Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Geplanter Bayer-04-TrainingscampusLeverkusener CDU sieht Probleme für Hitdorf

Lesezeit 3 Minuten
Monheim will seinen Plan für ein größeres Industriegebiet in der direkten Nachbarschaft zu Hitdorf und dem Leverkusener Naturschutzgebiet Buschbergsee noch einmal angehen. Die Ursache liegt bei Bayer 04 und ihrem Trainingscampus.

Monheim will seinen Plan für ein größeres Industriegebiet in der direkten Nachbarschaft zu Hitdorf und dem Leverkusener Naturschutzgebiet Buschbergsee noch einmal angehen. Die Ursache liegt bei Bayer 04 und ihrem Trainingscampus.

Im Stadtteil Hitdorf macht man sich Sorgen, weil der Nachbar Monheim sich an der Stadtgrenze breit machen möchte.

Im Stadtteil Hitdorf macht man sich Sorgen, weil der Nachbar Monheim sich an der Stadtgrenze breit machen möchte. Monheim versucht erneut, ein kleines geplantes Industriegebiet direkt neben dem Buschbergsee von jetzt acht Hektar auf 18 zu vergrößern; „durch die Hintertür“, schreibt die Hitdorfer CDU in einer Mitteilung.

Diese Hintertür, die die CDU meint, aber nicht klar benennt, ist erst vor kurzem geöffnet worden: Als die Pläne von Bayer 04 öffentlich wurden, die sich in Monheim an der Alfred-Nobel-Straße ein großes Trainingszentrum bauen wollen. Ein Teil des von Bayer 04 ausgesuchten Grundstücks ist nämlich heute schon als Gewerbegebiet ausgewiesen und für das Gebiet will die in Monheim mit absoluter Mehrheit regierende Peto-Partei einen Ausgleich als Industriegebiet auf einem Feld an der Hitdorfer Stadtgrenze bekommen. Dagegen hat man aber etwas in Hitdorf. In Industriegebieten können Betriebe angesiedelt werden, die die Nachbarschaft erheblich belästigen.

Jetzt ist das alte Problem also wieder da und die Hitdorfer CDU wendet sich mit einem Brief an den Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto), der das alles vorantreibt. Ein ähnlich nachbarschaftlich-unfreundliches Ansinnen der Monheimer konnten die Hitdorfer schon einmal durch „intensive Auseinandersetzungen“ (Joshua Kraski, CDU) zwar nicht verhindern, aber abmildern. Ein Problem ist, dass für Monheim die Düsseldorfer und für Hitdorf die Kölner Bezirksregierung zuständig ist. Das, sagt Kraski, nutze Zimmermann aus.

So könnte das Bayer-04-Profitrainingszentrum gebaut werden. Links liegt Monheim, rechts Bayer Crop So könnte das Bayer-04-Profitrainingszentrum gebaut werden. Links liegt Monheim, rechts Bayer Crop Science.

So könnte das Bayer-04-Profitrainingszentrum gebaut werden. Links liegt Monheim, rechts Bayer Crop Science.

Die Monheimer Peto-Partei befürwortet die Ansiedlung der Leverkusener Fußball-GmbH auf ihrem Stadtgebiet und steht damit in ihrer Stadt allein da. Die Monheimer Grünen, CDU, SPD und sogar die FDP sehen durch Bayer 04 keinen Mehrwert für ihre Stadt. Deren Haltung lässt sich in etwa so beschreiben: Man will nicht die Platzprobleme der Leverkusener lösen. Zusätzlich gibt es in der Stadtgesellschaft und bei Naturschutzverbänden eine Oppositionsbewegung gegen den Campus, der fast direkt an die Siedlungsbereiche anschließt und einen regionalen Grünzug zerstört. Eine Petition hat inzwischen fast 1700 Unterschriften gesammelt.

Für die aus einer Schülergruppe hervorgegangene Peto ist das alles kein Problem, denn sie regieren in Monheim mit absoluter Mehrheit. Die Opposition zählt auf einen Wechsel der Mehrheiten bei der Kommunalwahl im Herbst.

Hitdorf befürchtet Autoverkehr durch den Bayer-04-Trainingscampus

Auch wenn der Campus einen schnellen Autobahnanschluss hat: In der Hitdorfer CDU befürchtet man, dass sich ein Teil des Autoverkehrs (1100 Kraftfahrzeuge täglich an Wochentagen, 900 an Wochenenden) zum und vom Trainingscampus durch Hitdorf wälzen könnte. „Die von Monheim geplanten Projekte dürfen nicht darauf kalkulieren, dass sie von der Hitdorfer Verkehrsinfrastruktur abgefangen werden“, schreibt Kraski. Er befürchtet auch eine Beeinträchtigung des Leverkusener Grundwassers durch das Industriegebiet und das Trainingszentrum: Die Leverkusener Trinkwasserbrunnen und die von Langenfeld und Monheim bedienen sich aus demselben Grundwasserkörper.

Bayer 04 werde auch weiterhin mit der Stadt Leverkusen verbunden bleiben, sagte Bürgermeister Zimmermann auf einer Infoveranstaltung der VHS Monheim am 4. April 2025. Der Klub werde sich nicht umbenennen.

Während in Monheim über den wahren Grund des Einsatzes von Bürgermeister Zimmermann für Bayer 04 gerätselt wird, erklärt der auch auf der Webseite seiner Partei, weshalb er die Sache vorantreibt. Demnach tut er das aus Dankbarkeit gegenüber der Bayer AG. Das Trainingszentrum zu bauen, sei ein Wunsch von Bayer. Der Konzern habe in den letzten Jahren stark in das Pflanzenschutzzentrum investiert, das sei in der heutigen wirtschaftlichen Situation nicht selbstverständlich, lässt sich Zimmermann auf peto.de zitieren.