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Auf SmartphoneSo können die Bürger im Kreis Euskirchen die Flutgefahr für ihr Haus ermitteln

Lesezeit 3 Minuten
Die Fußgängerzone (Dreiborner Straße) in Gemünd am Tag nach der Flut.

Im Juli 2021 beschädigte die Flut viele Häuser im Kreis Euskirchen. Mit einer App können die Bewohner nun die Gefahrenstufe für die eigenen vier Wände abrufen..

Wie gefährdet ist das Grundstück, auf dem ich lebe? Diese Frage beschäftigt viele Menschen im Kreis Euskirchen. Nun gibt es Hilfe.

Etwa so könnte der Text auf dem Smartphone lauten, wenn man in die Starkregen- und Hochwasserschutz-App „H2OCH Wasser App/für's Haus“ seine Adresse eingegeben hat: „Es besteht eine hohe Gefahr durch Starkregen für Ihr Haus. Ihr Haus liegt in einem Gebiet, das bei einem extremen Niederschlagsereignis betroffen ist. Das Wasser kann bei so einem Starkregen kniehoch an Ihrem Haus stehen.“ Natürlich gibt es auch Hinweise, die nicht von einer solchen Gefahr künden – je nachdem, wo man wohnt.

Seit Freitag ist die App zur Risikoerkennung für das eigene Haus ausgerollt – als Webseite und als Smartphone-App. „Mithilfe der Risikoerkennung kann schnell und einfach ermittelt werden, wie sicher das eigene Zuhause vor Überflutung, Starkregen oder Hochwasser ist“, heißt es in der Mitteilung der NRW-Ministerien für Kommunales und Umwelt. Die Risikoermittlung für das eigene Zuhause stehe für alle Kommunen in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Es handele sich um landesweite Rollouts der ehemaligen FloodCheck-App.

Kreis Euskirchen: Kommunen stellen in der App ihre Aktivitäten vor

118 von 396 NRW-Kommunen präsentierten ihre Aktivitäten zum Starkregen- und Hochwasser-Risikomanagement. Dabei, so die Ministerien, stellen die 118 Kommunen ihre Aktivitäten zur Überflutungsvorsorge dar, weisen auf eigene Starkregengefahrenkarte sowie zusätzliche Angebote hin und stellen einen Kontakt für Fragen bereit.

Die App-Darstellung mit der Aufschrift: Hochwasser-App fürs Haus.

Die Risiko-App ist freigeschaltet.

Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung unterstütze die Realisierung des Projekts mit rund 300.000 Euro. Damit stärke das Land zusammen mit den Wasserwirtschaftsverbänden Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) den Starkregen- und Hochwasserschutz in Nordrhein-Westfalen, heißt es weiter.

„Der Starkregen- und Hochwasserschutz in Nordrhein-Westfalen ist App to date“, erklärt Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU): „Der hochwassersichere Wiederaufbau nach der Starkregen- und Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 und der Schutz des eigenen Zuhauses war und ist zentral für das Vermeiden und Reduzieren künftiger Schadensbilder im Zusammenhang mit Wasserereignissen. Hierbei leistet die App einen wertvollen Beitrag für die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen.“

NRW-Landesregierung: Schnelle und unkomplizierte Informationen

Ziel des digitalen Angebots sei es, den Bürgerinnen und Bürgern des Landes die Möglichkeit eines niedrigschwelligen, schnellen und unkomplizierten Zugriffs auf alle verfügbaren Informationen zur konkreten Gefährdungslage ihrer Immobilie zu ermöglichen.

Für das Angebot würden öffentlich zugängliche Daten im und für das Land Nordrhein-Westfalen verwendet. Dies betreffe Starkregenhinweiskarten, Hochwassergefahrenkarten und weitere Geoinformationen.

Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) erklärte: „Durch den Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse wie Starkregen weiter zu. Daher wird auch die Eigenvorsorge vor Hochwassergefahren immer wichtiger.“ Es freue ihn, so Krischer, „dass weitere Kommunen dieses Angebot nutzen und damit die Hochwasser- und Starkregenvorsorge unterstützen“. Das Angebot ist hier online erreichbar.


So funktioniert die Flut-Risiko App

Nach Eingabe der Adresse lassen sich verschiedene Varianten – ein extremes bis außergewöhnliches Starkregenereignis und unterschiedliche Hochwassersituationen – durchspielen. Angezeigt wird schematisch nicht nur, welche Flächen überflutet würden, sondern auch wie hoch das Wasser an dieser Adresse stehen würde.

Möglich sind drehbare 3D-Ansichten eines Wohnobjektes. In Form eines Ampelsystems erfolgt eine Gefährdungsbeurteilung der Immobilie beziehungsweise des Grundstücks. Die Bewertung kann als PDF heruntergeladen werden. Weitergehende Hintergrundinformationen zu den Gefahren durch Starkregen, Kanalrückstau, Flusshochwasser und Grundhochwasser sowie zu den kommunalen Ansprechpersonen runden das Beratungsangebot ab.