Im Porträt: Der 22-jährige Torhüter begann schon mit fünf Jahren mit dem Handball.
VfL GummersbachFür Dominik Kuzmanovic geht's nur nach oben

Seit dem Saisonstart im Sommer gehört Torhüter Dominik Kuzmanovic, hier im Spiel gegen den HSV Hamburg, zum Kader des Bundesligisten VfL Gummersbach.
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Die Dinge aus den bisher drei Spielen gegen die MT Melsungen aufarbeiten und aus den Fehlern lernen, dann kann es etwas werden mit dem zweiten Sieg gegen die MT Melsungen im vierten Saisonspiel. Da ist sich VfL-Torhüter Dominik Kuzmanovic sicher. Einmal in der Bundesliga und zweimal im EHF-Pokal trafen die Handballer des VfL Gummersbach auf Melsungen, nun steht am heutigen Samstag, 19 Uhr, das Rückspiel in der Liga an.
Seit dem Sommer spielt der 22-Jährige für den VfL Gummersbach und ist trotz seines jungen Alters der Königstransfer. Ende 2024 wurde er in seiner Heimat zum Handballer des Jahres, im Januar gewann er mit der kroatischen Nationalmannschaft Silber bei der Weltmeisterschaft und war bei der Wahl der Welthandballer in der Nachwuchskategorie unter den besten Drei.
Dominik Kuzmanovic kommt aus Dugo Selo, was übersetzt langes Dorf heißt
Mit fünf Jahren begann Dominik Kuzmanovic in Dugo Selo, seinem Heimatort, 20 Kilometer von Zagreb entfernt mit dem Handball. „Übersetzt heißt Dugo Selo langes Dorf, auch wenn es eine kleine Stadt ist“, erzählt der Torwart. Mit seinem dreieinhalb Jahre älterem Bruder ging er zum Training und blieb, obwohl es keine anderen Kinder in seinem Alter gab. Alle anderen waren zwei Jahre älter . Dominik Kuzmanovic sprach später Jungen aus seiner Schule an, ob sie nicht mit zum Training kommen wollten. Sie wollten und gemeinsam bildeten sie eine Mannschaft, die über die Jahren Erfolge für Dugo Selo einspielte.
Sie wurden zweimal Mini-Meister und sammelten fünf Jugendmeistertitel. Auch über den Verein hinaus wurde man auf den jungen Torhüter aufmerksam. Beim Europäischen Olympischen Jugendfestival in Baku gewann der Torhüter mit der kroatischen Jugendmannschaft 2019 Gold. Im Finale besiegte das Team Deutschland mit Ole Pregler, seinem heutigen Mannschaftskollegen beim VfL Gummersbach. Zwei Jahre später unterlag Kroatien im Finale der U19-Europameisterschaft Deutschland.
Als kleinster Handballer stellte sich Dominik Kuzmanovic ins Tor
Nur kurz spielte Dominik Kuzmanovic wie sein Bruder auf der Außenposition . „Ich war der Kleinste im Team“, erzählt er. Als ein Torwart fehlte, stellte sich der Knirps ins Tor und hatte seine Position gefunden. Angst vor den Würfen habe er nie gehabt, nur die Bälle von Außen bereiteten ihm Probleme.
Dugo Selo, berichtet Dominik Kuzmanovic, sei in Kroatien bekannt für seine gute Jugendarbeit. Früh bekam der Torhüter die Chance, bei den Herren in der Zweiten Liga zu spielen. Mit zwölf Jahren machte er sein erstes Spiel und gehörte mit 14 Jahren fest zum Kader der Senioren, ein Jahr später war er die Nummer eins auf der Position.
