In Sachen tierleidfreie Ernährung ist die Bay-Arena um viele Plätze abgerutscht.
GlosseSchalke schlägt Leverkusen – im veganen Stadion


Ungewohnter Anblick: Schalke, Dortmund, Düsseldorf und Leverkusen in einer Liga.
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Bayer 04 Leverkusen rutscht aus der Königsklasse ins Mittelfeld – das schreibt die Tierrechtsorganisation Peta in einer aktuellen Mitteilung. Sind hier Insider-Informationen oder hellseherische Kräfte am Werk? Gibt es nach dem durchaus fragwürdigen Testspielauftakt im fernen Brasilien schon keine Hoffnung mehr auf eine erfolgreiche Saison? Nein, es handelt sich nicht um die zu erwartenden sportliche Leistung in der in rund vier Wochen startenden Saison.
Die Tierschützer haben analysiert, wie vegan-freundlich Fußball-Stadien sind. Das bereits zum 15. Mal – für die vergangene Saison wurden aber erstmals neben der ersten auch die Stadien der zweiten Bundesliga mit in das Ranking einbezogen. Schon aus diesem Grund haben sich die Anwärter auf die Meisterschaft verdoppelt.
Sechs Punkte weniger, als im Vorjahr
Aber nicht nur deswegen ist die Bay-Arena von Platz fünf im Vor- und Meisterschaftsjahr auf Rang 13 abgestürzt. Die Heimspielstätte des aktuellen Vizemeisters hat auch sechs Zählerpunkte gegenüber dem Vorjahr verloren. Die Punkte verteilt Peta folgendermaßen: Für hochwertige vegane Speisen gibt es jeweils drei Punkte – dazu zählen beispielsweise Falafel-Wraps oder Nudel-Gerichte. Snacks wie Pommes frites oder Brezeln bringen den Vereinen je einen Punkt ein. Chips, Eis, Popcorn oder Schokoriegel werden nicht berücksichtigt.
In der Halbzeitpause rein pflanzlich stärken konnten die Fans sich in der Bay-Arena demnach zum Beispiel mit Bulgursalat, Backkartoffeln mit Creme und Pita. Auch die beliebte Stadionwurst gibt es als vegane Variante – mit oder ohne Currysoße. Das allerdings ist nichts gegen das, was in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen so aufgetischt wird: Vegane Filetstreifen mit Nudeln und Curry-Kokossauce, Gemüseravioli mit Linsengemüse, Asia Kartoffelsuppe mit veganen Filetstreifen, Veganer Lahmacun, Bio Chili sin Carne, Gemüsecurryschnitzel, Red Falafel Wrap, Poké Bowl, Plant Based Burger – um nur einige zu nennen. Wer sich das jetzt fragen sollte: Es soll sich tatsächlich um die Verpflegung zu Fußballspielen handeln, nicht um ein Streetfood-Festival im Stadionrund.
Nachhaltige Ernährung auf der Tribüne
„Im Spitzensport gewinnt eine gesunde, vegane Ernährungsweise zunehmend an Bedeutung – auch im Profifußball. Unter anderem, weil sie eine schnellere Erholung nach intensiven Belastungen fördern kann“, erklärt Steffen Lenhardt von Peta. „Auch auf den Tribünen achten immer mehr Fans auf eine nachhaltige und tierfreundliche Verpflegung.“
Dass es gar nicht so schwierig ist, Peta zu beeindrucken, zeigt Union Berlin. Die heimsen mit zwei veganen Gerichten gleich sechs Punkte ein: Pita Tofu mild und Pita Tofu pikant. Wenn sie für die nächste Saison vielleicht noch die Varianten mittel- und extrascharf einführen, reicht es vielleicht auch für mehr als Platz 20.
Das könnte sich auch die Abstiegskandidaten vornehmen. Auf den letzten Plätzen sind das aktuell Holstein Kiel und Hannover 96, wo die vegane Vielfalt nicht über Pommes und Brezeln hinausgeht.
Meister der (tierfreundlichen) Herzen ist also Schalke 04. Herzlichen Glückwunsch. Bereits 2023 konnten die Königsblauen diesen Titel gewinnen. Aber hieß es nicht am Anfang dieses Textes, dass bislang nur die erste Bundesliga analysiert wurde? Doch: Damals war Schalke tatsächlich noch erstklassig. Nicht nur bei der veganen Asia-Kartoffelsuppe.