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AngstraumPolitik will abgespeckte Variante für Fußgängertunnel am Bahnhof Kall

Lesezeit 3 Minuten
Blick in den Fußgängertunnel am Kaller Bahnhof, in dem ein Fußgänger unterwegs ist.

Ein Angstraum ist der Fußgängertunnel am Kaller Bahnhof für viele Reisende, vor allem, wenn es abends dunkel ist.

Die Planung für die Anbindung der Fußgängerunterführung am Bahnhof Kall soll abgespeckt werden, damit keine Flächen der Bahn benötigt werden.

Die Geduld der Kaller Politik ist endgültig erschöpft. Weil die seit Jahren laufenden Planungen für eine neue Anbindung der Fußgängerunterführung zur Trierer Straße an die neue Bahnhofszufahrt nicht vorankommen, soll nun eine abgespeckte Variante realisiert werden. Die Kaller hoffen, dass diese Lösung schneller realisiert werden kann, weil dafür keine Flächen der Deutschen Bahn in Anspruch genommen werden müssen. Die Änderung der Planung hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung im Haus der Begegnung beschlossen.

Die Fußgängerunterführung am Kaller Bahnhof wird von vielen Reisenden vor allem in den Abendstunden als Angstraum empfunden. Deshalb gibt es schon seit Jahrzehnten Bestrebungen für eine Umgestaltung des Bereichs. Getan hat sich aber bislang nichts.

Einsehbarkeit in den Tunnel soll verbessert werden

Das Büro RaumPlan aus Aachen hatte vor einiger Zeit eine Planung vorgelegt. Danach soll die vorhandene Rampe, die heute auf einer Länge von rund 35 Metern in einem Trog zu dem Fußgängertunnel führt, abgerissen und der Bereich parallel zur Bahn großzügig nach Westen geöffnet werden, um die Einsehbarkeit in den Tunnel und die Erreichbarkeit zu verbessern. In der Achse der Unterführung nach Westen und als direkte Verbindung zum Bahnhofsgebäude nach Süden ist eine große Treppenanlage geplant.

Das Bild zeigt die Visualisierung der Planung mit einer großen Treppenanlage.

Die neue Treppenanlage war am Ende der Unterführung vorgesehen. Nun soll der Bereich anders gestaltet werden.

Unterhalb der Grünfläche um die Treppen- und Rampenanlage ist ein Kombischacht zur Regenrückhaltung mit Pumpenschacht vorgesehen. Die Lichtplanung sieht eine gleichmäßige Beleuchtung der Treppen- und Rampenanlage sowie eine lichttechnische Aufwertung des Tunnels vor.

Um diese Planung zu realisieren, werden aber einige Flächen der Bahn AG benötigt. Dafür müsste die Gemeinde einen Gestattungsvertrag mit dem Unternehmen abschließen. Diese Verhandlungen zogen sich jedoch lange hin.

Kall: Politik favorisiert reduzierte Variante zur Anbindung der Unterführung

Über die Probleme mit der Umgestaltung der Unterführung war in den vergangenen Monaten mehrfach im Kaller Bauausschuss diskutiert worden. „Ich habe die Sorge, dass wir mit der Bahn AG nicht schnell weiterkommen. Deshalb sollten wir mit der Bahn reden und dann die Abböschung selbst vornehmen“, hatte Dr. Manfred Wolter (FDP) in einer der Sitzungen vorgeschlagen.

Daraufhin war von der Politik angeregt worden, die reduzierte Variante zur Anbindung der Unterführung weiter zu verfolgen. SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen hatten Ende März beantragt, die derzeitige Zuwegung zu belassen, die Mauer Richtung Bahnhofstraße auf einem Meter abzutragen und den Hang abzuböschen.

Neue Planung unabhängig von Flächen der Deutschen Bahn AG

Seitlich soll eine etwa zwei Meter breite Treppe als direkte Verbindung zum Bahnhofsgebäude errichtet werden. Das Niveau des neuen Bürgersteiges soll beibehalten und die Treppe zum Haus der Begegnung entsprechend gekürzt werden. „Die Ausführung ist ausreichend, kostengünstiger, versiegelt weniger Boden und erfordert weniger Unterhalt“, heißt es in dem Antrag der drei Fraktionen.

Hinzu komme der Vorteil, dass die neue Planung unabhängig von Grundstücksflächen der Deutschen Bahn realisiert werden könne, wovon man sich eine schnellere Umsetzung verspreche. „Die bereits durchgeführten Leistungsphasen 1 bis 3 der Planung müssen allerdings bei einer Änderung in oben beschriebener Form in wesentlichen Teilen erneut erbracht werden“, so die Verwaltung.

In einem Telefonat mit der go.Rheinland GmbH wurde nach Angaben der Verwaltung signalisiert, dass bisher geleistete Förderungen für die ursprüngliche Planung nicht zurückgefordert würden und eine Neuplanung förderfähig sei. Die Verwaltung hatte befürchtet, dass die Gemeinde die bislang schon ausgegebenen Planungskosten in Höhe von 290.000 Euro komplett übernehmen müsse, wenn man die Pläne nicht umsetze.

Die Kosten für den geplanten Umbau „Bahnhofsumfeld West“ liegen bei rund 4,3 Millionen Euro. Das Projekt soll über die go.Rheinland GmbH mit 90 Prozent gefördert werden.