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Meisterschaft im PferdesportEingespielte Teams gingen in Zülpich an den Start

Lesezeit 4 Minuten
Ein Pferdegespann kommt aus einem prächtigen Hindernis herausgefahren.

57 Gespanne waren für die Kreismeisterschaften der Fahrer gemeldet.

Der Fahrverein St. Medardus Zülpich richtete am Wassersportsee die Kreismeisterschaften im Gespannfahren aus. 57 Teilnehmer machten mit.

Die ersten Hindernisse hatte Romeo souverän umkurvt, nun jedoch schien er vor einer für ihn unerwarteten Hürde zu stehen. Mit Fahrerin Anastasia Somnitz samt Beifahrerin auf der Kutsche sollte der Hengst am „Flamingo Beach“ durchs Wasser traben, doch brauchte es dafür zunächst ein wenig Überzeugungsarbeit. Erst das beruhigende Zureden seiner Teampartnerin ließ Romeo seine Scheu überwinden und ins kühle Nass steigen, um auch diese Herausforderung zu meistern.

„Beim Pferdesport braucht es eine starke Harmonie zwischen Mensch und Tier“, betonte der zweite Vorsitzende des gastgebenden Fahrvereins St. Medardus Zülpich, Peter Köllen. „Mit der Zeit lernen dann beide, sich zu verständigen, die Pferde reagieren auf Körpersprache und akustische Signale. Für mich ist es immer wieder ein Genuss mitanzusehen, wie Pferd und Fahrer eine Einheit bilden.“ Ein Anblick, den auch das Publikum am Wochenende bei den Kreismeisterschaften im Gespannfahren drei Tage lang genießen durfte.

57 Gespanne gingen am Zülpicher Wassersportsee an den Start

In drei Disziplinen – Dressur, Hindernisparcours und Geländefahren – gingen nahe dem Zülpicher Wassersportsee am Freitag, Samstag und Sonntag insgesamt 57 Gespanne an den Start. Dabei galt es nicht nur, in einer möglichst kurzen Zeit einen Parcours zu absolvieren, sondern auch – im besten Falle unfallfrei – durch die teils sehr engen Hindernisse zu manövrieren. Die Gespanne mussten beispielsweise eine schnurgerade, mit Pylonen markierte Strecke zurücklegen, ohne mit den Leitkegeln in Berührung zu kommen. „Auf den Pylonen liegen kleine Bälle, fällt einer von ihnen runter, gibt es Punktabzug“, erklärte Köllen.

An anderer Stelle mussten eng beieinanderstehende Hindernisse nicht nur in der richtigen Reihenfolge, sondern auch aus der jeweils markierten Richtung umfahren werden. „Besonders die großen Pferde haben dabei in einigen Kurven oft nur wenig Platz.“

Ein Gespann fährt durch das Wasser.

Scheu überwunden: Romeo ließ sich von Anastasia Somnitz überzeugen.

Da brauchen die Fahrer und Fahrerinnen höchste Konzentration und viel Fingerspitzengefühl. „Leider gibt es gerade derzeit einige Vorurteile gegenüber dem Pferdesport. Dabei haben die Pferde selbst richtig Spaß an den Aufgaben, die sie hier zu bewältigen haben. Wer sein Tier gegen dessen Willen auf die Strecke zwingen würde, hätte niemals die Chance, ein so gutes Ergebnis zu erzielen, wie es ein eingespieltes Team aus Mensch und Tier könnte“, so Köllen.

In drei Kategorien wurden die Kreismeister ermittelt

Für viele Teilnehmer, die am Wochenende an den Start der Kreismeisterschaften gingen, mache der eigene Wille des Pferdes, der fälschlicherweise oft als Sturheit betitelt werde, einen besonderen Reiz in der Zusammenarbeit aus, betonte Maxine Glasmacher. Mit Beifahrer Christoph Kengels war sie mit einem Muli, einer Kreuzung aus Esel und Pferd, unterwegs. „Wir haben uns einfach in diese Art verliebt und kommen gar nicht mehr davon los“, berichtete die Sportlerin lachend. „Auch unsere Tille hat einen ganz eigenen Kopf, und den weiß sie je nach Tagesform durchzusetzen. Das Training und die Wettbewerbe sind aber eine super Möglichkeit, die kleinen Tiere auszulasten, und das fordern sie auch gerne ein.“ Mulis seien sehr intelligent, man müsse erst ihr Vertrauen gewinnen, um als Team zusammenzuwachsen, stimmte Beifahrer Christoph Kengels zu.

Welche Teams am erfolgreichsten abgeschnitten haben, wurde in insgesamt drei Kategorien ermittelt: dem Einspänner für Pferde sowie dem Einspänner und dem Zweispänner für Ponys. „Die Kreismeisterschaft wird in der Klasse A, der sogenannten Anfangsstufe, ausgetragen“, so Köllen. „Wir haben zwar auch einige Starter aus der M-Klasse hier, aber nicht genug, um eine eigene Meisterschaft auszutragen.“

Gastgeber wurden Kreismeister bei den Pony-Einspännern

Bei den Pony-Einspännern durften die Gastgeber des St.-Medardus-Fahrvereins Zülpich dank Maya Görlitz und ihrem Pferd Rosina von Logabirum den Kreismeistertitel verbuchen. Platz eins bei den Pony-Zweispännern ging an Julia Schmitz mit Irene und Kattavia vom Reit- und Fahrverein St. Martinus Nettersheim.

Die Kategorie der Einspänner-Pferde entschieden Dieter Pierkes und Cash Martin von der FahrSG Erfgen für sich.

Mit der Siegerehrung sei ein gelungener Reitsportwettbewerb für Teilnehmer und Veranstalter zu Ende gegangen, der ohne die Unterstützung im Hintergrund nicht vorstellbar gewesen sei, betonte Köllen. „An so einem Wochenende sind wir mit einem Team aus rund 60 Personen vor Ort. Es gibt im Rheinland nur eine Handvoll Vereine, die auch höherklassige Turniere ausrichten. Dabei wollen wir natürlich allen Beteiligten, ob Mensch oder Tier, ein schönes Event bieten.“