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Karneval in der KneipeBei der Sitzung im Mechernicher Magu ist die Stimmung einzigartig

3 min
Das Redner-Duo Botz und Bötzje steht in bunten Kostümen an den Mikrofonen.

Mit viel Spontaneität und Humor präsentierten Botz und Bötzje, Hans-Dieter Hahn-Möseler und Rainer Krewinkel, ihr Programm.

Die Eintrittsgelder der Kneipensitzung sowie Spenden gehen an die Mechernich-Stiftung.

Noch stand die Session in den Startlöchern, da wurde in Mechernich schon eine Sitzung der besonderen Art veranstaltet. Kneipenkarneval vom Feinsten verspricht seit Jahren die Sitzung im Magu in Mechernich: ursprünglich, hautnah und mit viel Stimmung. Zum sechsten Mal fand das Event jetzt statt.

„Dat määt mieh Spaß wie im Jözenich“, waren sich „Botz un Bötzje“ bei ihrem Auftritt einig. Denn die Atmosphäre im „Magu“ ist familiär und entspannt. Keine Kleiderordnung, kein Weinzwang, hier wird Kölsch und Pils getrunken. Durch die Laternen, die mitten im Raum stehen, wirkt der Saal, als wäre es ein Straßencafé oder ein Dorfplatz, nur ohne Verkehr und Regen.

Entsprechend locker geht es zu. „Wie, kein Kommentar?“, wunderte sich „Botz“ Hans-Dieter Hahn-Möseler, als einmal keine flapsige Bemerkung aus dem Publikum zu einem der Späße des Duos kam, in dem er seit Jahrzehnten im Karneval unterwegs ist. Man kennt sich, und entsprechend ungezwungen geht es zu.

Künstler treten zugunsten der Mechernich-Stiftung kostenlos auf

Dass das ganze Vergnügen im Dienste der guten Sache steht, macht das Ganze noch unbeschwerter. Denn seit den ersten Tagen ist die Mechernich-Stiftung der Profiteur der Veranstaltung. „Damit fördern wir die Leute, die nicht feiern können“, sagte Ralf Claßen, Vorsitzender der Stiftung. Es sei eine Win-win-Situation, denn neben dem Erlös aus dem Ticketverkauf würden auch Spenden gesammelt.

Wie immer war der Saal ausverkauft. Was allerdings auch am Programm liegt. Denn Hahn-Möseler nutzt seit Jahren seine Kontakte als Vize-Baas des Stammtischs Kölner Karnevalisten dazu, seine Kollegen nach Mechernich zu locken und für einen kostenlosen Auftritt zugunsten der Mechernich-Stiftung zu gewinnen.

Doch auch höchstselbst traten Botz un Bötzje auf und präsentierten ihr Zwiegespräch, bei dem deutlich wurde, wie viel Spaß es ihnen machte, inmitten ihres Publikums zu stehen und mit ihren Gags zu unterhalten. Immer wieder sprachen Hahn-Möseler und Rainer Krewinkel ihre Freunde und Verwandten persönlich an und bezogen sie in ihr Programm ein. Den Start machten sie aber mit einem Kalauer. „Hast du den kleinen Security-Mann am Eingang gesehen? Das war ein Sicherheitshalber“, kalauerte Krewinkel los.

Gute Stimmung bei Reden, Gardentänzen und Trompetensoli

So scherzten Botz und Bötzje über Arztbesuche, Einkaufen oder die Gemeinsamkeiten von Ehefrauen und Swimmingpools. Auch dass Krewinkel dicker geworden sei, wurde Thema. Neulich habe er noch vor dem Spiegel gestanden und gedacht, er müsse abnehmen, sagte der. „Und jetzt?“, so Botz. „Der Spiegel ist ab!“, kam die Antwort.

Und auch die Frage, ob es, wenn die Frau eines Lokführers ein Verhältnis mit einem Busfahrer habe, dann Schienenersatzverkehr sei, wurde erörtert. Das Publikum war begeistert. „Die Rede war die beste, die ich von euch gehört habe“, schwärmte Claßen im Anschluss.

Eröffnet wurde der Abend durch die Tanzgarde der Nettersheimer KG Löstige Höndche. Die „Huusmeister vom Bundesdaach“, Axel Foppen und Frank Fander, verrieten Hintergründiges über das aktuelle Geschehen im politischen Berlin. Einst als „Junger Trompeter“ gestartet, zeigte Markus Rey sein Können auf dem Instrument und brachte den Saal in Stimmung, bevor von „Der Een on der Anne“ (Udo Kohn und Thomas Berschbach aus Hönningen an der Ahr) wieder Eifeler Gags zu hören waren.

Karnevalistischer Tanz in Reinkultur präsentierte die Original Tanzgruppe Kölsch Hänneschen, bevor Harald Voß als „Jeck noh Note“ das Publikum unterhielt. Der Sänger Benni Prinz, das Rednerduo Harry und Achim und schließlich die Band Domstadtbande beschlossen mit ihren Auftritten das Programm.