Fünftklässler des Werner-Heisenberg-Gymnasiums erleben hautnah, wie schnell man im toten Winkel verschwindet.
Toter WinkelPolizei zeigt Leverkusener Schülern, wie gefährlich Lkw sein können

Polizeioberhauptkommissar Andreas Hetzert von der Verkehrsunfallprävention Köln (hinten im Bild) zeigt den Kindern einen der Außenspiegel des Lkws der Firma Niesen.
Copyright: Charlotte Breidohr
Der Schulhof des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Lützenkirchen ist am Mittwochvormittag nicht nur ein Ort für Pausen, sondern für Prävention: Ein großer Lkw steht mitten auf dem Platz, umringt von neugierigen Schülerinnen und Schülern der fünften Klassen. Gemeinsam mit der Polizei, dem Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sowie mit der Unterstützung des Logistikunternehmens Niesen hat der Fachbereich Mobilität und Klimaschutz der Stadt Leverkusen die diesjährige Auflage der Aktion „Toter Winkel“ organisiert.
„Ich finde das sehr interessant, denn ich wusste noch nicht so viel über den toten Winkel“, sagt Alexa (11) aus der 5b. „Ich werde da im Straßenverkehr jetzt mehr drauf achten.“ So wie ihr geht es vielen: 120 Kinder der vier fünften Klassen nehmen an diesem Vormittag teil – und lernen, dass es nicht reicht, sich auf Vorfahrt oder Regeln zu verlassen, wenn man in der Nähe eines großen Fahrzeugs unterwegs ist.
Blick aus der Kabine: Was der Fahrer wirklich sieht
Polizeioberhauptkommissar Andreas Hetzert von der Verkehrsunfallprävention Köln (VUPO) leitet gemeinsam mit einer Kollegin die Aktion. Er hat in seiner Laufbahn unter anderem als Motorradpolizist viele schwere Unfälle erlebt. „Ich sage den Kindern immer: Geht davon aus, dass der Lkw-Fahrer euch nicht gesehen hat“, so Hetzert. „Auch wenn ihr Vorfahrt habt – haltet Abstand. Und wenn ihr ein komisches Gefühl habt, steigt lieber ab und geht zu Fuß.“
Was aus der Fahrerkabine tatsächlich zu sehen ist – und was eben nicht – das zeigt Hetzert anschaulich. Die Kinder dürfen in den Lkw steigen und sich selbst davon überzeugen, wie viele tote Winkel ein großes Fahrzeug hat – trotz moderner Technik. „Wir haben in Deutschland zwar einen hohen Standard, was die Spiegel an Lkw angeht. Aber das gilt nicht überall in der EU, und kleinere Fahrzeuge sind oft nicht so gut ausgestattet. Und selbst der beste Fahrer hat nur zwei Augen – er kann immer nur in eine Richtung schauen.“
Sicherheit üben statt darüber reden
Dass der Aktionstag viel besser als eine theoretische Unterrichtseinheit ist, betont Lehrerin Beate Jakobi, Koordinatorin für die Jahrgangsstufen 5 und 6: „Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler zu aktiven Teilnehmern im Straßenverkehr machen und sie dabei unterstützen, sicher und selbstständig zur Schule zu kommen – am besten mit dem Fahrrad. Das sorgt auch für eine Entlastung auf den Straßen.“
Auch für Buskinder sei das Thema wichtig, denn viele müssten auf dem Schulweg noch Straßen überqueren. „Das hier ist keine Übung auf dem Papier – sie erleben, dass es schnell geht, übersehen zu werden. Umso mehr freut es uns, dass Niesen ihr Fahrzeuge zur Verfügung stellt. Das ist wirklich klasse.“
Für Jakobi steht fest: Die Schule will sich auch im nächsten Jahr wieder beteiligen. Zusätzlich sind Fahrradtrainings geplant – für noch mehr Sicherheit auf dem Schulweg.