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101 von 145 StimmenThomas Jüngst ist neuer CDU-Vorsitzender im Oberbergischen

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Das Foto zeigt  den neuen Vorstand des CDU-Kreisverbandes Oberberg

Der neue Vorstand des CDU-Kreisverbandes Oberberg  mit (v.l.) Timo Fuchs. Elisabeth Dusdal, Thomas Jüngst (Vorsitzender), Jörg Jansen und Moritz Müller

Die CDU Oberberg hat am Samstag einen neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Thomas Jüngst aus Morsbachsetzte sich klar gegen seinen Mitbewerber Christian Berger aus Wipperfürth durch.

Thomas Jüngst ist neuer Vorsitzender der CDU Oberberg. Beim Kreisparteitag am Samstag in Radevormwald wurden 145 Stimmen abgegeben, 101 Delegierte votierten für den 40-Jährigen Morsbacher Jüngst. Sein Mitbewerber, der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Berger aus Wipperfürth, erhielt 41 Stimmen, drei Stimmen waren ungültig.

Zuvor hatten beide Kontrahenten noch einmal für sich werben dürfen. Christian Berger hatte dabei drei Punkte als Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit herausgestellt: Eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Politik, eine stärkere inhaltliche Auseinandersetzung mit den immer komplexeren Themen sowie die Bereitschaft, in der „CDU-Familie“ Wissen zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen.

Panne sorgt für Verzögerung

Mit dem Satz „ich habe 40.000 Follower“ – womit der Hobbyimker Thomas Jüngst seine Bienen meinte – sorgte der Morsbacher, der seit kurzem die Kreistagsfraktion der CDU anführt, für viele Lacher. Auch Jüngst will drei Punkte ins Zentrum seiner Arbeit rücken. Die CDU Oberberg sei ein „Bürgerversteher“, die Menschen würden ganz normale Dinge erwarten. Wichtig sei eine gute Kommunikation, so Jüngst: „Theke und TikTok, wir brauchen beides.“ Und schließlich sei eine bessere Vernetzung der CDU-Mitglieder wichtig.

Die Wahl des neuen Vorsitzenden verzögerte sich durch eine technische Panne. Das Zusammenspiel der elektronischen Wahlgeräte mit dem W-Lan klappte zunächst nicht, sodass die laufende Wahl abgebrochen werden musste. Stattdessen wurde dann – nach althergebrachter Art – mit Stimmzetteln gewählt.

Brodesser zieht positives Fazit

In einer Pause wurden die Wahlgeräte und der Lan-Router neu im Raum verteil. Die restlichen Wahlen liefen dann völlig reibungslos und zügig. Bei der Wahl der vier Stellvertreter bekam Moritz Müller 101 Stimmen, Jörg Jansen 98, Nicole Breidenbach 96 und Elisabeth Dusdal 76 Stimmen. Timo Fuchs wurde als Schatzmeister wiedergewählt.

Im „Bericht des Kreisvorsitzenden“ zog Carsten Brodesser eine positive Bilanz. Elf der 13 Bürgermeister in Oberberg seien von der CDU aufgestellt worden – wenngleich nicht alle Mitglied der CDU sind. Die wichtigste Aufgabe des Kreisverbandes sei die eines Dienstleisters, der Strukturen und Geld zur Verfügung stelle und Wahlkämpfe organisiere. In den vergangenen zehn Jahren habe sich vieles verändert.

In Europa herrsche Krieg. „Die Menschen sehnen sich nach einfachen Botschaften, die werden geliefert, von Nationalisten, Extremisten und Faschisten“, so der Bundestagsabgeordnete. „Ich werde weiterhin alles dafür tun, dass wir in Frieden und Freiheit leben können, ich bin nicht weg, nur eben überwiegend in Berlin. Ich bin da, um zu dienen, und das werde ich auch weiterhin tun“, versprach Brodesser. Der scheidende Kreisvorsitzende erhielt von dem Delegiertem stehendem Applaus, außerdem gab es Blumen und Geschenke für ihn und seine Frau Mona.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Aussprache“ kam aber auch Kritik auf. Das Abrücken der CDU von der Schuldenbremse habe Vertrauen gekostet, konstatierte Sebastian Schlüter, Fraktionschef der Rader CDU. Und ermahnte eine grundlegende Reform der Rente an. „Das jetzige System droht uns um die Ohren zu fliegen.“ Brodesser stimmte in diesem Punkt zu. „Die Politik war zu feige, richtige Entscheidungen zu treffen, es braucht mehr Mut.“

Das Foto zeigt Jens Spahn und Carsten Brodesser.

Jens Spahn, der Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion (l.) und Carsten Brodesser, Bundestagsabgeordneter für Oberberg.

Zum Auftakt des Kreisparteitages hatte Jens Spahn, Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion, mit einem kämpferischen Grußwort für Stimmung im Bürgerhaus gesorgt. Die Koalition mit der SPD auf Bundesebene sei keine Liebesheirat, so Spahn. „Aber glaubt irgendjemand hier im Saal, eine Minderheitsregierung oder Neuwahlen wären eine Alternative? Wir sind, verdammt noch mal, zum Erfolg verpflichtet“, so Spahn. Und so mühsam manche Debatte mit der SPD auch sei, jeder Debatte sei eine Entscheidung gefolgt. „Das macht für Deutschland den Unterschied.“ Auch Spahn erhielt viel Applaus.