Eine Projektgruppe hat eine spezielle Technik für individuelle Illuminationen und meditative Klänge installiert. Die Kapelle ist täglich geöffnet.
Licht und KlangDas Ambiente in der Kapelle in Schleiden-Scheuren kann jeder selbst steuern

Die Möglichkeiten der Illumination stellte Uschi Grab aus dem Erlebniskirchenteam vor.
Copyright: Stephan Everling
Wechselnde Lichtstimmungen und meditative Klänge – wer einen Moment der Besinnung braucht, ist in der Licht-Erlebniskirche in Schleiden-Scheuren am richtigen Ort. Seit kurzem sind in der Kapelle in der Mitte des Ortes tagsüber die Türen für alle geöffnet, die sich einen Moment von der Hektik der Welt zurückziehen wollen. Dazu ist eine Anlage in Betrieb genommen worden, mit der die Menschen sich entsprechend ihrer Stimmung ein passendes Ambiente gestalten können.
Seit fast zwei Jahren hat sich die Kapelle in Scheuren zu einem Experimentierfeld für neue und innovative Formen entwickelt, den Glauben an Gott zu leben. Wortgottesdienste und Konzertabende lockten viele Zuschauer an. Auch die Illumination, die Marcel Gerhards regelmäßig vor den Gottesdiensten installierte, trug zu dem besonderen Erleben ein. Doch angesichts der Aufwands, der dafür notwendig war, kam schnell der Gedanke auf, das Gebäude dauerhaft mit einer entsprechenden Technik auszustatten.
Die Technik für die Kapelle hat rund 16.000 Euro gekostet
Der endgültige Anstoß, eine Licht-Erlebniskirche in Scheuren zu etablieren, kam durch Uschi Grab, Mitglied des Organisationsteams der Erlebniskirche, die ein ähnliches Projekt an der Burg Wewelsburg bei Paderborn besuchte. Dort läuft bereits seit Jahren eine Licht- und Tonanlage, die Besucher über ein Terminal selbst steuern können.
Was den Westfalen recht ist, ist den Eifelern billig, und so wurde bei einem Treffen des Erlebniskirchenteams und der Innovationsplattform des Bistums Aachen im April 2024 auch die Idee einer dauerhaften Licht- und Klanginstallation besprochen. Dagmar Goffart, Julia und Marcel Gerhards, Uli Erne sowie Uschi Grab widmeten sich fortan diesem Thema. Unterstützt wurden sie von Simon Hesselmann von der Innovationsplattform. Auch der Schleidener Pfarrer Thomas Schlütter brachte sich ein und beschaffte mit einem Antrag an die Bischof-Hemmerle-Stiftung die notwendigen Finanzmittel.

Von einem Pult mit Computerbildschirm aus wird die Anlage gesteuert.
Copyright: Stephan Everling
Rund 16.000 Euro wurden bewilligt, mit denen bei der Firma Mediaki in Marburg die Basismodule samt Monitor mit Touchscreen beschafft wurden. Während Marcel Gerhards die Installation der Technik übernahm, fertigte der Scheurener Schreiner Christoph Groß, dessen Großvater bereits an der Errichtung der Kapelle maßgeblich beteiligt war, das Pult für den Monitor zum Selbstkostenpreis an.
„Ich glaube, wenn wir zu Beginn gewusst hätten, was da an Arbeit auf uns zukommt, dann hätten wir uns das dreimal überlegt“, sagte Grab. Mit großer Offenheit habe der Kapellenvorstand das Vorhaben unterstützt, obwohl er sich zu Beginn der Planungen kaum etwas unter dem Projekt habe vorstellen können.
Die Besucher können die Anlage in Schleiden-Scheuren selbst steuern
„Die gesamte Schaffung dieses besonderen Ortes ist ein Werk ehrenamtlich Engagierter“, betonte Hesselmann bei der Eröffnung der Licht-Erlebniskirche. Auch werde gemunkelt, dass andere Kirchengemeinden und Kapellenvereine aus dem Bistum neugierig nach Scheuren schauten. „Die Idee, einen wenig genutzten Sakralbau durch eine technische Installation so auszustatten, dass ein spiritueller Mehrwert entsteht, scheint für mehrere Orte spannend zu sein“, sagte er.
Über ein Pult im Kirchenraum können die Besucher nun verschiedene Stimmungen wählen, die dann mit Licht- und Toneffekten vollautomatisch gestaltet werden. „Die Anlage ist selbsterklärend“, versuchte Grab bei der Eröffnung eine mögliche Scheu vor der Benutzung der digitalen Technik zu nehmen. Jeder könne sich hier seine individuelle Meditation zusammenstellen, ausprobieren und erfahren.
Ziel sei es, dass die Licht-Erlebniskirche zu einem meditativ-spirituellen Angebot für alle werde, teilte die Gruppe mit. Für alle, die offen für moderne mediale und meditative Formen seien, neue spirituelle Erfahrung machen wollen oder sich ein wenig Zeit und Ruhe nehmen möchten. „Es ist vollbracht, und es ist toll geworden“, sagte Pastor Schlütter bei der Eröffnung. Er sei ein bisschen stolz, bekannte er. „Was das Team auf die Beine stellt, zeigt eindringlich, was Kirche sein soll“, sagte er.
Täglich von 10 bis 18 Uhr ist die Scheurener Kapelle nun für Besucher geöffnet. Ziel sei es, weitere Spenden zu akquirieren, mit der eine automatische Schließanlage finanziert werden könne, so die Projektgruppe.
Neue Wünsche und Anregungen sollen aufgegriffen werden, um ein abwechslungsreiches Repertoire zu bieten. Rückfragen an das Team sind per E-Mail unter lichterlebniskirche@web.de möglich.