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Kommunalwahl 2025Wie CDU-Mann Maurice Winter die Wahl in Leichlingen gewinnen will

4 min
Maurice Winter geht für die CDU als Bürgermeisterkandidat ins Rennen.

Maurice Winter (CDU) will Bürgermeister von Leichlingen werden.

Bei der Wahl 2020 war Maurice Winter denkbar knapp gescheitert.

Maurice Winter ist einer, den man kennt in Leichlingen. Einer, dem das Ehrenamt nach eigenem Bekunden sehr am Herzen liegt. „Leichlingen hat mehr als 100 Vereine. So viel Menschen bringen sich ein und bewegen etwas“, sagt der 38-Jährige im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“. Dass Winter selbst in diversen Vereinen aktiv ist, nicht zuletzt im Karneval, könnte ein großes Pfund für dessen Aussichten bei der kommenden Bürgermeisterwahl sein. „Ich komme aus dem Ehrenamt, war schon immer ein Vereinsmensch“, sagt Winter.

Schon vor fünf Jahren hatten die Christdemokraten ihn ins Rennen geschickt. Er, der seit inzwischen zehn Jahren Parteivorsitzender in Leichlingen ist, war dabei denkbar knapp in der Stichwahl gegen SPD-Bürgermeister Frank Steffes gescheitert.

Maurice Winter hat nach seiner Lehre zum Bankkaufmann Internationales Management studiert. „Im Grunde BWL“, sagt Winter, der auf Nahbarkeit und Unmittelbarkeit setzt. Im Jahr 2007 sei er in die Junge Union und in die CDU eingetreten. „Alle sind immer nach Köln und Düsseldorf gefahren und haben gesagt, in Leichlingen passiert nichts“, sagt er. Das habe er nicht so stehen lassen wollen. Und die JU sei immer sehr aktiv gewesen in der Blütenstadt, habe vieles für Jugendliche angeboten. Das habe sich bis heute nicht geändert, sagt Winter, der – auch wenn er offiziell nicht mehr zur JU gehört – weiterhin einen engen Draht zum Parteinachwuchs in Leichlingen pflegt.

Leichlingen: CDU-Kandidat erhält aufmunternde Worte

Nach der Wahlniederlage 2020 habe er erst mal nicht daran gedacht, erneut zu kandidieren. „In den kommenden fünf Jahren hätte ja alles passieren können“, sagt er. Aber: Dass er von vielen Menschen aufmunternde Worte nach der Niederlage erhalten habe, habe ihn schon irgendwie motiviert, sagt Winter.

Dieser Kontakt mit der Bevölkerung sei für ihn ohnehin ein Ansporn dafür, Politik zu machen. „Zum Beispiel beim Thema Hochwasser. Da kommen die Leute auf uns zu. Es passiert zwar was, aber es dauert zu lange“, beklagt Maurice Winter. Er sieht in der Stadtentwicklung einen Trend, den er nicht gutheiße. Es werde immer mehr gebaut. Und auch wenn man Wohnraum brauche, sei es vielleicht erst mal der richtige Schritt, den Bestand in Ordnung zu halten, schlägt Winter vor.

Dass das häufig dadurch verhindert werde, dass der Stadt das Personal fehlt, sieht der CDU-Bürgermeisterkandidat auch. Um dem entgegenzuwirken, will er „das Arbeitsklima“ in der Verwaltung „verbessern“. Durch zum Beispiel Sportangebote, Kinderbetreuung oder die Möglichkeit von Arbeitgeberdarlehen wolle er Fachkräfte locken, schwebt Winter vor.

Wir müssen Gewerbe nach Leichlingen holen.
Maurice Winter, CDU-Kandidat

Grundsätzlich findet Winter, dass Leichlingen seine Infrastruktur dringend verbessern müsse. Marode Straßen zum Beispiel oder das Schulzentrum Am Hammer, das angesichts der PCB-Belastung vor einem gewaltigen Umbruch steht. „Die Infrastruktur muss nachkommen“, sagt Winter in Bezug auf alle möglichen neuen Projekte. „Um den bergischen Charme zu erhalten“, den Leichlingen habe. Alles müsse ins Gesamtbild passen. Die Leichlingerinnen und Leichlinger könnten durchaus stolzer auf ihre Stadt sein, findet Winter.

Und die Stadtverwaltung unter seiner Führung würde die Stärken der Stadt noch mehr herausstellen, sagt er. Er will beispielsweise, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Stadtmarketing betreiben, „raus zu den Menschen gehen“. Denn die Menschen seien die Stärke von Leichlingen. Winter erhofft sich dadurch ein positiveres Bild, eine bessere Stimmung. Und – Maurice Winter kommt wieder aufs Ehrenamt zurück – es soll eine Ansprechperson geben für diejenigen, die in der Stadt etwas auf die Beine stellen wollen. „Damit man für dieselbe Veranstaltung wie im letzten Jahr nicht wieder seitenweise Anträge stellen muss.“

Wenn man Maurice Winter auf die konkrete Umsetzung seiner Vorstellungen anspricht, und vor allem auf die Finanzierbarkeit, setzt der CDU-Mann auf zwei Faktoren: Einmal, so sagt er, brauche man die Unterstützung von Bund und Land. Leichlingen, das sieht sein Konkurrent Frank Steffes genauso, ist als Kommune für die Aufgaben, die die Stadt bewältigen muss, strukturell unterfinanziert. Vielleicht helfe auch das Infrastrukturpaket des Bundes, hofft Winter.

Gewerbesteuersatz soll nicht gesenkt werden

Zweitens: „Wir müssen Gewerbe nach Leichlingen holen.“ Da habe man noch Luft nach oben. „Grundsätzlich muss das Geld natürlich irgendwo herkommen“, sagt Winter. Auch wenn er zugeben muss, dass der Platz dafür in einer Stadt wie Leichlingen begrenzt ist. Aber es gebe durchaus Anfragen von Unternehmen, die in die Blütenstadt kommen wollen. „Der Bedarf ist da.“ Davon, den Gewerbesteuerhebesatz zu senken, um Unternehmen anzulocken, wie es beispielsweise Leverkusen und Monheim getan haben, hält Winter nichts. Er setzt eher darauf, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Auch in Sachen Grundsteuer steht Winter nach eigener Aussage für „Verlässlichkeit und Stabilität“.

Er setzt zum Beispiel auf Tagestourismus, von dem Gastro und Einzelhandel profitieren könnten. Und dafür müsse man den Charme der Stadt herausstellen, die tollen Wandermöglichkeiten zum Beispiel. Innerhalb der Verwaltung will Winter Prozesse optimieren und Doppelstrukturen abbauen. Da wird ihm wohl niemand seiner Konkurrenten widersprechen.

Maurice Winter hofft, dass er auch dieses Mal wieder mindestens in die Stichwahl kommt. Ansonsten wäre man nicht zufrieden, sagt er. Sein Hauptantrieb sei aber: „Es macht einfach Spaß, etwas für die eigene Heimatstadt zu machen.“