Die FDP überlegt, einen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen und schaut selbstbewusst auf die kommende Kommunalwahl.
Nach Umfrage auf FacebookBekommt Zülpich noch einen dritten Bürgermeisterkandidaten?

Die FDP erwägt, ins Rennen um den Chefsessel der Stadt einzusteigen.
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Eine Zeit lang sah es so aus, als würde die Bürgermeisterwahl in Zülpich in diesem Jahr eher unspektakulär ablaufen. Bis Anfang März deutete alles auf eine Ein-Personen-Wahl hin: Nur Amtsinhaber Ulf Hürtgen hatte bis dahin seine Kandidatur bekannt gegeben.
Doch dann kam zum Weltfrauentag etwas Bewegung in die Sache. Die SPD stellte mit Isabella Meurer ein gänzlich unbeschriebenes Blatt in Sachen Kommunalpolitik als Kandidatin vor. Seitdem ist klar: Die Zülpicherinnen und Zülpicher haben im September wirklich eine Wahl.
Kurz vor Ablauf der Frist für Wahlvorschläge gewinnt das Rennen um den Chefsessel im Rathaus nun noch mal an Dynamik. Angestoßen von der FDP.
50 Personen in Zülpich wünschen sich noch einen Kandidaten
„Benötigen wir einen weiteren Kandidaten oder ist eure Entscheidung bei den zwei Kandidaten bereits zufriedenstellend treffbar?!“ – so lautet eine Umfrage, die der Fraktionsvorsitzende René Bohsem auf Facebook gestartet hat. Bis Freitagmittag hatten 83 Personen daran teilgenommen – 33 stimmten für „Nein, die Auswahl ist ausreichend“, 50 für „Ja, wir brauchen noch einen Kandidaten/eine Kandidatin“.
Ihm sei klar, dass diese Umfrage nicht repräsentativ sei, berichtet Bohsem auf Nachfrage. Grundsätzlich sei es ihm darum gegangen, einmal ein kleines Meinungsbild einzufangen, und das Ergebnis gebe ihm durchaus zu denken. Kommt also nun ein FDP-Kandidat?
„Wir haben uns noch nicht final dazu durchgerungen“, bleibt Bohsem vorerst eine klare Antwort schuldig. Grundsätzlich hat die FDP ihre Aufstellungsversammlung bereits abgehalten, aber für die Aufstellung von Bewerbern für die Bürgermeisterwahl könnte sie noch eine eigenständige Aufstellungsversammlung einberufen.
FDP-Fraktionsvorsitzender wünscht sich parteilosen Kandidaten
„Mir wäre es am liebsten, wenn es einen parteilosen Kandidaten gäbe“, sagt Bohsem. Nicht nur, weil die FDP ihre Aufstellungsversammlung bereits abgehalten habe, auch weil er einen Chef der Verwaltung ohne Parteibuch persönlich für die bessere Wahl halte. Dieser habe nicht das Problem, Parteilinien streng folgen und auch landes- und bundespolitische Entscheidung vertreten zu müssen.
Grundsätzlich geht die Zülpicher FDP trotz des desaströsen Wahlergebnisses der Bundespartei im Februar selbstbewusst in die Kommunalwahl. Die Partei strebe an, drittstärkste Kraft im Stadtrat zu werden und ein zweistelliges Ergebnis einzufahren, berichtet Bohsem. „Wir machen eine gute Arbeit vor Ort“, begründet er diesen Optimismus.
Zu dieser selbstsicheren Haltung würde ein eigener Bürgermeisterkandidat oder eine eigene Bürgermeisterkandidatin gut passen. Fest steht, mit einem dritten Kandidaten im Rennen um das höchste Amt der Stadt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es bei der Wahl im September zu einer Stichwahl kommt, da der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin nach Mehrheitswahlrecht gewählt wird.
Viel Zeit bleibt der FDP allerdings nicht mehr: Die Wahlvorschläge für die Kommunalwahl müssen bis Montag, 7. Juli, 18 Uhr, beim Wahlleiter im Rathaus eingereicht werden. Die Wahl findet am 14. September statt.