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Nachbarn hatten ErfolgLeverkusen-Blechersiefen bekommt seinen Blitzer

Lesezeit 3 Minuten
Blitzer in Niederblecher, Blechersiefen. Foto: Ralf Krieger

Immer wieder gab es hier schwere Unfälle und tägliche Raserei: Jetzt steht in Blechersiefen ein neuer Blitzer. Bald wird er scharf geschaltet.

Anwohner haben ihn sich immer gewünscht: Auf einer beliebten Ausweichroute zur Autobahn steht ein neuer Blitzer.

Die Wirkung ist bereits da, obwohl der Blitzer in der Senke in Niederblecher am Montag, 14. April, noch gar nicht in Betrieb ist. Die Einwohner der kleinen Ortschaft an der L188 (ehemals B 51) dürften heilfroh sein, denn sie hatten sich sehnlichst einen stationären Blitzer gewünscht, weil in ihrem Dorf immer wieder haarsträubende Unfälle geschahen. Die Orte kennt im Prinzip fast jeder Autofahrer: Blechersiefen, Niederblecher und Wüstenhof liegen an oder neben der Landstraße zwischen Neuboddenberg und Burscheid an einer Stelle, die sehr viele Autofahrer verleitet hat, viel zu schnell zu fahren.

Aus beiden Richtungen hat die Straße ein steiles Gefälle, auch Autos mit schwachen Motoren können hier problemlos die erlaubten 70 Kilometer in der Stunde überschreiten. Stärkere erst recht: Zuletzt verschätzte sich 2024 der Fahrer eines Lamborghinis und fuhr in einen Anhänger, dessen Deichsel sich in einem Badezimmerfenster verkeilte. Schwere Lastwagen holen bei der Abfahrt Schwung, um die gegenüberliegende Steigung zügig zu schaffen. Die Strecke ist eine beliebte Ausweichroute zur Autobahn.

Leverkusen: Anwohner zeigen sich zufrieden

„Wir sind sehr zufrieden, die Verkehrssituation hier im Ort ist jetzt schon deutlich besser geworden, seit die Säule steht“, sagt Kurt Klein aus Niederblecher, der sich gemeinsam mit seinen Nachbarn aus Blechersiefen für eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 50 und einen Blitzer eingesetzt hatte.

Blitzer in Niederblecher, Blechersiefen. Foto: Ralf Krieger

Die Anlage überwacht beide Richtungen.

2023 hatte es der Nachbarschaft gereicht, nachdem es auf der Berliner Straße vor der Haustür mal wieder gefährlich gekracht hatte; wieder mussten die Nachbarn als Ersthelfer einen blutenden Menschen aus einem der Wracks ziehen. An einem Sonntagabend waren zwei Autos zusammengestoßen, die auch noch Feuer gefangen hatten. Ein Hund starb dabei.

In den Jahren zuvor waren alle Versuche der Nachbarschaft, mit Anschreiben etwas an der Situation zu ändern, an der Unwilligkeit der Behörden gescheitert. Früher soll das Straßenverkehrsamt Geschwindigkeitsmessungen abgelehnt haben, weil dort keine Gefahrenstelle gewesen sein soll; die Anwohner sahen das immer anders.

Letztlich hatten die Anwohner durch einen Bürgerantrag Erfolg

Dann entschloss sich die Gemeinschaft, einen Bürgerantrag zu schreiben und hatte letztlich Erfolg damit, die Bezirksvertretung und der Rat mussten sich mit der Situation beschäftigen. Eine neue Geschwindigkeitsmessung bestätigte die Erfahrungswerte der Blechersiefener und Niederblecherer: 85 Prozent aller Autos fuhren in Richtung Leverkusen zu schnell, 72 Prozent in Richtung Burscheid. Das ist zu viel. Weil für den mobilen städtischen Blitzer kein sicherer Platz zu finden war und nachdem eine neue Beschilderung nichts gebracht hatte, entschloss man sich zum Kauf der stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage, die sollte 120.000 Euro kosten.

Dass sich die Anschaffung an der L188 letztlich rechnen wird, dazu gibt es von der Stadtverwaltung keine Aussage, aber das dürfte ziemlich sicher sein. Die Anlage scheint einen direkten Draht zur Bußgeldstelle zu haben, sie speichert also die Daten nicht vor Ort. Wann der Blitzer genau scharf geschaltet wird, sagte eine Sprecherin der Stadt nicht, lange dauern dürfte das aber nicht, die Anlage sieht fast fertig aus.

Kurt Klein ist auch zufrieden, weil das Beispiel auch zeigt, dass auch normale Bürger durch einen Bürgerantrag einen Erfolg erzielen können.

Manche Autofahrer hassen Blitzer; sie werden gelegentlich absichtlich beschädigt. Auf den Blitzer im Dorf, für den lange gekämpft wurde, werde man gut aufpassen, verspricht Klein.