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Planung vorgestelltNeues Feuerwehrgerätehaus in Schleiden soll acht Millionen Euro kosten

Lesezeit 4 Minuten
Die Visualisierung zeigt ein rechteckiges, zweigeschossiges Gebäude.

So soll das neue Feuerwehrgerätehaus in Schleiden aussehen. Mit dem Bau soll im nächsten Frühjahr begonnen werden.

Das neue Feuerwehrgerätehaus in Schleiden ist dort vorgesehen, wo zurzeit noch das alte steht. Mit dem Bau soll 2026 begonnen werden.

Während in Kall das flutgeschädigte Feuerwehrgerätehaus an anderer, höher gelegener Stelle neu gebaut wird, soll der Neubau in Schleiden an alter Stelle errichtet werden. „Es standen schlichtweg keine anderen Grundstücke in der Tallage zur Verfügung“, begründete Wehrleiter Wolfgang Fuchs im Bildungs- und Sozialausschuss am Donnerstagabend die Entscheidung. Allerdings soll der Neubau, der nach einer ersten groben Schätzung acht Millionen Euro kosten soll, mit mehreren Maßnahmen gegen kommende Hochwasser geschützt werden.

„Bei der Flut im Juli 2021 hatte das Wasser bis zu 1,50 Meter hoch in dem Gerätehaus gestanden“, erklärte Fuchs, der auch die Stabsstelle Brand-, Katastrophen- und Zivilschutz bei der Stadt leitet. Anschließend seien die Fahrzeughalle provisorisch gereinigt und instandgesetzt und als Übergangslösung Mietcontainer für die Sozialräume aufgestellt worden. Der Bauhof habe die Hallentore repariert. „Trotzdem sind aber noch diverse Mängel mit Auswirkungen auf Unfallschutz und Gesundheit der Einsatzkräfte vorhanden, was aber aktuell nicht zu ändern ist“, so der Wehrleiter. Eine Sanierung des Gerätehauses habe aber angesichts der heute gültigen Anforderungen keinen Sinn gemacht. Deshalb habe sich der Stadtrat für einen Neubau entschieden.

Fieberhaft wurde nach anderen Standorten in der Tallage gesucht

„Eine Arbeitsgruppe hat dann fieberhaft nach anderen Standorten in der Tallage gesucht“, sagte Fuchs. Man habe aber keinen gefunden. Die Verlegung in einen Höhenort sei nicht möglich gewesen, weil es dann Probleme mit den Ausrückezeiten gegeben habe.

Zu sehen sind die alte Fahrzeughalle und die Container.

Neben der Fahrzeughalle stehen die Container, in denen zurzeit noch die Umkleiden und die Sozialräume der Feuerwehr untergebracht sind.

Zu sehen ist ein Schild mit dem Hinweis „Wendeplatz für Busse“.

Der Parkplatz für die Wehrleute wird auch von Bussen genutzt.

Im Frühjahr 2024 wurde dann die Planungsleistung an das Büro Raumwandler in Trier vergeben. „Mit Blick auf die Flut haben wir uns für eine mehrgeschossige Bauweise entschieden“, führte Fuchs aus. Die komplette Technik werde im Obergeschoss untergebracht. Außerdem sind dort die Umkleiden für die Jugendfeuerwehr, Sozial- und Büroräume sowie eine kleine Küche, Lagerflächen und ein Schulungsraum vorgesehen. Ein Notstromaggregat soll dafür sorgen, dass ein autarker Betrieb des Gerätehauses bei Katastrophen möglich ist.

Im Erdgeschoss entstehen die Umkleiden, Duschen und Toiletten für 70 Männer und 33 Frauen. „Es ist nicht einfach vorauszusehen, wie sich die Zahl der weiblichen und männlichen Einsatzkräfte entwickelt“, meinte der Wehrleiter. Deshalb habe man zur Sicherheit bei beiden Gruppen einen Puffer vorgesehen. Ferner sind Lagerflächen, Werkstätten, eine Kleiderkammer und ein Raum für den Gerätewart eingeplant.

Das gesamte Gelände in Schleiden wird um 1,50 Meter angehoben

Die Halle bietet Platz für sechs Fahrzeuge. „Darin soll auch einer der beiden Tankwagen untergebracht werden, die zur Verbesserung der Löschwasserversorgung angeschafft werden“, berichtete Fuchs. Zusätzlich soll neben dem Gebäude ein Waschplatz entstehen, der bei Bedarf später auch in die Halle integriert und als zusätzlicher Stellplatz genutzt werden kann.

Um den Hochwasserschutz zu verbessern, soll das gesamte Gelände um 1,50 Meter angehoben werden. „Zusätzlich werden alle Eingänge mit Hochwassersperren versehen. Dadurch sind wir bis zu einer Höhe von zwei Metern geschützt und liegen damit über dem Wert von 2021.“

„Beheizt werden soll das Gebäude durch eine Luftwärmepumpe“, ergänzte der Stabsstellenleiter Hochbau, Armin Fischbach. Geplant sei auch eine PV-Anlage mit einem kleinen Speicher. „Auch wenn es auf den Zeichnungen so aussieht, wird der Neubau kein Flachdach bekommen“, betonte Fischbach. Das Dach habe eine Neigung von einigen Zentimetern.

Projekt soll über den Wiederaufbau finanziert werden

Im September soll der Bauantrag eingereicht werden. Anschließend sollen der alte Sozialtrakt abgerissen, weitere Parkplätze für Einsatzkräfte geschaffen und die Mietcontainer versetzt werden. Mit dem Bau soll laut Fischbach im Frühjahr 2026 begonnen werden: „Die Bauzeit wird rund zwei Jahre betragen.“ Eine erste Schätzung gehe von Kosten von rund acht Millionen Euro aus. Finanziert werden soll das Projekt komplett über den Wiederaufbau.

Für Probleme sorgen aktuell die benachbarten Schulbushaltestellen. „Auf dem Wendeplatz für die Busse müssen die Einsatzkräfte ihre Autos abstellen“, schilderte Fuchs die Lage. Da könne es zu brenzligen Situationen kommen. „Die vielen Busse und Kinder in der Mittagszeit in der Poensgenstraße sind schon ein Problem“, ergänzte Ausschussmitglied Klaus Mertens, der zugleich Löschzugführer ist. Dadurch werde auch schon mal die Ausrückezeit verlängert.

Das Problem werde während der Bauphase aber voraussichtlich noch schlimmer werden, machte Fuchs dem Zugführer wenig Hoffnung auf baldige Besserung. „Die Belastung für die Feuerwehr ist durch die gestiegene Zahl an Einsätzen ohnehin höher als früher“, betonte Bürgermeister Ingo Pfennings in dem Zusammenhang.