Die SPD hatte ein Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen in Leverkusen beantragt.
EinzelhandelStadtrat lehnt Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen in Leverkusen ab

Die Politik in Leverkusen diskutiert über ein Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen.
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Die Einzelhändler in der Stadt Leverkusen dürfen zu bestimmten Anlässen auch sonntags ihre Geschäfte öffnen. Der Stadtrat Leverkusen hat einen entsprechenden Antrag der SPD abgelehnt.
Die Sozialdemokraten wollten verkaufsoffenen Sonntage in der Stadt grundsätzlich verbieten. Entsprechende Unterstützung bekamen sie von der Gewerkschaft Verdi und vom DGB. „So könnten betroffenen Angestellte in der Gewissheit leben, von drohender Sonntagsarbeit verschont zu bleiben“, hatte Oliver Ruß (SPD) für seinen Antrag geworben. Die Sonntagsruhe sei schon in der Weimarer Verfassung verankert gewesen.
„Familien brauchen ihren freien Sonntag als Tag des Miteinanders, der gemeinsamen Aktivitäten und zum gemeinsamen Erholen“, hatte Ruß schon im Vorfeld des Rates in einer Pressemitteilung geschrieben.
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Leverkusen: Linke wollten vertagen
Verkaufsoffene Sonntage brächten dem Einzelhandel ohnehin keine Mehreinkünfte, so Ruß. Milanie Kreutz, SPD-Fraktionsvorsitzende, betonte, sie könne Kritik an ihrem Antrag aus Sicht des Einzelhandels verstehen, schaue aber mehr aus der Sicht der Mitarbeitenden auf die Sache. Die Linke um Keneth Dietrich unterstützte die SPD: „Wir freuen uns, dass eine weitere Fraktion unserer langjährigen Forderung nachkommt.“ Trotzdem wollte er den Antrag in den nächsten Turnus und durch die Bezirke vertagen, was abgelehnt wurde.
Claudia Wiese, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagte: „Kein Unternehmen ist gezwungen, dabei mitzumachen.“ Es sei aus Sicht der Grünen gut so, wie es ist. „Wir sollten uns die Möglichkeit von verkaufsoffenen Sonntagen nicht grundsätzlich nehmen lassen.“ Gerade zu Weihnachten würden die Menschen dann woanders als in Leverkusen einkaufen.
FDP in Leverkusen lehnt SPD-Vorstoß ab
Auch von der FDP kam Ablehnung für das Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen. Die Freien Demokraten gingen sogar in die andere Richtung und beantragten, „dass auch in den drei Stadtzentren der Stadt Leverkusen rechtssicher verkaufsoffene Sonntage stattfinden können“. Diesen Antrag lehnte der Stadtrat ebenfalls ab.
Tim Feisten von der CDU berichtete von einer Bürgerbefragung, die er bei mehr als 200 Menschen in Schlebusch vorgenommen habe. Zwei Drittel der Befragten hätten sich laut ihm für verkaufsoffene Sonntage ausgesprochen. „Ihr Antrag geht an der Realität vorbei“, richtete er sein Wort direkt an die SPD. Stefan Hebbel, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten, wies darauf hin, dass Menschen, die sonntags arbeiteten, in der Regel dafür mehr Geld bekämen und diese Möglichkeit schätzten. Auch Stephan Adam (Opladen Plus) befand den Vorstoß der Sozialdemokraten als „nicht mehr zeitgemäß“.
„Ich bin ehrlich", sagte Milanie Kreutz, wohl wissend, dass ihr Antrag gleich abgelehnt würde. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Emotionen bei dem Thema so hochkochen.“ Sie fand allerdings, man mache es sich zu einfach, wenn man den Antrag ablehne: „Das ist auch nur ein Pflaster auf die klaffende Wunde des Einzelhandels.“