Im 45. Jahr der Satzveyer Ritterspiele wurde den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern wieder eine spektakuläre Show geboten.
Mittelalter-ShowFrauen stehen bei diesjährigen Ritterspielen in Satzvey im Mittelpunkt

Die Flammenshow war für viele Zuschauer erneut der Höhepunkt des beeindruckenden Schauspiels.
Copyright: Cedric Arndt
Seit Jahresbeginn haben sich die zwei- und vierbeinigen Akteure auf die neue Show der Satzveyer Ritterspiele vorbereitet. Dabei galt es für die Hobbyschauspieler nicht nur, ihre Texte und Kampfchoreografien einzustudieren, auch die Pferde waren auf ihre Aufgaben vorzubereiten.
Denn im 45. Jahr der Ritterspiele konnten die Organisatoren einen Rekord verbuchen: Nie zuvor seien mehr Reiterinnen und Reiter an dem aufwendigen Spektakel beteiligt gewesen.
Einige Pferde zum ersten Mal bei Ritterfestspielen in Satzvey dabei
„Dieses Mal stehen die Frauen des Sonnenreiches im Mittelpunkt. Mit ihnen sind neun Pferde Teil der Show“, erklärte Gastgeberin Patricia Gräfin Beissel: „Einige Tiere sind zum ersten Mal dabei und es ist schon sehr aufregend, nach dem langem Training jetzt vor so vielen Leuten zu stehen.“
Die letzten Tage vor dem Pfingstwochenende seien die Beteiligten fast ausschließlich in der Arena gewesen, um den Ablauf bis ins kleinste Detail zu verinnerlichen. Von Klatschübungen für die Pferde, damit die sich an den Applaus des Publikums gewöhnen, bis zum Auf- und Abbau der für die Turnierprüfungen benötigten Requisiten sollte jeder Handgriff sitzen.
Vertrauen und Verrat – zwei große Themen der Mittelaltershow
Schnell hatten sich die Zuschauerreihen gefüllt und die Geschichte des Sonnenreiches und seiner Bewohnerinnen versetzte alle schnell in die mittelalterliche Erzählung. Von der anfänglichen Nervosität der Akteure war für das Publikum nichts zu spüren.
Bei einem hinterhältigen Angriff des machthungrigen Königs Gorwig war die Königin des Sonnenreiches im Kampf gefallen und zu allem Überfluss wurde ihre Tochter, Prinzessin Xantis, von den Kriegern entführt. Dabei nutzen die Angreifer für ihren Überfall geheime Zugänge zum Lager der Valkyren, die ihnen eigentlich gar nicht bekannt sein durften. „Es geht um Freundschaft und Feindschaft, um Vertrauen und Verrat“, berichtete Patricia Gräfin Beissel, die erneut selbst als Reiterin des Sonnenreiches beteiligt war. „Am Ende müssen beide Lager ihre Vorurteile und Gegensätze zurückstellen, um Frieden in ihren Reichen zu schaffen. Bis dahin wird es für alle aber sehr emotional.“

Hoch zu Ross waren die Prüfungen beim Turnier zu absolvieren.
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Dutzende Akteure sorgten in der Arena für einen spannenden Abschluss der Show „Valkyria“.
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Tatsächlich durfte sich das Publikum über einige unerwartete Wendungen freuen, die das Bild von Gut und Böse mehrere Male ins Wanken brachten und schlussendlich für tosenden Applaus sorgten. „Ich bin noch richtig ergriffen“, berichtete Zuschauerin Doni: „Es war actionreich und trotzdem herzerwärmend, eine richtig tolle Geschichte mit spannenden Szenen.“ Wenn Mensch und Tier durch eine Feuerwand galoppierten, sorgte das immer wieder für begeisterte Ausrufe.
Rund 70 Marktstände boten Handwerkskunst feil
Doch auch abseits der großen Show gab es für die Besucher viel zu bestaunen. An rund 70 Marktständen boten Händler ihre Waren an, zahlreiche Handwerker ließen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die beiden Schmiede Elmar Fervers und Olaf Bigalke hatten eine eigene kleine Vorführung vorbereitet und hämmerten mit schwerem Werkzeug rotglühendes Metall in Form.
„Vor 30 Jahren war ich das erste Mal hier auf der Burg Satzvey und habe schon bald angefangen, meinen Beruf als Metallbauer in meine Begeisterung für das Mittelalter mit einfließen zu lassen“, so Bigalke. „Die ersten Jahre habe ich noch bei anderen Schmieden ausgeholfen und jetzt bin ich mit Elmar zusammen an einer eigenen Schmiede zugange.“

Dutzende Akteure sorgten in der Arena für einen spannenden Abschluss der Show „Valkyria“.
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„Arcum de Tenebris“ ist seit zehn Jahren regelmäßig in Satzvey.
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Eine ähnlich lange Zeit beschäftigten sich auch zahlreiche Bewohner des großen Ritterlagers mit dem Thema Mittelalter und sorgen Jahr für Jahr mit Gewandung und Auftreten für eine stimmungsvolle Atmosphäre. „53 Gruppen in über 300 Zelten bevölkern das Lager. Die meisten sind schon ewig dabei“, so Organisator Marc Schwarz: „Seit einigen Jahren sind wieder deutlich mehr Kinder und Jugendliche beteiligt. Teilweise zählen sie schon zur dritten Generation, die immer wieder die Ritterspiele begleitet.“
Besucher tauchten ab in stimmungsvolle Mittelalteratmosphäre
Zu diesen Gruppierungen zählte auch „Arcum de Tenebis“ um Gründer Patrick Koch. Die Gruppe setzt sich aus Freunden aus ganz Deutschland zusammen und trifft sich jedes Jahr in Satzvey. „Nicht nur wir, sondern das gesamte Lager fühlt sich an wie eine riesige Familie. Wir alle teilen ein Hobby, tauschen uns darüber aus und feiern die gemeinsame Zeit, die wir hier in diesem großartigen Ambiente verbringen können“, so Koch.
Auch einige unter den Besuchern, die das Burggelände bevölkerten, waren in zum Mittelalter passender Kleidung nach Satzvey gekommen. „Seit meiner Jugend habe ich es immer genossen, Märkte und andere Veranstaltungen dieser Art zu besuchen und mich auch entsprechend anzuziehen“, berichtete Michael Herlt: „Es macht mir einfach Spaß, in eine andere Zeit und eine andere Rolle zu schlüpfen und zum Glück konnte sich auch meine Frau für dieses Hobby begeistern.“
Die prunkvollen Kleider hatten da genug Überzeugungsarbeit geleistet, fügte Sabrina Herlt lachend hinzu. Zwischen Rittersleut', Gauklern und Marktschreiern konnten nicht nur Michael und Sabrina Herlt, sondern auch tausende weitere Besucher für drei Tage in diese stimmungsvolle Mittelalteratmosphäre abtauchen und den Alltag gegen Abenteuer und Showkämpfe eintauschen.
Im September sind die Ritterspiele mitsamt der Show erneut auf dem Gelände der Burg Satzvey zu sehen: an den Wochenenden 13./14. und 20./21. September. Infos zu Öffnungszeiten, Tickets und Vorverkauf gibt's online.