Musik, Tanz und Kreativmarkt ließen die Wiesdorfer Fußgängerzone erblühen.
„Petit Paris“Wiedorfer Kunstfestival bringt Flair nach Leverkusen

Wer am Samstag durch Wiedorf schlenderte, konnte sich für ein paar Stunden wie in den Gassen von Montmartre fühlen – oder zumindest in einer liebevoll inszenierten Leverkusener Variante davon.
Copyright: Dominik Scholz
Eine Jazzband spielt sanfte Akkorde, irgendwo klappert eine Keramikkünstlerin mit Porzellantassen, Kinder in bunten Kostümen springen aufgeregt umher, während die nächsten Tanzgruppen schon hinter der Bühne warten. Wer am Samstag durch Wiedorf schlenderte, konnte sich für ein paar Stunden wie in den Gassen von Montmartre fühlen – oder zumindest in einer liebevoll inszenierten Leverkusener Variante davon. Unter dem Motto „Petit Paris“ hatte das Wiedorfer Kunstfestival zahlreiche Besucher angelockt und auf dem Platz rund um die Kulturbühne ein lebendiges Programm präsentiert.
„Wir wollten mit unseren Möglichkeiten eine besondere, erlebbare Stimmung erzeugen“, erklärte Norbert Kaluza vom Organisationsteam. Die Atmosphäre des Pariser Künstlerhügels sei Inspiration gewesen, ohne sie eins zu eins kopieren zu wollen. Stattdessen habe man versucht, „etwas von dieser besonderen Stimmung“ zu schaffen – mit Musik, Tanz und einem hochwertigen Kreativmarkt. Und das ist gelungen.

Tanz gehörte ebenfalls zum Kunstfestival.
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Bereits am frühen Nachmittag füllten sich die Wege zwischen den rund 35 Marktständen mit neugierigen Besuchern. Handbemalte Steine, Jeans-Kunst, Makramee-Deko, selbstgefertigter Schmuck und Keramik wechselten die Besitzer. Besonders viel Interesse weckten die Ausmalbücher mit Leverkusener Motiven. Auch kulinarisch war das Angebot ungewöhnlich: Neben Crêpes und französischen Leckereien gab es unter anderem Lakritze aus dem Opladener Spezialitätenhaus „Dunkle Materie“.
Zwischen all dem traten immer wieder Tänzerinnen und Tänzer auf, nicht nur auf der Bühne, sondern auch mitten unter den Menschen. Schon die Kleinsten im Kindergartenalter tanzten sich in die Herzen des Publikums, gefolgt von Teenagern und Erwachsenen.
Besonders auffällig: Die fantasievollen Kostüme, in denen sich viele der Tanzgruppen präsentierten. Zwischen den Auftritten vermischten sich die Tänzerinnen mit dem Publikum, „Walking Acts“ zogen über den Platz und sorgten immer wieder für Überraschungsmomente. Die Auftritte seien bewusst so geplant gewesen, „dass sie nicht nur auf der Bühne, sondern auch im direkten Kontakt mit den Besuchern funktionieren“, so Kaluza. Musikalisch bot das Programm Vielfalt: Zwei Solosänger, ein Duo, eine Afro-Drums-Gruppe und als Höhepunkt am Abend eine Jazzband, die ab 18 Uhr für die passende Stimmung zum Ausklang sorgte.
Die Mischung aus professionell inszenierter Kultur, familiärer Atmosphäre und charmantem Kunsthandwerk wurde von den Besuchern sichtlich genossen. Viele flanierten stundenlang von Stand zu Stand, ließen sich inspirieren oder lauschten den Darbietungen auf der Bühne. Wer mochte, kam auch mit den Kunsthandwerkern ins Gespräch – viele davon stammen direkt aus Leverkusen und Umgebung. „Für viele ist das eine Gelegenheit, ihre Kreativität einem breiteren Publikum zu präsentieren“, so Kaluza. Kommerziell sei das Festival nicht gedacht, aber natürlich freue man sich über jeden Verkauf.
Am Rande des Trubels blieb noch Zeit für einen Ausblick: Schon jetzt arbeitet das Organisationsteam an der nächsten Veranstaltung – dem Tanzfestival „Piraten-Karibik-Party“, das am 4. und 5. Juli im Schlosspark Morsbroich stattfindet. Ein Pressetermin dazu ist für den 23. Juni um 17 Uhr geplant – dort will das Team das nächste Kapitel des Kultursommers einläuten.