Das Jobcenter Oberberg bekommt „unerwartet“ 950.000 Euro für Maßnahmen in der Region.
Mehr Geld fürs JobcenterZu spät für das Caritas-Möbellager in Gummersbach

Die Caritas will ihre einmal geschlossene Möbelwelt nicht wieder öffnen, sich aber an der Arbeitsmarktintegration beteiligen.
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„Unerwartet“ hat das Jobcenter Oberberg rund 950.000 Euro zusätzlich zum bereits zugeteilten Budget erhalten. Das geht aus einer Mitteilung des Jobcenters Oberberg hervor. Dies erweiterte die Möglichkeiten, für Kundinnen und Kunden zielgerichtete Angebote zu unterbreiten, und somit die Chancen für eine zukünftige Arbeitsaufnahme zu erhöhen.
Der unerwartete Geldsegen kommt allerdings für Einrichtungen wie die Caritas-Möbelwelt zu spät. Die Anlaufstelle in Gummersbach-Mühlenseßmar ist bereits abgewickelt worden, nachdem sich Ende vergangenen Jahres abgezeichnet hatte, dass das Jobcenter dem freien Träger die Mittel drastisch kürzen wird (wir berichteten). In der Summe waren dem Jobcenter Oberberg zwei Millionen Euro weniger zur Verfügung gestellt worden.
Einsparungen in den Verwaltungsausgaben
Derweil erklärt der Geschäftsführer des Jobcenters Oberberg, Rainer Drescher, dass es wichtig sei, dass für alle Bürgergeldbezieherinnen und Bürgergeldbezieher die individuell notwendige Unterstützung auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben durch Erwerbstätigkeit im größeren Umfang wieder angeboten werden könnten. Der aktuellen Mitteilung zufolge arbeitet das Jobcenter Oberberg seit nunmehr 20 Jahren (2005) „trotz schwieriger Rahmenbedingungen erfolgreich“.
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Aufgrund deutlicher Einsparungen in den Verwaltungsausgaben und überraschend vom Bund zugeteilten zusätzlichen 950.000 Euro für Eingliederungsleistungen sei das Jobcenter Oberberg nun in der Lage, wieder mehr Maßnahmen und Förderungen für erwerbsfähige Leistungsberechtigte (erwerbsfähige Bürgergeldbezieherinnen und Bürgergeldbezieher) anzubieten. Das betreffe auch die sogenannten Arbeitsgelegenheiten. Durch die zusätzlichen Mittel vom Bund könnten wieder mehr Angebote ausgeschöpft werden.
Mittel für den Eingliederungshaushalt
In der Zwischenzeit hat das Jobcenter mit den Trägern Gespräche geführt. Da heißt es von der Caritas, dass sie das Jobcenter über die Möglichkeit einer Neuaufnahme der AGH-Maßnahmen (Arbeitsgelegenheiten) informiert habe. „Wie bereits durch das Jobcenter selbst bekanntgemacht, stehen 950.000 Euro zur Verfügung, die kurzfristig bereitgestellt werden und auch nicht in das kommende Jahr übertragen werden“, so Birgit Pfisterer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Caritas. Sie sagt weiter, dass das Jobcenter diese Mittel „komplett für den Eingliederungshaushalt“ einsetzte und den Trägern die Möglichkeit gebe, beginnend zum 1. Oktober 2025 befristet bis zum 20. September 2026 wieder AGH-Maßnahmen zu installieren. „Es wurde auch die Möglichkeit eingeräumt, bereits zum 1. September 2025 wieder zu starten. Das müssen die Träger jetzt intern prüfen, wie schnell ein Wiedereinstieg möglich wäre, zumal sich das Förderkonzept verändert hat und die bisherigen Einsatzstellen nicht einfach übernommen werden können“, so die Caritas-Vertreterin.
„Wir als Verband freuen uns über die Möglichkeit für die Menschen hier in der Region, wieder ein sinnvolles Instrument zur Integration in den Arbeitsmarkt zu erhalten und werden uns mit Anträgen beteiligen. Die Schließung der Wohnwelt bleibt allerdings bestehen“, sagt die Vorstandsvorsitzende. Damit bestätigt sie noch einmal die Aussagen zum Jahresbeginn, dass man eine einmal geschlossene oder beendete Struktur nicht von hier auf gleich wieder an den Start bekommt.
Pfisterer berichtet weiter, dass sich Träger und Jobcenter einig gewesen seien, dass ein „bitterer Beigeschmack“ bleibe und „dass wir alle uns viel erspart hätten, wenn die Bundesmittel frühzeitiger zur Verfügung gestanden hätten“. Man wolle nun aber nach vorne blicken und die Gelegenheit nutzen, die Arbeitsmarktintegration wieder durch Angebote, die man stets als sinnvoll und zielführend erlebt haben, zu unterstützen.