Der Mechernicher Stadtrat fordert vom Landrat die Einrichtung einer dauerhaft besetzten Polizeiwache in der Bleibergstadt.
Stadtrat will PolizeiwacheLandrat Markus Ramers hält Wunsch aus Mechernich für Populismus

An der Mechernicher Bergstraße hat die Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde ihren Sitz. Der Stadtrat fordert von Landrat Markus Ramers aber nun die Einrichtung einer dauerhaft besetzten Wache.
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Dass in Wahlkampfzeiten auch schon mal etwas ausführlicher über Anträge des politischen Gegners im Stadtrat diskutiert wird, gehört zur bekannten kommunalpolitischen Folklore dazu. Doch ein Vorschlag der Mechernicher CDU-Fraktion fand in der jüngsten Sitzung des Gremiums ohne großes Hin und Her die ungeteilte Zustimmung der anderen Fraktionen: Der Stadtrat votierte einhellig für die Einführung einer dauerhaft besetzten Polizeiwache in der Bleibergstadt.
Das deutliche Bevölkerungswachstum, das die zweitgrößte Kommune im Kreis Euskirchen in den vergangenen Jahren erlebt habe, bringe auch eine Zunahme an Sicherheitsbedürfnissen mit sich, heißt es in der Begründung der Christdemokraten. Außerdem sei Mechernich, ein zentraler Standort im Mittelpunkt des Kreisgebiets, hervorragend ans Autobahnnetz angebunden. Eine dauerhaft besetzte Polizeiwache in Mechernich „würde nicht nur die Sicherheit unserer Bürger erhöhen, sondern auch in der Region für eine schnellere Erreichbarkeit und damit für mehr Ordnung und Sicherheit sorgen“, so die CDU-Fraktion weiter.
Landrat Markus Ramers: CDU-Antrag ist Teil einer „populistischen Debatte“
Während die Idee bei den Mechernicher Kommunalpolitikern inklusive Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick („Das steht Mechernich als zweitgrößter Kommune im Kreis zweifellos zu!“) von SPD, Grünen, FDP und UWV und natürlich der antragstellenden CDU durch die Bank befürwortet wurde, signalisierte Landrat Markus Ramers (SPD), der als Leiter der Kreis-Polizeibehörde zuständig ist, postwendend Ablehnung: „Populistische Debatten über einzelne Wachenstandorte helfen uns nicht weiter“, sagte er auf Anfrage dieser Redaktion.
Entscheidend sei eine starke, flächendeckende Präsenz der Polizei im ganzen Kreis Euskirchen, „dafür setzen sich unsere Kolleginnen und Kollegen mit großem Engagement ein“, so Ramers. „Mechernich ist für uns ein wichtiger Standort – sowohl in der Kriminalitätsbekämpfung als auch durch die dort angesiedelten Einheiten. Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt hat sich bewährt.“
Streifenwagen aus Schleiden ist ständig in Mechernich präsent
Auch Polizeisprecher Franz Küpper gibt zu bedenken, dass derzeit „keine zusätzlichen personellen oder finanziellen Ressourcen zur Einrichtung einer weiteren, dauerhaft besetzten Polizeiwache zur Verfügung“ stehen. In Mechernich, wo der Verkehrsdienst, die Führungsstelle, die Direktionsleitung, das Verkehrskommissariat sowie das Verkehrsunfallaufnahmeteam ihren Sitz haben, seien auch nicht die baulichen Voraussetzungen für eine „vollwertige Polizeiwache mit 24/7-Besetzung“ gegeben.
Zudem sei es bereits heute schon so, dass ein Streifenwagen der Wache Schleiden regelmäßig im Stadtgebiet Mechernich unterwegs sei. „Aus einsatztaktischen Gründen und zur Reduzierung der Wegzeiten werden vor Ort schriftliche Arbeiten vollzogen – dies kann rund um die Uhr in den vorhandenen Räumlichkeiten der Liegenschaft geschehen. So sind die Kräfte im Bedarfsfall schneller wieder einsatzbereit“, so Küpper: „Das System der Flächenabdeckung hat sich bewährt und stellt sicher, dass auch ohne dauerhaft besetzte Wache in Mechernich schnell Hilfe vor Ort ist.“
Darüber hinaus sei in diesem Gebiet eine verstärkte polizeiliche Präsenz vorhanden, „da von Mechernich aus alle Kräfte der Direktion Verkehr tätig werden“.