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Zwischen Autobahn und DhünnLeverkusens Schäfer dreht jeden Morgen seine Runde

Lesezeit 2 Minuten
Der Schäfer Dieter Donath (82) zieht jeden Morgen mit seinen Kamerunschafen durch Alkenrather Grünflächen. Foto: Ralf Krieger

Der Schäfer Dieter Donath (82) zieht jeden Morgen mit seinen Kamerunschafen durch Alkenrather Grünflächen.

In Schlebuschrath dreht der Schäfer Dieter Donath jeden Morgen seine Runde mit den Schafen

Jeden Morgen dreht Dieter Donath seine Runde mit einer kleinen Herde Schafe durch Schlebuschrath. Der Weg am Morgen ist mehr oder weniger immer derselbe: Es geht einmal rund um die Kleingartenanlage Burgloch, denn dort zwischen Autobahn und Dhünn ist ein großer grüner Freiraum erhalten geblieben; auf diesem Weg holen sich die Schafe ihr Frühstück.

Allerdings sind die Kamerunschafe keine einfache und immer folgsame Herde, sie wissen selbst genau, wie lange sie an welcher Wiese oder an welchem Strauch fressen wollen. Diese Sorte brauner afrikanischer Schafe gilt als ziemlich selbstständig. Sie gehorchen ihrem Schäfer weniger, als dass er ihnen zügig über die Wiesen und Wege folgen muss, wofür der 82-Jährige immer sein Fahrrad dabeihat. Donath kommt aber mit dem Tempo klar.

An der Gezelinkapelle gibt es einen Brunnen mit einer elektrischen Pumpe. Foto: Ralf Krieger

An der Gezelinkapelle gibt es einen Brunnen.

Der Schäfer Dieter Donath ist bekannt im Dorf und die meisten Hundebesitzer können mit der Situation umgehen, sodass seine Schafe kein Problem bekommen, sagt der Schäfer, der allerdings auch schon durch Hunde verletzte Lämmer pflegen musste. Früher hatte er seinen eigenen Foxterrier Fanny dabei, der aber vor einiger Zeit gestorben ist.

Ein Leverkusener Original

Donath, mit seiner freundlich-zurückhaltenden Art, darf sicher mittlerweile als Original in Leverkusen gelten. Zudem befindet er sich in bester Tradition, denn der in Schlebuschs katholischer Welt hochverehrte Altenberger Zisterzienser-Mönch und Schafhirte Gezelinus von Schlebusch ging im 12. Jahrhundert der gleichen Tätigkeit nach. Er soll der Legende nach während einer Dürre die Gezelinquelle zum Sprudeln gebracht haben, indem er irgendwann zwischen 1100 und 1200 seinen Hirtenstab in den Boden gesteckt haben soll und machte aus Schlebusch einen Ort, zu dem man pilgerte. Die Gezelinkapelle wurde an der Stelle gebaut. Die Quelle liefert heute aber nicht mehr durchgängig Wasser – noch vor einigen Jahren war das anders. In Schlebuschrath stand zudem die ursprüngliche Kirche von Schlebusch und Gezelinus’ Gebeine liegen in einem Schrein in Sankt Andreas. Zwischen den Schäfern gibt es Parallelen: Donath hat immer einen Hirtenstab bei sich, der dem Arbeitsgerät auf einer Zeichnung des seligen Gezelinus gleicht.

Auf die Frage, was sich Dieter Donath für Schlebuschrath wünscht, überlegt er nicht lange: Dass die Stadtverwaltung in der Gegend ruhig seltener mähen soll.