Der Orchesterverein Hilgen präsentierte das Stück, mit dem er am Deutschen Orchesterwettbewerb teilnimmt – und das ist anspruchsvoll.
ProbekonzertOV Hilgen reist mit „klanggewaltigem“ Stück zum Deutschen Orchesterwettbewerb

In einer Sporthalle präsentierte der OVH das Stück, mit dem er am Deutschen Orchesterwettbewerb teilnimmt.
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Es ist wohl ein so vielseitiges Stück, dass es in keine Kategorie passt – Dirigent Timor Oliver Chadik schafft es beim Probekonzert dann aber doch, José Suñer Oriolas „Garten der Hesperiden“ treffend zu beschreiben: „klanggewaltig“. Das Stück ist melodisch, hat schnelle, perkussive, impulsive, technisch anspruchsvolle Passagen, die sich mit harmonischen, gefälligen, oft solistischen Elementen abwechseln. Die Soli reichen von der Tuba bis zur Piccolo-Flöte. Insgesamt zeigt der OVH die gesamte Breite an Instrumenten in diesem Stück auf, was für diese Leistungsstufe auch durchaus üblich ist. Dabei greift das Orchester allerdings nicht nur auf Instrumente zurück: Die Musikerinnen und Musiker schreien auch oder knistern mit Papiertüten.
Pressesprecherin Charlotte Schauerte erklärt, das Orchester habe das Stück vor allem wegen seines Schwierigkeitsgrades ausgewählt. Immerhin geht es für den Verein darum, sein Können am 18. Juni beim Deutschen Orchesterwettbewerb auf Bundesebene unter Beweis zu stellen. Der „Garten der Hesperiden“ gehöre zu den schwierigsten Stücken, die für die Kategorie „sinfonisches Blasorchester“, in der der OVH antritt, geschrieben wurden, sagt Schauerte, aber: Die Herausforderung reize.
„Es ist selten, dass alle Musikerinnen und Musiker hinter einem Stück stehen, aber dieses Stück spielen wir alle mit so viel Leidenschaft. Durch den Orchesterwettberb und dieses Stück ist nochmal ein ganz starkes Gemeinschaftsgefühl entstanden, wir wollen gemeinsam musizieren und gewinnen“, so Schauerte. Und diese Begeisterung für das Stück und dafür, ein gemeinschaftliches Klangprodukt zu präsentieren, merkt man den rund 70 Musikerinnen und Musikern an.
Chancen einzuschätzen, wäre reine Spekulation.
Im vergangenen Herbst konnten sie sich in Bochum bereits den Landessieg sichern – mittlerweile Routine für das Laienorchester. Seitdem es den Preis in der Kategorie „Bestes sinfonisches Blasorchester“ gibt, gewann immer der OVH, das mittlerweile schon zum elften Mal, wie Charlotte Schauerte schildert. Läuft in gut einem Monat im Kurhaus in Wiesbaden alles nach Plan, würde sich das Orchester zum vierten Mal den Titel des Bundeswettbewerbs holen.
Wie wahrscheinlich das ist, kann Schauerte aber noch nicht sagen. „Wir wissen schon, dass es gut ist, was wir im Moment präsentieren, aber Chancen einzuschätzen, wäre reine Spekulation, weil wir die anderen Orchester nicht kennen – vielleicht sind neue Orchester oder Musiker dabei – das macht es wahnsinnig spannend“, so Schauerte.
Das Probekonzert am Sonntagnachmittag war für den Orchesterverein die Bestandsaufnahme, schließlich geht es im Endspurt um absolute Perfektion und Details, wie Schauerte betont. Der Probedurchlauf schien aber zumindest bei den Zuhörerinnen und Zuhörern schon einmal gut angekommen zu sein. „Das muss einem doch gefallen. Ich fand das enorm, weil es diese ganze Fülle hatte, von zart und leise bis hin zu diesem explosionsartigen Schlussklang, es war ganz fein zu hören“, sagt eine Besucherin aus Bergisch Gladbach. Sie sei vor allem beeindruckt, wie viele junge Musikerinnen und Musiker das Orchester bereichern würden.
Und nicht nur die Erwachsenen kann der OVH mit seiner Musik begeistern. Auch der zehnjährige Toni ist von dem Stück angetan: „Ich fand die Dynamik und die Spannung richtig gut“, erzählt er strahlend. Und mit so viel Unterstützung aus der Heimat und einem gelungenen Probekonzert geht das Orchester nun wohl gestärkt in den absoluten Endspurt bis zum 18. Juni.