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Leverkusen schafft sich das nächste Verkehrsproblem selbst

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Gesperrter Trog der Stadtautobahn in Küppersteg im April 2020

Im April vor vier Jahren waren Bauuntersuchungen der Grund, die Stadtautobahn in Küppersteg zu sperren. Eine Mehrheit will den Trog für immer weg haben. 

Die Idee, die vierspurige Stadtautobahn in Küppersteg durch einen Kreisverkehr zu führen, ist zum Scheitern verurteilt.

Zugegeben: Leverkusens Stadtautobahn stammt aus längst vergangenen, autoseligen Zeiten. Die sollen vorbei sein – so steht es jedenfalls im Mobilitätskonzept für die Zukunft, mit dessen Umsetzung die Stadtverwaltung allerdings im Schneckentempo vorankommt. Die Idee aber, ausgerechnet die Stadtautobahn in Küppersteg zum Schauplatz für einen verkehrstechnischen und kaum reparablen Großversuch zu machen, ist mehr als gewagt. 

Im Rathaus sagt man es ja selbst: Dass es funktioniert, die B8 in Küppersteg aus dem Trog zu holen und bis zu 40.000 Autos am Tag durch einen neuen Kreisverkehr zu leiten, ist mitnichten erwiesen. Man will jetzt nochmal zählen lassen – vielleicht sind es ja ein paar Autos weniger, die zwischen Wiesdorf und Opladen hin- und herfahren, also die wichtigste Straße der Stadt abseits der Autobahnen benutzen.

Ob es klappt, die Frequenz herunterzurechnen, darf man aber bezweifeln: Der Dauerstau auf A 1 und vor allem A 3 sorgt eher für mehr Verkehr auf der innerstädtischen Ausweichstrecke. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern: Gebaut wird an den Autobahnen in Leverkusen noch sehr, sehr lange. 

Der Ist-Zustand zeigt seit 2007, dass die B 8 in diesem Bereich zwar nicht mehr zwingend vierspurig sein muss. Die Realität zeigt aber auch, dass es sinnvoll ist, den weit überwiegenden Durchgangsverkehr von dem zu trennen, der sich über den heutigen Kreisel verteilt. 

Hinzu kommt: Auch die Idee, eine Straßenbahn über die B 8 zu führen, würde an einem ebenerdigen Verteiler in Küppersteg scheitern. Darauf weist die Stadt selbst hin. Nicht zu reden von Radlern, die an großen, für Autos leistungsfähigen Kreisverkehren regelmäßig verzweifeln. Beispiel Ludwig-Erhard-Platz in Wiesdorf.    

Angesichts des Für und Wider, das die Experten im Rathaus selbst anführen, verwundert nur eins: die Schlussfolgerung, die Stadtautobahn in Küppersteg in einem Kreisverkehr auf einer Ebene bündeln zu können. Und der Mehrheitsbeschluss, diesen absehbar untauglichen Versuch anzugehen. Als ob in Leverkusen ein Mangel an Verkehrsproblemen herrschte.