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OB-Kandidatin Valeska HansenSie will die erste Frau an der Spitze von Leverkusen sein

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Valeska Hansen, FDP, OB-kandidatin Leverkusen

Valeska Hansen vor der FDP-Geschäftsstelle in Opladen

Valeska Hansen von der FDP bewirbt sich als Oberbürgermeisterin. Die 50-Jährige ist über eine Schulinitiative in die Politik gekommen.

Es begann damit, dass die dreifache Mutter sich für die Schule ihrer Kinder eingesetzt hat. Valeska Hansen wandte sich wegen eines zu schmalen Bürgersteigs an der Gezelinschule an die Bezirksregierung. Und merkte: Es gibt Ansprechpartner. Man kann etwas erreichen. Die Erfahrungen beflügelten die damalige Schulpflegschaftsvorsitzende dann bei der drohenden Schließung der Gezelinschule, gegen die sie kämpfte. „Da habe ich gemerkt: Man kann auf lokaler Ebene Politik betreiben und Veränderungen bewirken“, erzählt sie.

Die heute 50-Jährige sitzt mit einem Wasser in der Hand in der FDP-Geschäftsstelle, der Blick aus dem Fenster geht direkt zur Aloysius-Kapelle gegenüber. Seit knapp drei Jahren haben die Freidemokraten in Opladen ihr Hauptquartier („besonders an Karneval beliebt“). Doch Hansens Blick richtet sich auf mehr: Sie möchte die erste Oberbürgermeisterin von Leverkusen werden. Und wirbt damit, dass sie als Frau einen „Blick über den Tellerrand hinaus“ besitzt: Mit ihren beruflichen Erfahrungen im öffentlichen Bereich und in der Privatwirtschaft, mit ihrem Anspruch, drei Kinder und den Beruf unter einen Hut zu bekommen und noch Zeit für ein Ehrenamt zu haben. „Wenn ich Oberbürgermeisterin bin, gehe ich aktiver auf die Bürger zu“, verspricht sie.

Bildung und Kita-Plätze haben oberste Priorität

Ihre Ausbildung zur Immobilienkauffrau hat die gebürtige Bonnerin, die in Leverkusen aufgewachsen ist, bei der WGL gemacht. Später wechselte sie zu einem Makler nach Köln und verwaltete den Immobilienstamm eines Privatiers. Ihre drei Kinder bekam sie kurz hintereinander, sie sind jetzt 16, 18 und 19 Jahre alt. Vielleicht kommt daher auch die Einsicht, dass Bildung und Kita-Plätze bei der FDP ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. „Wir haben jedem Kitaplatz zugestimmt“, betont Hansen, die seit der Kommunalwahl 2020 im Rat sitzt. Auch für die umstrittene Kita in der Weinhäuser Straße in Hitdorf sind die Liberalen natürlich.

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Für Hansen ist die Kitalage ein handfester Wirtschaftsfaktor: „Wenn ich einen attraktiven Standort haben will, muss ich Möglichkeiten bieten.“ Aber nach guter FDP-Manier sei man selbstverständlich auch für private Investoren offen und wolle Genehmigungsabläufe verschlanken. Dass die Stadt mit dem Gießkannenprinzip versucht, ihr Haushaltsloch zu schließen und überall pauschal 15 Prozent eingespart werden sollen, findet sie unsinnig: „Bei der Feuerwehr und bei Kitas kann man nicht 15 Prozent sparen.“

Valeska Hansen, FDP, OB-kandidatin Leverkusen

Valeska Hansen wäre die erste Frau an der Spitze der Chemiestadt.

A propos verschlanken: Die FDP-Politikerin macht Wahlkampf damit, dass sie Verordnungen wieder abschaffen will, sie möchte keine Grünsatzung haben („Ich kann selber entscheiden, ob ich eine Kinderschaukel aufstelle oder eine Kirsche pflanze“) und die Verwaltung digitalisieren („Warum wird, wenn man sein Kind bei der Geburt anmeldet, nicht sofort der Kitabedarf abgefragt?“). Hansen kritisiert, dass in der Verwaltung viele neue Stellen geschaffen wurden, „aber der Bürger muss trotzdem beim Straßenverkehrsamt warten“.

Grundsätzlich fühlt sich die Schlebuscherin bei der FDP wohl. Aus einem konservativen Elternhaus stammend, bildete sie sich ihre politische Meinung auch im Lise-Meitner-Gymnasium durch Diskussionen mit einem eher „sozial angehauchten“ Lehrer der Sozialwissenschaft: „So habe ich beide Seiten verstanden“, sagt Hansen rückblickend. Als sie mit ihrem damaligen Freund zusammenkam, dessen Vater in der FDP engagiert ist, habe sie gedacht: „Genau das ist es. Jeder ist für sich selber verantwortlich. Ich kann die Welt nicht verändern, aber mein eigenes Verhalten schon. Das hat mich zu den Liberalen gebracht.“

Im Wahlkampf hat sie den Anspruch, die Bürgerinnen und Bürger auch auf andere Weise anzusprechen, nicht nur am klassischen Wahlkampfstand. Hansen ist auch bei Facebook, Instagram und Tiktok vertreten und will auch bei den Menschen mal klingeln gehen.


Mehr FDP-Mitglieder in Leverkusen als vor einem Jahr

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition gab es zunächst einige Austritte, dann aber mehr Eintritte, schildert Valeska Hansen. Jetzt habe die FDP in Leverkusen mehr Mitglieder als vor dem Ampel-Aus. „Die Leute merken, dass wir uns auf liberale Werte berufen.“ Vor allem freut sie, dass sich viele neue Mitglieder auch aktiv einbringen wollen. (aga)