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Malkooperation mit NikopolLeverkusener zeigen, wie sie sich verbunden fühlen

Lesezeit 3 Minuten
Frauen malen in einem Kursraum.

Ulrike Zdrenka (l.) und Sabine Schamper machen bei dem VHS-Kunstprojekt mit.

13 Leverkusener Bürger dokumentieren künstlerisch ihre individuellen Sichten auf ihre Stadt. In der Partnerstadt Nikopol arbeitet eine Gruppe an einem gleichartigen Projekt.

An diesem Freitag fand der vierte von sechs Terminen der Malgruppe statt, an denen sie gemeinsam an ihren Kunstwerken arbeitet. Die Kunstinteressierten treffen sich seit dem 23. März im Leverkusener Bunker und arbeiten zusammen an ihren Bildern zum Motto „Verbundenheit“. Das Besondere daran: Im ukrainischen Nikopol malen Kursteilnehmer Bilder zum gleichen Motto, sodass am Ende die deutschen und ukrainischen Werke zusammen ausgestellt werden können. Der Kontakt zu der ukrainischen Stadt ist durch das Projekt „Urban X-Change“ des Volkshochschulverbands DVV zustande gekommen, dessen Institut DVV International auch über Ländergrenzen hinweg Projekte anschiebt.

Mein erster Gedanke von Verbundenheit in Bezug auf Leverkusen war eine Brücke mit Fluss und der Stadt im Hintergrund. Aber dann ist mir aufgefallen, dass Verbundenheit viel mehr als nur die eigene Stadt ist“
Sabine Schamper, Teilnehmerin des Malkurses

Pünktlich um 17 Uhr sitzen alle Teilnehmer an Tischen, vor ihnen ausgebreitete eine große Vielfalt an Farben, Bleistiften und vielen weiteren Werkzeugen. Unter ihnen ist auch Sabine Schamper. Die Burscheiderin malt noch nicht sehr lange, aber als sie einen Ausgleich für ihre stressige Arbeit gesucht hat, ist sie auf die Malkurse der VHS gestoßen. Da es ihr schwerfiel, die Aquarellmalerei selbst zu erlernen, freut sie sich über diese Gelegenheit: Ein Raum frei von Zwängen, in dem man seine eigenen Ideen einbringen kann. Wenn man sie vielleicht manchmal nicht komplett alleine umsetzen kann, kann man immer auf die Hilfe und Beratung der Dozentin Elena Büchel zählen.

„Mein erster Gedanke von Verbundenheit in Bezug auf Leverkusen war eine Brücke mit Fluss und der Stadt im Hintergrund. Aber dann ist mir aufgefallen, dass Verbundenheit viel mehr als nur die eigene Stadt ist“, erklärt Schamper. Daher stellt ihr zweites Bild nun eine Weltkugel dar, um die rundherum Menschen mit verschiedenen Hautfarben zu sehen sind, die sich alle an der Hand halten. Auch einen Regenbogen will sie noch hinzufügen.

Leverkusener Kurs: Freiheit in der Umsetzung

Während sich Schamper für eine träumerische Umsetzung von Verbundenheit entschied, konzentrieren sich andere mehr auf Brücken, Hände, Skylines oder die Natur. Während alle fleißig und fokussiert zu leiser Musik arbeiten, geht Künstlerin und Dozentin Elena Büchel umher und unterstützt. „Es ist einfach toll zu sehen, dass alle die Freiheit haben, ihre eigenen Ideen auf ihre Weise umzusetzen. Sie zeigen mir auch, wie dankbar sie dafür sind“, erklärt Büchel. Bereits seit sieben Jahren ist sie Dozentin der VHS und ist jedes Mal wieder begeistert von den vielfältigen Kursen. Bei diesem handelt es sich für sie um ein Herzensprojekt, da sie selbst Ukrainerin ist. Sie weiß, wie unterschiedlich und schwierig das Leben in der Ukraine aussehen kann und ist daher besonders gespannt auf die ukrainischen Interpretationen des Mottos „Verbundenheit“.

Bilder eines VHS-Kurses

Weitere bereits entstandenen Bilder der Teilnehmer

Auch Ulrike Zdrenka hat ihre ganze eigene Interpretation des Mottos visuell dargestellt. Auf ihrem Bild sind zwei sich berührende Hände zu sehen. Während der eine Arm aus einem Kriegsgebiet stammt und von einer Stacheldrahtranke umhüllt ist, ist die andere Hand von einer Blumenranke umhüllt. „Ich wollte darstellen, dass man sich die Hände reicht zum Helfen, Trösten und Unterstützen, sodass die Stacheldrahtranke auch zur Blume werden kann“, sagt Zdrenka.


Gemeinsame Ausstellung

In einer Abschlusssitzung am 17. Mai treffen sich die zwei Malgruppen in einer Videokonferenz und tauschen sich über die Wahl der Motive aus und welche Effekte das Zusammentreffen der verschiedenen Werke aufeinander hat. Im Rahmen des Europatags werden die Werke im Schloss Morsbroich ausgestellt - in welcher Form ist noch nicht klar, da man noch nicht weiß, auf welche Art und Weise sich die Bilder ergänzen. Die ukrainischen Künstler werden für die Ausstellung für insgesamt vier Tage nach Leverkusen reisen.