Bisher stand das zweite Obergeschoss im Bunker an der Karlstraße leer, jetzt will das Junge Theater es nutzen.
TalentschmiedeJunges Theater Leverkusen will sich vergrößern

Vorsitzender Michael Schmidt im Fundus des Theaters, der soll demnächst eine Etage höher wandern.
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Mit großen und teuren Umbauvorhaben kennen sie sich aus. Michael Schmidt, Vorsitzender des Jungen Theaters Leverkusen, sitzt mit Hans-Jörg Schäfer und Wolfgang Frotscher vom Rotary Club Leverkusen-Rhein-Wupper auf der Bühne des Leverkusener Theater- und Kulturvereins. Rund 13 Jahre ist es her, dass das Junge Theater, das sich 1998 gegründet hatte, von der Herzog- an die Karlstraße in den Bunker gezogen ist.
Jetzt steht für den Verein die nächste große und teure Aktion an. Das Junge Theater will auch das zweite Obergeschoss erschließen, mehr als 200 Quadratmeter sind das. Große, weite Räume, in denen nach Vorstellung von Schmidt und seinem Team demnächst nicht nur das Junge Theater unterkommen soll. Auch andere Gruppen – ob Chöre, Tanz- oder Künstlerensembles – könnten die Räume nutzen. Das geschieht auch schon unten, aber der Platz reicht nicht mehr: Büro, Technik, Lager, Equipment, Requisiten – die bisherigen Räume eine Etage tiefer müssen je nach Bedarf immer wieder umgeräumt werden.
Opladen: Theater zahlt die Betriebskosten
Das soll mit der Erweiterung anders werden, der Fundus zum Beispiel soll eine Etage nach oben ziehen. Das Gebäude gehört der Stadt, das Junge Theater zahlt die Betriebskosten. An der Renovierung der zweiten Etage beteiligt sich die Stadt nicht, das erwartet Thomas Schmidt aber auch gar nicht. Stattdessen wolle man es machen wie 2012: mit viel Eigenleistung, Fördergeld und mit der Hilfe von Spendern und Sponsoren.

Dieser Raum, in dem für den „Abend der Visionen“ Kunstwerke ausgestellt sind, gehört zu denen, die das Junge Theater renovieren will.
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Denn das Vorhaben kostet eine Menge Geld. 200.000 Euro etwa brauche man, habe der Architekt gesagt, berichtet Schmidt. Der Bauantrag ist gestellt, der Verein, der komplett ehrenamtlich arbeitet, hofft, noch in diesem Jahr Details vorstellen zu können. 2026 sollen dann im besten Fall die Bauarbeiten beginnen und wenn alles gut laufe, könne man vielleicht zum 30. Geburtstag im Jahr 2028 die neuen Räume einweihen, skizziert Schmidt einen Zeitplan.
Immer wieder bekämen er und der Verein Anfragen von Gruppen, die gern die Räume nutzen würden, die Jugendkunstgruppen zum Beispiel haben ihre Heimat auch im Bunker. Neben den Eigenproduktionen ist das Haus immer wieder Spielstätte für Gastspiele, für Konzerte und Lesungen. Das Junge Theater ist beim Kulturrucksack NRW im Boot, bietet Schauspielkurse für junge Menschen an. „Wir sind ja ein Haus für noch mehr Kultur, Kunst und Kommunikation“, sagt der Vereinsvorsitzende.
Schon seit mehr als 20 Jahren unterstützen die Rotarier das Junge Theater, das passe zum Satzungszweck, die Jugendarbeit zu fördern. Denn wenn eine Institution die Jugend in Leverkusen fördert, dann ist es das Junge Theater. Mehr als 100 ehemalige Mitspielerinnen und Mitspieler hätten inzwischen den Sprung in den Schauspielberuf geschafft, stehen auf Theater- und Musicalbühnen, sind im Fernsehen zu sehen. Eine echte Talentschmiede also. Zehn bis zwölf Leute habe das Ensemble derzeit. „Aber es sind auch schon wieder welche auf dem Absprung“, sagt Michael Schmidt.
Anfang April hatte das Junge Theater geladene Gästen aus Kultur, Gesellschaft, Politik und der Wirtschaft zu Gast, um ihnen auf dem „Abend der Visionen“ ihr Projekt vorzustellen. In der Hoffnung, Förderer zu finden, die sich daran beteiligen wollen.
Schaefer und Frotschner erinnern sich auch noch zu gut an den Umzug von 2012. Ein Ehepaar sei sogar an seinem Hochzeitstag gekommen und habe geholfen, erzählt Frotscher. Schmidt sagt: „Wir haben wirklich zwei Jahre lang jede Woche gepinselt und Löcher dichtgemacht.“ Das könnte nun wieder passieren, aber es ist davon auszugehen, dass sich alle Beteiligten darauf freuen.