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Donnerwetter
Je enger die Linien, desto flotter weht der Wind

Lesezeit 2 Minuten
Porträt eines Mannes mit Regenschirm.

Unser Wettermann Oliver Baldsiefen.

Zwischen Hochs und Tiefs ist viel Bewegung. In der oberbergischen Wetterkolumne geht's diesmal um Druckgebiete.

Liebe Wettergemeinde! Nach langer Trockenheit soll es ja nun endlich wieder ein bisschen regnen. Ein kräftiges Hochdruckgebiet bescherte uns das schöne Wetter der letzten Wochen. Aber was hat es mit den Hochdruck- und Tiefdruckgebieten so auf sich? Wie es der Name schon sagt, hat es etwas mit dem Luftdruck zu tun.

Je enger die Isobaren aneinander liegen, desto flotter wird die Windströmung
Oliver Baldsiefen

Stellt man sich vor, die Luft würde aus vielen kleinen Molekülen bestehen, dann ist es recht einfach zu erklären: Bei Hochdruck sind die Moleküle auf einen definierten Raum recht eng zusammen „gequetscht, bei Tiefdruck haben sie deutlich mehr Platz. Hochs und Tiefs sind auf den allgemeinen Wetterkarten mit „H“ und „T“ gekennzeichnet – und um die verlaufen Linien. Sie sind nichts anderes als die Linien gleichen Luftdrucks, welche man in der Meteorologie auch als Isobaren bezeichnet. Die Zahlen an diesen Linien sind für die Wetterprognosen interessant. Hierzu muss man wissen, dass der mittlere atmosphärische Luftdruck auf Meereshöhe etwa 1013 hPa (Hektopascal – früher hieß das Millibar) beträgt. Ist der Wert auf der Bodenwetterkarte höher, dann spricht man von Hochdruck und ist er darunter, dann von Tiefdruck. Je weiter die Werte von den mittleren 1013 hPa abweichen, desto stärker ist das Hoch- oder Tiefdruckgebiet am Boden. In den Höhenwetterkarten ist das anders geregelt, aber das ist ein Thema für sich.

Es geht immer um Ausgleich

Dass Hochs und Tiefs unser Wetter maßgeblich beeinflussen, weiß ja jeder. Aber wie entstehen sie? Eigentlich ist die Antwort nicht allzu schwierig: Durch die unregelmäßige Erwärmung der Erdoberfläche gibt es Druckunterschiede in der Atmosphäre. Ein Tiefdruckgebiet entsteht, wenn warme Luft aufsteigt (die Luftmoleküle haben in der wärmeren ausgedehnten Luft also mehr Platz) und ein Hochdruckgebiet, wenn kalte Luft absinkt (die Moleküle werden in der zusammengedrückten Luft „gequetscht“). Interessant ist auch, dass Hochdruckgebiete den tieferen Luftdruck der Tiefdruckgebiete ausgleichen wollen. Die Luft strömt also vom höheren Druck zum tieferen Druck – Wind entsteht.

Je enger die Isobaren (also die Linien gleichen Luftdrucks) aneinander liegen, desto flotter wird die Windströmung. Generell dreht sich der Wind auf der Nordhalbkugel immer im Uhrzeigersinn um den Kern eines Hochs, während der Wind um einen Tiefdruckkern immer gegen den Uhrzeigersinn dreht. So oder so: Im Wetter ist immer Bewegung.