Die Familie führt die Gaststätte in dritter, und voraussichtlich bald in vierter Generation.
75. JubiläumWieso die Gaststätte Kaiser in Leverkusen immer noch beliebt ist

Die Gaststätte Kaiser feiert 75. Jubiläum: Kellner Björn Czech (v.l.), Chefin Birgit Kaiser und Tochter Kathrin Zippert.
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Kathrin Zippert antwortet, wie aus der Pistole geschossen: „Na klar, ich hab noch nie was anderes gemacht.“ Für die 41-Jährige steht gar nicht infrage, dass sie irgendwann mal die Nachfolge ihrer Mutter Birgit Kaiser antritt und die Gaststätte Kaiser in Küppersteg übernimmt. Das Restaurant an der Johannisburgerstraße feiert in diesen Tagen sein 75. Jubiläum, Chefin Birgit Kaiser führt den Laden in dritter Generation, ihre Tochter wäre dann die vierte.
Theo und Gertrud Kaiser, die Großeltern von Birgit und die Urgroßeltern von Kathrin, haben die Gaststätte vor 75 Jahren eröffnet. Damals sah alles natürlich noch ziemlich anders aus. Man habe stetig renoviert und erweitert, sagt Kathrin Zippert. Zunächst habe es nur den Gastraum gegeben, dann habe man einen Durchbruch für einen mittleren Teil gemacht, 1995 kam dann der Wintergarten hinzu. Dorthin, wohin zuvor eine Terrassentür geführt hatte. Die obere Etage des Wintergartens, auf die ein paar Stufen führen, ist in einem Anbau untergebracht.
80 Plätze umfasst der Gastraum für den Restaurantbetrieb heute, es gibt auch noch eine Theke, wobei vom klassischen Thekenbetrieb dort, wie es früher einmal war, nicht mehr viel übrig sei, sagt Zippert. Da geht es der Gaststätte Kaiser wie den meisten Einrichtungen dieser Art. Draußen gibt es einen Biergarten für 75 Gäste. Seit wann genau, weiß Zippert nicht mehr. Aber es müssten mehrere Jahrzehnte sein, sagt sie.
Leverkusen: In der Gaststätte Kaiser wird frisch gekocht
„Gehoben, gut bürgerlich“ nennt Zippert, die eigentlich ihr Leben lang schon im Restaurant mitarbeitet, die Küche ihrer Mutter Birgit. Das heißt, auf der Speisekarte stehen einmal die erwartbaren Gerichte vom Schnitzel zum Steak, aber auch andere Kreationen: Garnelen in Knoblauchöl, Antipastiplatten, wechselnde Tagesgerichte und eine Saisonkarte – derzeit ist Pfifferlingzeit. Ganz wichtig: „Wir haben eine Abneigung gegen Convenienceprodukte“, sagt Zippert. Im Klartext: Dosengemüse gibt’s bei Kaisers nicht. Auch kein Schnitzel aus der Fritteuse.
Und alles selbst gemacht und frisch, betont die Juniorchefin. Vielleicht sei das auch ein Geheimnis ihres Erfolgs. Denn die großen Herausforderungen – Personalprobleme, anderes Besucherverhalten – treffen natürlich auch die Gaststätte Kaiser. Trotzdem funktioniert der Betrieb noch. Was Kathrin Zippert auf jeden Fall dahingehend für entscheidende hält: „Herzlichkeit.“ Das Team – dazu zählen neben Mutter und Tochter Kellner Björn Czech sowie Aushilfen – liebe seinen Job, da gehe es um mehr als darum, Geld zu verdienen. Denn ohne diese Leidenschaft wäre so eine Gaststätte wohl nicht zu betreiben. 60 oder 70 Stunden Arbeit in der Woche seien keine Seltenheit für Zippert.
Ich bin ein Gastro-Kind.
Geöffnet ist das Restaurant dienstags, donnerstags, freitags uns samstags jeweils ab 17.30 Uhr. Jeden Tag fährt das Team dagegen rund 100 Essen zu Senioren aus, auch dafür kocht Birgit Kaiser. Zudem bietet Kaiser Catering für Feiern an, „Full Service“, also mit allem Drum und Dran. Vom Besteck, über Zelte und Deko bis zum Personal. Dafür arbeitet das Team mit einem entsprechenden Verleiher zusammen. Geburtstage, Jubiläen, Hochzeiten, Beerdigungskaffees und anderen Gelegenheiten kann man aber natürlich auch in der Gaststätte selbst feiern.
„Wir haben hier viele Stammgäste“, sagt Kathrin Zippert, die tragen einen Laden wie den ihrer Familie natürlich. Und das seien nicht nur Leute aus der unmittelbaren Umgebung, auch aus der umliegenden Region gebe es viele, die immer wieder kämen. Regelmäßig kämen inzwischen die Volleyballerinnen aus Opladen.
Früher war die Gaststätte ohnehin Heimat diverser Stammtische. Zum Beispiel, die Bayer-Basketballer seien immer gekommen, erinnert sich Kathrin Zippert. Das sei aber seltener geworden. Freitags kämen noch regelmäßig zwei Gruppen zum Knobeln vorbei.
„Ich bin ein Gastro-Kind“, berichtet die Juniorchefin über ihren Antrieb, den Familienladen irgendwann einmal als vierte Generation zu übernehmen. „Ich kenne das gar nicht anders“, sagt sie, die im Bayer-Kasino gelernt habe und nach der Realschule direkt im Familienbetrieb angefangen habe zu arbeiten. Die Zukunft der Gaststätte Kaiser ist also gesichert.