Nach dem Abitur wechselte der Torhüter zum Erstligisten RK Nexe Nasice
Sein Vater, der selbst Kreisläufer, Schiedsrichter und Delegierter war, gab seine Ämter auf, um den Sohn zu unterstützen. „Er war kein Co-Trainer, hat aber bei den Spielen die Statistik geführt und den Trainer unterstützt.“
Nach dem Abitur und damit dem Ende der Schulzeit wechselte der 1,91 Meter große Torhüter zum Erstligisten RK Nexe Nasice, wo der 18-Jähriger dritter Torwart war. Zunächst kam er von der Bank, doch die beiden Kollegen verletzten sich kurz hintereinander und Dominik Kuzmanovic rückte auf. In der Saison 2021/22 zog er mit Nasice ins Final Four der EHF Europa League. „Das war richtig gut“, sagt er noch heute.
Es war ein guter Tag gegen die deutsche Nationalmannschaft
Mit 19 Jahren erhielt er die erste Einladung zur kroatischen Männer-Nationalmannschaft. „Mein erstes großes Turnier war 2024 die Europameisterschaft in Deutschland“, blickt Kuzmanovic zurück. Das, obwohl es gar nicht gut für den Torwart begann. Zwei Tage vor Neujahr wurde er so krank, dass er mit hohem Fieber zwei Wochen fest im Bett lag. Er verpasste die ersten beiden Spiele und wurde gegen Rumänien erstmals eingesetzt.
Er überzeugte und es folgten die Partien gegen Frankreich, Island, Ungarn und Deutschland. Mit 30:24 setzten sich die Kroaten gegen Deutschland durch und der 21-jährige Torhüter war der Mann des Spiels. „Es war ein guter Tag gegen Deutschland“, sagt er. Über die Jahre habe er so viele Spiele der Bundesliga geschaut, dass er sich optimal auf die deutschen Spieler vorbereiten konnte. In Handball-Deutschland kannte nun jeder Dominik Kuzmanovic, der sich mit seinen Paraden in die Köpfe eingebrannt hatte.
Deutsch hatte er neun Jahre als Wahlfach an der Schule
Der Kontakt zum VfL Gummersbach kam über Torwarttrainer Mario Kelentric, der den jungen Torwart bei einer Handball-Gala in Kroatien ansprach. Für Dominik Kuzmanovic war klar, dass er sofort wechseln wollte, auch wenn sein Vertrag noch ein Jahr lief. Der VfL erfüllte ihm diesen Wunsch und nach den Olympischen Spielen in Paris folgte der Umzug nach Gummersbach. Mit dem Ziel, etwas zu gewinnen, nachdem er sich mit Nasice dreimal hintereinander als Tabellenzweiter in der Meisterschaft Zagreb beugen musste.
In der Kreisstadt hat er sich gut eingelebt und schätzt die kurzen Wege. „Mein Fokus liegt ganz auf dem Handball“, sagt der 22-Jährige. Sprachprobleme hatte er nie, denn neun Schuljahre lang hatte er Deutsch als Wahlfach. Nachdem sie zuvor gependelt war, wohnt seine Freundin seit einiger Zeit ebenfalls in Gummersbach. Sie arbeitet im Marketing bei einem Telekommunikationsunternehmen und kann das meiste im Homeoffice erledigen.
„Ich glaube an diese Mannschaft“, erklärte Dominik Kuzmanovic zum VfL. Das Team habe die Qualität, auch wenn es in dieser Saison noch einige Aufs und Abs gegeben habe. Vieles sei für ihn neu gewesen, erklärt der Torhüter. Dazu kam ein großes Verletzungspech, was nicht nur beim VfL vielleicht auch mit der ungewohnt hohen Belastung durch den Europapokal und die Olympischen Spiele zusammenhänge. Seit Juli, so hat es der Handballer ausgerechnet, hat er 65 Spiele absolviert. Bis zum Saisonende sind nun noch zehn Spiele, in denen es gelte, noch einmal alles zu geben.
Viel Zeit neben Training und Spielen bleibt Handballer Dominik Kuzmanovic nicht. Wenn doch, dann kocht er gerne. Denn das kroatische Essen fehle ihm schon. Wenn er in seiner Heimat ist, dann liebt er es am Meer zu sein und mit der Harpune zu tauchen.