Elf Kilowattstunden sind derzeit der Standard. Das müsse sich ändern, fordern die Sozialdemokraten.
SPD-VorstoßBurscheid soll durch schnelle Ladesäulen attraktiver werden

Die Ladesäulen am Burscheider Rathaus repräsentieren im Moment den Standard: wenig Leistung, deshalb lange Ladezeiten. Die SPD will das ändern.
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Burscheid braucht stärkere Ladesäulen für Elektroautos. Damit werde nicht nur die Mobilitätswende beschleunigt, sondern auch die Innenstadt attraktiver. Das steht in einem Antrag, den die SPD-Ratsfraktion und ihr Bürgermeisterkandidat Ralph Liebig ins Rathaus geschickt haben.„Unsere Innenstadt braucht neue Impulse. Mit einer zeitgemäßen Ladeinfrastruktur holen wir mehr Menschen in die City, entlasten das Klima und schaffen echte Zukunftsqualität für Burscheid“, so Liebig.
„Wer heute im Innenstadtbereich schnell laden kann, bleibt länger, shoppt, besucht Kulturangebote und kommt wieder. Das ist ein Gewinn für Handel, Tourismus und Umwelt“, ergänzt Jörg Berwe, Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Im Moment stehen in der Burscheider Innenstadt die althergebrachten Ladesäulen, mit zwei Anschlüssen, aus denen insgesamt 22 Kilowattstunden pro Stunde gezapft werden können. Das bedeutet: Um ein größeres Auto aufzuladen, vergehen vier Stunden und mehr. Das sei nicht mehr zeitgemäß, so die Sozialdemokraten.

Ein einjähriges Pilotprojekt der Belkaw-Mutter Rhein-Energie, des Betreibers Tank-E und des Herstellers Rheinmetall mit einem neuartigen Ladebordstein in Köln-Lindenthal wird positiv bewertet.
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Im Auge haben sie derzeit vier Standorte, drei in Burscheid, einen in Hilgen: Die bestehenden Ladesäulen auf dem Marktplatz sollten modernisiert, also durch schnelle mit hoher Kapazität ersetzt werden. Das sollte im Prinzip kein Problem sein: Der Betreiber Tank-E – das ist eine Tochter der Kölner Rhein-Energie, die mit 50,1 Prozent auch den in Burscheid aktiven Versorger Belkaw beherrscht – setzt mehr und mehr auf Schnell-Lader, die 100 Kilowattstunden abgeben.
Ladebordsteine für die Montanusstraße
Das neue Montanus-Center sollte von Beginn an schnelle Ladegeräte haben. Im Zuge des fußgängerfreundlicheren Umbaus der nahen Montanusstraße stellen sich Liebig und die SPD außerdem neue Lösungen vor, die sich besser ins Stadtbild einfügen: Gedacht ist an die Ladebordsteine, die Rheinmetall gerade ein Jahr lang zusammen mit Tank-E und der Rhein-Energie an der Dürener Straße in Köln-Lindenthal getestet hat. Die unauffälligen Lader sollten von Beginn an in die Montanusstraße eingebaut werden. Auch am Kulturbadehaus sollten schnelle Ladesäulen für E-Autos leicht aufzubauen sein, glauben die Sozialdemokraten mit Blick auf das Umspannwerk gleich gegenüber.
Schließlich Hilgen: Am Raiffeisenplatz gibt es bislang überhaupt keine Ladesäulen. Dabei sei das ein stark frequentierter Bereich. Mit schnellen Ladesäulen könne man dort Durchreisende anlocken und die Nahversorger stärken. Das ist auch deshalb ein Punkt, weil der geplante Lidl im neuen Kreisel im Hilgener Zentrum natürlich mit E-Ladesäulen ausgestattet wird.
Um die Finanzierung des Programms zu erleichtern, soll die Stadtverwaltung Fördergeld aus bestehenden Programmen zur Elektromobilität nutzen. Außerdem könne sie mit privaten Investoren aus Gewerbe und Industrie und den Energieversorgern zusammenarbeiten.