Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Regionale 2025Der Wasserspiegel macht das „Echo“ in Gummersbach komplett

Lesezeit 3 Minuten
Künstler stehen in einem Hängegerüst.

Das Kollektiv Boa Mistura aus Madrid hat mit den Arbeiten begonnen. Pablo Ferreiro Mederos (r.) und seine Kollegen wollen die Buchstaben in der kommenden Woche anbringen. 

Spanische Künstler bringen an der Sperrmauer der Aggertalsperre riesigen Schriftzug an.

Die Ausmaße des Kunstwerks sind gigantisch: Mit einer Breite von 137 Metern und einer Höhe von 6,5 Metern soll der Schriftzug, der in den kommenden Wochen auf der Wasserseite der Aggertalsperrenmauer angebracht wird, sogar vom Aussichtsturm auf dem Unnenberg zu sehen sein. Die Folien-Installation ist ein Projekt innerhalb des Strukturförderprogramms „Regionale 2025“ und greift eines der Schwerpunktthemen „Alles Ressource“ auf.

Stand jetzt soll der Schriftzug „Echo“ bis Frühjahr 2026 hängen bleiben. Vielleicht aber auch bis ins Jahr 2027, denn dann feiert die Aggertalsperre ihr 100-Jähriges. Das hängt davon ab, wie das Material hält. Vergleichbare Projekte gibt es noch keine, sodass alle Beteiligten sich auf Neuland bewegen, wie es am Montag beim Pressetermin hieß. Verantwortlich für den Entwurf ist das international bekannte Künstlerkollektiv Boa Mistura aus Madrid. Pablo Ferreiro Mederos erklärte, was ihn und seine Mitstreiter an der Aufgabe im Oberbergischen gereizt habe: „Wir waren von der Natur fasziniert.“ Zugleich aber auch von dem Objekt, der Sperrmauer. Inspiriert habe sie aber auch das Wasser und die Möglichkeit, den Schriftzug „Echo“ darin spiegeln zu lassen. So erklärt sich dann auch, dass die Buchstaben, die man auf der Mauer sieht, nur die obere Hälfte des Wortes sind.

Ein Lautsprecher der Landschaft

Komplett werden die Buchstaben erst dann, wenn man sie gemeinsam mit den Spiegelbildern im Wasser als Einheit erleben kann. Mederos will das Werk aber auch so verstanden wissen, dass es „unser Verhalten zur Natur reflektiert“, wie er sagt. Also als ein Lautsprecher dieser Landschaft. Zwei Wochen in der RegionDen Kontakt zu Boa Mistura knüpfte Regionale-Geschäftsführer Reimar Molitor bereits im Jahr 2021, als er sich eine Arbeit des Kollektivs in den Niederlanden anschaute. Im Jahr 2023 waren die Künstler im November dann zwei Wochen lang im Projektgebiet der Regionale, um sich ihren „Playground“ (Spielplatz) für die Installation auszuwählen.

Für die Künstler war das auch eine neue Erfahrung, wie Pablo Ferreiro Mederos erklärte. Normalerweise arbeitet das Team rund um den Globus in Großstädten. Und in Deutschland sei man über Berlin noch nicht hinaus gekommen. Nun also Gummersbach und zum ersten Mal ein Damm als Projektionsfläche. Beim Aggerverband, so berichtet Wim Dissevelt, Abteilungsleiter Talsperren und Fließgewässer, seien die Pläne auf offene Ohren gestoßen. Wichtig in der Abstimmung sei gewesen, dass die Folie am Ende rückstandslos zu entfernen sei. Was den Füllstand der Sperre betreffe, so sei es wichtig gewesen, dass der Betriebsplan nicht mit dem „Echo“ kollidiere. Auch Wartungsarbeiten sollten nicht behindert werden, wie Dissevelt weiter erklärte.

In den vergangenen Tagen wurden die ersten Vorarbeiten gemacht. Die Künstler skizzierten auf der Mauer mit kaum sichtbaren Strichen, wo die riesigen Folienbuchstaben angebracht werden sollen. Und das von einem Hängegerüst aus, in dem sie quasi über dem Wasser schweben können. Wenn in der kommenden Woche die Montage der Folien-Buchstaben beginnen soll, kommen Bernd Teipel und das Team der Ratinger Firma Proud to Print ins Spiel. Er erklärte, dass die Folien nicht geklebt, sondern erhitzt und dann auf die Mauer angedrückt werden und so haften sollen. Einen entsprechenden Versuch, ob das so funktioniert, hatte man bereits im vorigen Jahr unternommen.