Mit dem dystopischen Roman „A Clockwork Orange“ wurde Anthony Burgess berühmt. Jetzt brachte das Landestheater Detmold den Stoff in Gummersbach auf die Bühne.
Theater„A Clockwork Orange“ in der Halle 32 in Gummersbach

Emanuel Weber als Alex in der Inszenierung des Landestheaters Detmold.
Copyright: Wolfgang Weitzdörfer
Die Geschichte ist von einer traurigen Aktualität. Die „Mensch-Maschine“, fehlende Empathie, Brutalität, Egoismus sind Themen, die auch die heutige Gesellschaft bewegen. Das Ensemble des Landestheaters Detmold hat „A Clockwork Orange“ des britischen Schriftstellers Anthony Burgess in der nicht so gut besuchten Halle 32 in Gummersbach aufgeführt.
Es ist eine traurige Geschichte: Alex und seine „Droogs“ ziehen marodierend, prügelnd und vergewaltigend durch die Stadt, als Ausdruck ihrer Langeweile und Genervtheit vom Leben. Die „Droogs“ und ihr Anführer scheinen straflos davonzukommen, bis Alex dann doch die Konsequenzen seines Tuns zu spüren bekommt – und umprogrammiert wird.
Eine anstrengende Erfahrung für das Publikum
Das alles ist nicht leicht anzusehen. Für die Zuschauer ist es eine anstrengende Erfahrung, zumal ohne Pause. Regisseurin Konstanze Kappenstein und Dramaturgin Magdalena Bruck verlangen ihrem Publikum eine ganze Menge ab. Und das mit allem, was das Theater an Möglichkeiten hat: ikonisch gekleidet, wie in der legendären Verfilmung von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1972, dazu die vierte Wand permanent durchbrechend, im Publikum herum rennend, brüllend, lärmend, dazu enervierende Musik im Hintergrund, helles Licht, große Video-Projektionen auf die Leinwand . . . all das ergibt eine Mixtur, der man sich nicht zu entziehen vermag.
„A Clockwork Orange“ ist eine Parabel über das Brechen des freien Willens eines Menschen durch ein totalitäres System. Der dystopische Roman soll aufzeigen, wie schnell eine freie Gesellschaft ins Gegenteil verändert werden kann. Als Alex' Wille gebrochen ist, wird der Wert der Freiheit deutlich. Und dafür war eine so anstrengende Erfahrung wie das Theaterstück in der Inszenierung des Landestheaters Detmold vielleicht genau richtig.
Eindrücklich war die Leistung der Schauspielerinnen und Schauspieler auf und vor der Bühne. Sie lebten und durchlebten den Horror, der durch eigene Taten, aber auch durch staatliche Willkür lebendig gemacht wurde. „Wenn alle Menschen in einem Land so wären wie ich, dann wäre das Land unregierbar“, sagt Alex an einer seltenen Stelle der Selbstreflexion.