Christian Hammes übernimmt zur kommenden Saison die SG Dahlem-Schmidtheim. Derzeit ist er in der Jugend bei Viktoria Köln im Dienst.
FußballDas denkt der neue Trainer der SG Dahlem-Schmidtheim über die kommenden Aufgaben

Übernimmt im Sommer die SG Dahlem-Schmidtheim: Trainer Christian Hammes.
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In der nächsten Saison übernimmt Christian Hammes – aktuell Co-Trainer der U16 bei Viktoria Köln – die SG Dahlem-Schmidtheim von seinem Kollegen und langjährigen Freund Marcel Timm. Für einen Außenstehenden kommt die sportliche Rückkehr des früheren Sötenicher Coaches in die Eifel durchaus überraschend. Im Gespräch mit dieser Zeitung äußerte sich der 42-Jährige über ...
... den Abschied von Viktoria Köln
Ich hätte grundsätzlich sehr gerne weitergemacht, weil es der Traum jedes Trainers ist und die Arbeit in einem professionellen Umfeld einfach riesigen Spaß macht. Ich bin zuletzt zwei- bis dreimal in der Woche nach Köln gefahren, das sind 70 Kilometer pro Strecke. Obwohl die U16 eigentlich sogar fünfmal trainiert, hätte ich mit meinem reduzierten Pensum bei der Viktoria bleiben können, aber der Aufwand ist auch in dieser Form schlicht und ergreifend zu groß.
… die prägendsten Eindrücke
Neben der Trainingshäufigkeit ist auch der restliche Alltag in einem Nachwuchsleistungszentrum wie bei den Großen durchorganisiert: Regelmäßige Einheiten im Kraftraum, die wöchentliche Videoanalyse und auch ein Psychologe gehören dazu. Die Spiele wie zuletzt gegen Bayer Leverkusen oder am Tivoli gegen Alemannia Aachen, als wir uns in der Kabine der Drittligaprofis umgezogen haben, waren für mich absolute Highlights.
Christian Hammes will weniger impulsiv an der Seitenlinie sein
… die wertvollsten Erfahrungen
Ich habe gemerkt, wie entscheidend es ist, auf scheinbar kleine taktische Feinheiten einzugehen, um viele Baustellen im Spiel frühzeitig zu bekämpfen. Ich denke, dass ich mich als Persönlichkeit in den letzten Monaten weiterentwickelt habe und zukünftig mit mehr Ruhe und weniger impulsiv an der Seitenlinie agieren werde. Dass ich mich nicht mehr über Fehlentscheidungen aufrege, kann ich jedoch nicht versprechen.
… die Unterschiede zum Seniorenfußball in der Kreisliga
Die Verhältnisse kann man nicht vergleichen. In Köln waren wir ein Dreierteam plus ein Torwarttrainer und ein Fitnesstrainer. Es herrscht eine ganz andere Disziplin. Du kannst dein Training für die gesamte Woche planen, weil du – abgesehen von verletzungsbedingten Ausfällen – immer den gesamten Kader zur Verfügung hast und niemandem mehr hinterher telefonieren musst. Selbstverständlich ist auch die fußballerische Ausbildung, die die Spieler genossen haben, eine ganz andere. Bestimmte Dinge musst du da nicht mehr erklären, sondern kannst dich sofort voll auf andere Schwerpunkte konzentrieren.
Neuer Trainer der SG Dahlem-Schmidtheim: Gespräche liefen super
… die Beweggründe für die Zusage bei der Spielgemeinschaft Dahlem-Schmidtheim
Ich habe nicht aktiv gesucht, aber immer gesagt, dass ich mir interessante Angebote gerne anhören möchte. Der Verein hat mich, nachdem die Trennung von Marcel feststand, schnell kontaktiert und ich hatte den Eindruck, dass die Verantwortlichen mich unbedingt als Nachfolger haben wollten. Die Gespräche liefen super und nach einer kurzen Bedenkzeit habe ich mein Okay gegeben. Unabhängig von der Liga ist es eine tolle Aufgabe: Die SG ist ein gut geführter Klub mit langfristiger Perspektive und in der Mannschaft steckt eine Menge Potenzial.
… die Reaktion seines Amtsvorgängers
Marcel hat mir sofort gratuliert. Er kennt mich als Mensch und als Trainer und war sehr froh, dass ich seine Nachfolge antrete. In unseren vorherigen Gesprächen hat er mir erzählt, dass er eine tolle Zeit in Dahlem-Schmidtheim hatte und ich hier bestens aufgehoben bin.
… die Aussicht, das Team doch noch in der Bezirksliga zu übernehmen
Solange es rechnerisch möglich ist, muss man alles probieren, aber neun Punkte Abstand sind schon ein ordentliches Brett. Für mich wäre es ein Wunder, wenn man die Klasse halten würde. Die Frage, in welcher Liga ich meine Tätigkeit antrete, hat bei meiner Entscheidung überhaupt keine Rolle gespielt.
„Das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten machen“
… die Pläne mit der SG Dahlem-Schmidtheim
Natürlich muss es immer oberstes Ziel sein, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen. Würden am Ende dieser Saison tatsächlich drei Teams aus dem Raum Euskirchen runtergehen, wäre die Spitze in der Kreisliga A in der kommenden Spielzeit wirklich überragend besetzt. Trotzdem sollte es dann unser Anspruch sein, in dieser Gruppe der Aufstiegskandidaten oben mitzumischen.
… die Sinnhaftigkeit eines Bezirksligaaufstiegs für einen Dorfverein
Die Erfahrungen, die du auf Verbandsebene sammelst, bringen sowohl die einzelnen Spieler als auch den gesamten Verein weiter. Deshalb sollte man, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, diese Chance in jedem Fall ergreifen.
… anstehende Veränderungen
Ich versuche, so gut es geht, unvoreingenommen an die Aufgabe heranzugehen. Natürlich habe ich in gewissen Punkten meine Vorstellungen und ein eigenes Konzept, aber ich will in gut funktionierende Strukturen innerhalb des Vereins gar nicht eingreifen. Zum Beispiel werde ich den Austausch mit Luca Caputo suchen, der Marcel in dessen Abwesenheit bislang vertreten hat, und ihn fragen, ob er sich das weiterhin vorstellen kann. Es ist auf jeden Fall besser, noch jemanden an seiner Seite zu haben.
… eine vorzeitige Einflussnahme auf das Geschehen
Ich bin vor knapp zwei Wochen der Mannschaft vorgestellt worden und führe in nächster Zeit im Hintergrund sicherlich das eine oder andere Gespräch, aber ich möchte Marcel nicht vor der Linse herumlaufen. Er hat schließlich noch einen Job zu erfüllen.