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20 Jahre KoloniemuseumWie ein Ausflug in Leverkusens Vergangenheit

Lesezeit 3 Minuten
Das Koloniemuseum in Wiesdorf wird 20 Jahre alt. (Archivfoto)

Das Koloniemuseum in Wiesdorf wird 20 Jahre alt. (Archivfoto)

Das Team des Koloniemuseums feiert am 10. Mai offiziell seinen 20. Geburtstag.

Für viele sei es ein bisschen wie ein Ausflug in die Kindheit, sagt Norbert Löffler. Er ist Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises des Kolonie-Museums Leverkusen und steckt in den letzten Zügen der Vorbereitung für die Geburtstagsfeier des Leverkusener Heimatkundemuseums. 20 Jahre alt wird das Museum an der Nobelstraße 78 und 82.

Nach drei Jahren Arbeit war das Museum 2005 eröffnet worden. Das Team aus Ehrenamtlern hatte die Räume zuvor so hergerichtet, dass sie aussehen wie in den 1920er- und 30er-Jahren, vom Keller bis zum Dachboden. Eröffnet wurde das Museum dann zeitgleich mit der Landesgartenschau 2005. Seitdem betreibt es der Förderverein. Zunächst nur in einem Haus, inzwischen gehören zwei Objekte zum Museum. Wer will, kann im Museum Möbel und Einrichtungsgegenstände wie vor fast 100 Jahren bestaunen.

Die Vivawest-Stiftung sorgt für die ausreichende Finanzierung. Die Idee, das Museum zu gründen, war aus der Belegschaft der damals noch bestehenden Wohnungsgesellschaft von Bayer, der Baywoge, gekommen. 2008 war die Gesellschaft in die „THS Rheinland“ aufgegangen, die war 2012 wiederum mit der Wohnungsgesellschaft von Evonik zur Vivawest verschmolzen, daher die Verbindung.

Leverkusen: Möbel aus dem Bayer-Musterhaus

Seit 2015 ist das Museum zudem offiziell ein „Außerschulischer Lernort“. Immer wieder kommen Schulklassen oder Studentengruppen vorbei, berichtet Norbert Löffler. Sie wollen sehen, „wie man damals gewohnt hat“. Die Einrichtung der 20er- und 30er-Jahre Häuser in der Kolonie war meist aus Möbeln aus dem Musterhaus von Bayer zusammengesetzt. Auch die sind noch heute dort zu sehen.

Aber nicht nur Schüler- oder Studentengruppen kommen laut Löffler. Es gebe Familien, die dort ihre Geburtstage feierten, demnächst kommt zum Beispiel eine Gruppe Interessierter aus Bergheim. Die Möbel und Gegenstände, die im Museum zu sehen sind, habe man im Laufe der Jahre größtenteils aus Spenden bekommen. Und zwar so viele, dass es inzwischen einen „Aufnahmestopp“ gebe, wie Löffler erklärt. „Es müssen inzwischen schon außergewöhnliche Gegenstände sein“, sagt der Vereinsvorsitzende über Spenden, die sein Team aus etwa 15 aktiven Ehrenamtlern heute noch gebrauchen könne. Immer wieder stünden Tüten mit Zeug vor der Tür, das das Museums-Team dann aber leider nicht verwenden könne. Das müsse man dann wieder entsorgen. Deshalb bittet er diejenigen, die meinen, etwas fürs Koloniemuseum zu haben, sich über die Internetseite zu melden, am besten mit Foto und Beschreibung der Gegenstände.

Auf der Geburtstagsfeier am 10. Mai eröffnet das Team auch seine neueste Ausstellung „Jugend und Familie von 1945 bis 1955“, die es in Zusammenarbeit mit der stadtgeschichtlichen Vereinigung Leverkusen, die in der Villa Römer sitzt, auf die Beine gestellt hat. Es gibt Möbel, Briefe, Fotos und Gegenstände von damals zu sehen. Zum Beispiel Lebensmittelmarken. Denn die Zeit war eine andere nach dem Krieg, die Sorgen deutlich existenzieller. Das zeigen die Ausstellungsmacher unter anderem in einem Video am Anfang: Ein Mädchen sorgt sich 1945 darum, dass es einen schlechten Tag habe, weil es nicht genug zu essen bekomme, sagt Löffler. Dasselbe Mädchen, nur zeitgemäßer aufgemacht, sorgt sich 2025, dass es einen schlechten Tag habe, weil es das falsche Smartphone gekauft bekommen habe.