Zehn Stunden bei fast 30 Grad: Die Begehung der Leverkusener Kleingärten war dieses Jahr eine schweißtreibende Arbeit.
WettbewerbLeverkusener warten jahrelang auf Kleingarten - Schönste Anlage gesucht

Die Jura war unterwegs: Wo gibt es in Leverkusen den schönsten Kleingarten?
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Es ist ein langer Tag für die Jurymitglieder, die anlässlich des Leverkusener Pokalwettbewerbs am vergangenen Samstag 14 Kleingartenanlagen im ganzen Stadtgebiet besuchten. Die Rundtour startete gegen sieben Uhr morgens, um 17.30 Uhr war Feierabend geplant.
Die Jury besteht aus drei Mitgliedern des örtlichen Stadtverbands der Kleingärtner, den drei Bezirksbürgermeisterinnen und Bürgermeistern und einem Vertreter von Stadtgrün. Die Prämierung hat Tradition: Seit 1977 gibt es die Begehung. Die Jury achtet unter anderem auf die Präsentation des Vereins, aber auch inwiefern die Anlagen sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen. Die Kriterien, auf die besonders geachtet werden, bekommen die Vereine bereits im Voraus mitgeteilt.
Leverkusen: Verein Mathildenhof feiert Jubiläum
Auch der Verein Mathildenhof will sich von seiner besten Seite präsentieren, 60 Jahre wird er in diesem Jahr alt. Im Vorfeld wurden die Gartenbesitzerinnen und -besitzer durch Aushänge darauf aufmerksam gemacht, dass die Jury zu Gast ist, damit die Gärten sauber gehalten werden und sich um die Pflegestücke gekümmert wird. Jeder muss nämlich 25 Stunden Arbeit im Jahr für die Gemeinschaft leisten, beispielsweise auf Vereinsfesten, aber auch, um die Anlage sauber zu halten.
Insgesamt 72 Gärten hat die Anlage im Mathildenhof, eher klein, erklärt Heinz Gerd Zander. Er ist der erste Vorsitzende - und nutzt die Veranstaltung auch dafür, Probleme an die Jury melden. Die Nachfrage sei da, bestätigt Zander. Neben vielen jungen Familien gebe es in der Anlage aber auch „viele Ältere“, die sehr an ihren Gärten hängen, teilweise seit 50 Jahren.
Grundsätzlich sei die Nachfrage in Leverkusen „weiterhin hoch“, erzählt Thomas Korioth. Er ist erster Vorsitzender des Stadtverbands Leverkusen der Kleingärtner und ist am Samstag als Jurymitglied mit dabei. „Es ist schon mitunter so, dass man zwei, drei, vier Jahre warten muss“, erzählt er. Außerdem gebe es seit Corona auch mehr Familien mit Kindern, die einen Garten haben wollen. Das sieht er als sehr positiv, „Kinder beleben so eine Anlage“. Die Nachfrage nach Parzellen käme sehr auf das Umfeld der Anlage an. So sei die Nachfrage in Stadtteilen, in denen auch die Zahl der Eigenheime recht hoch sei, geringer.
Die Eltern von Thomas Korioth sind Gründungsmitglieder des Kleingärtnervereins Mathildenhof. Daher seien er und seine Frau Sandra sehr verwurzelt in der Anlage. Das Besondere hier, so empfinden sie, sei vor allem eben eine hohe Anzahl an Kindern. Die können sich frei bewegen, denn: Jeder passt auf jeden auf. Kleingärtnerin Sandra Korioth schwärmt von der Gemeinschaft und „dem Miteinander“, aber auch vom Gemüse aus eigenem Anbau. Und auch wenn sie sich nicht sicher ist, ob sie den Garten ohne ihren Mann, der laut ihr mit „Herzblut“ daran hängt, weiter halten würde, so freut sie sich doch morgens über die „herrliche Ruhe“ und dann später auch auf die Kinder in der Anlage.
Preisverleihung im Oktober
Die Punkte der Jury werden nun von der Abteilung Stadtgrün ausgewertet: Am Freitag, 10. Oktober, findet die Preisverleihung statt.