aktuelle Schülern und rund 40 Ehemalige traten als Hard-Chordes StMG auf. Frank Neuenhausen
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Wie feiert man gebührend einen 400. Geburtstag? Das St.-Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel beging das Jubiläum mit einem Galaabend der Überraschungen. Schon im Eingang begegneten den Gästen dienstbereite Schüler in weißen Blusen und Hemden auf dunklem Rock oder Hose. Schnittchen waren vorbereitet und Getränke bereitgestellt – stilvoll.
Die Turnhalle war zum Veranstaltungsraum umgestaltet. Im Halbdunkel wurden die Gäste zunächst mit einem kleinen Video willkommen geheißen. Schulleiterin Annett Schorrlepp läutete im Film symbolisch mit einer Schulglocke den Beginn der Veranstaltung ein. Dann folgte eine eingespielte Hymne, getextet auf 400 Jahre St.-Michael-Gymnasium.
Die Zahl 400 inspirierte auch NRW-Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller zu ihrer Rede. Sie hielt Rückschau auf das, was sich in dieser Zeitspanne so alles verändert und entwickelt hat, und stellte fest: „Aber eines ist in dieser Zeit geblieben: das St.-Michael-Gymnasium Bad Münstereifel.“
Schon bei der Gründung der Schule war das Geld knapp
Diese Konstanz war von Anfang an bedroht, wie Landrat Markus Ramers und die Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian ausführten. Denn die Stadt waren schon bei der Gründung der Schule klamm. Das Geld war so knapp, dass die Jesuiten, die die schulische Bildung in die Stadt bringen wollten, nach einem Jahr über das Ende des Projekts nachdachten. Aus Kostengründen trafen sich Lehrer und Schüler zunächst in Privathäusern, später im Rathaus.
Das erste eigene Gebäude wurde erst 1726 fertiggestellt. Die Jesuiten gaben nicht auf. Die Ahnung von der Bedeutung schulischer Bildung war stärker als die Sorge um die Finanzen. „Obwohl Kinder in der damaligen Gesellschaft eine Generation waren, die noch keine Stimme hatte,“ hob Preiser-Marian hervor.

Als zentrale Orte der Demokratie sieht Dorothee Feller die Schulen.
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Mit Musik und Tanz gestalteten die Schüler und Lehrer des Michael-Gymnasiums den Galaabend zum Jubiläum.
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Ministerin Feller zählte in ihrer Rede etliche Projekte auf, die heute zur Verbesserung der Bildung in NRW zur Verfügung stehen. Sie betonte, dass Schule ein zentraler Ort der Demokratie sein müsse: „Das setzt voraus, dass Schülerinnen und Schüler selbst zu aktiven Gestalterinnen und Gestaltern des Zusammenlebens und Zusammenlernens an ihren Schulen werden.“ Die Ministerin setzt nicht nur auf Geld, sondern auf Engagement.
Doch ohne Geld geht es auch nicht. So machte sich Preiser-Marian für Investitionen in Bildung stark. Für 2,4 Millionen Euro ist die Erweiterung der Schule beschlossen. Als Realistin bekennt sie: „Der Erhalt dieses denkmalgeschützten Gebäudes ist eine Herausforderung. Aber die Schule soll nicht nur erhalten, sondern gestaltet werden.“ Ihre Tochter sei Schülerin an St.-Michael, erzählt sie – und oft begeistert von ihrer Schule.
Landrat Markus Ramers war sieben Jahre Lehrer in Bad Münstereifel
Landrat Ramers hat ebenfalls einen persönlichen Bezug zu diesem Gymnasium. Er war dort sieben Jahre Lehrer für Mathematik und Geschichte. Und er hat etwas für sein heutiges Amt mitgenommen: „Die damalige Beauftragung, die Vertretungs- und Stundenplanung durchzuführen, hat mich auf mein heutiges Amt vorbereitet.“
Und schelmisch erinnerte er sich den Satz eines Kollegen an seine Schüler: „Wenn du eine Aufgabe gefunden hast, die dir wirklich Freude macht, dann musst du in deinem Leben nie mehr arbeiten.“ Ramers folgerte: „Du siehst hier vorne einen sehr glücklichen, arbeitslosen Landrat.“ Mit Blick auf die Leistungen und das Wertefundament des Gymnasiums sagte er: „Es war sehr weitsichtig und modern, dass die Jesuiten damals trotz schwieriger wirtschaftlicher Lage in Bildung investiert haben.“ Heute hat die Schule rund 750 Schüler.
Den Galaabend gestalteten Schüler und Lehrer mit Musik und Tanz. Auch einige ehemalige Schüler waren dabei, etwa die Geigerin Juli Minou und die heutige Schauspielerin und Sängerin Elisa McClellan. Musiklehrer Sebastian Braun begleitete sie alle am E-Piano. Groß war die Begeisterung, als ein Chor aus aktuellen Schülern und rund 40 Ehemaligen unter Leitung von Sylvia Paustian als Hard-Chordes StMG auftrat. Mit nur einer gemeinsamen Probe, Liedern aus Film und Musical und einer kleinen Choreografie rissen sie die Anwesenden von den Sitzen.
All das unterstrich, was Ministerin, Landrat und Bürgermeisterin feststellten: Das Wichtigste an der Schule sind die Schülerinnen und Schüler. In deren Zukunft zu investieren sei die lohnende Aufgabe. Zeugen der Lernerfolge waren in einem Flur zu sehen, wo Biografien von Persönlichkeiten der Geschichte gezeigt wurden, die das St.-Michael besucht haben.
Als zufriedene Gemeinschaft präsentierte sich die Schule. Geschichts- und Deutschlehrer Alexander Jaquinet bestätigt das: „Ich bin vor 20 Jahren von Bonn hierhergekommen und habe es nie bereut. Es ist eine Traumschule.“ Ramers empfindet es „in einer Zeit des Wandels“ sehr beruhigend, eine Schule mit 400-jähriger Tradition in seinem Kreis zu haben: „Man ist hier Teil von etwas Größerem. Es gibt Gelassenheit zu sehen, wie diese Schule 400 Jahre überlebt hat.“

