Die 72 Jahre alte Tradition stand vor dem Aus, nun wurde eine Lösung gefunden.
Brauchtum in Leverkusen„PaRoLi“-Umzug kann stattfinden, aber verkürzt

Jubel in Pattscheid: Der Festzug kann stattfinden.
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Der Aufwand wird größer, der Zugweg kürzer. Aber immerhin: „PaRoLi“ kann stattfinden, inklusive Festumzug.
Lange hatte die Dorfgemeinschaft Pattscheid-Romberg-Linde um ihre 72 Jahren alte Tradition gebangt, den Festzug über die Burscheider Straße mit Traktoren, Fußgruppen, Musik und Kamelle. Kurz vor Ostern traf sie die Nachricht, dass für den Zug am 5. Juli erhöhte Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden müssen. Die Teilnehmer und Besucher des Festzuges müssten gegen „potenzielle Überfahrttaten“ gesichert werden, schrieb das Ordnungsamt den Organisatoren.
Das heißt: Die Veranstalter müssen einen Verkehrssicherungsplan vorlegen, sämtliche Stichstraßen sperren, Umleitungen einrichten. Dazu sah sich Simone Neugebauer, 1. Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, nicht in der Lage: „Ich habe noch nie einen Verkehrssicherungsplan erstellt, sowas muss doch Hand und Fuß haben.“ Auch finanziell und personell sei das für das ehrenamtliche Team nicht zu stemmen.

Haben erfolgreich für ihren Festzug gekämpft: Frauke Küster, Andreas Rothe, Susanne Ziesmann-Klein und Simone Neugebauer
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Ein Ortstermin mit Polizei, Ordnungsamt und Oberbürgermeister habe schließlich eine konstruktive Lösung ergeben: Der Zugweg wird verkürzt und der Start auf Höhe der Straße „Im Oberfeld“ erfolgen, so können einige Absperrungen eingespart werden. „Unser Hauptproblem, die Einrichtung der Umleitung über Bergisch Neukirchen, Leichlingen und Burscheid und die dadurch entstehenden Kosten, konnte dank der Unterstützung von weiteren Sponsoren gelöst werden“, berichtet Neugebauer. „Die Stadt wird zudem die Vollsperrung der Burscheider Straße durch große Fahrzeuge organisieren, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.“
Hoher Aufwand, hohe Kosten
Dennoch bleibt der Aufwand für die Organisation des Umzugs für den Verein enorm: Zusätzliche Halteverbotsschilder sowie zahlreiche Straßensperren müssen durch Mitglieder auf- und wieder abgebaut werden. Jede Sperre muss mit einem Posten besetzt werden. „Trotz der Unterstützung durch die Stadt und der Sponsoren müssen wir leider von erhöhten Kosten für den Umzug ausgehen“, sagt die Vorsitzende.
Die Anwohnerinnen und Anwohner in Pattscheid werden in diesen Tagen über die Vollsperrung und die weiteren Änderungen schriftlich informiert.
Trotz alledem überwiegt die Freude darüber, „dass wir eine lange Tradition aufrechterhalten können“, sagt Neugebauer. Alle Leverkusener sind herzlich eingeladen zum viertägigen Dorffest am ersten Juliwochenende. Strahlende Kinderaugen und die Freude über das gemeinschaftliche Erlebnis in den drei Dörfern sollen dann alle Mühen vergessen machen.