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TrendsportLindlarer Frank Sörgens gründet Bundesliga für „Ninja Warrior“

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf einen Mann, der nach an der Decke befestigten Stangen fasst.

Mit der Lindlarer „Ninja-Box“ fing bei Frank Sörgens die Leidenschaft an. Nun ist der 54-Jährige Geschäftsführer der Ninja-Bundesliga. 

Junge Familien wollen der Lindlarer und seine Mitstreiter ansprechen. Vier Spieltage stehen schon fest. Das Finale steigt in Gummersbach. 

Rückblick in den Frühling 2021: Corona hat das Land fest im Griff, die Veranstaltungsbranche ruht. Für den selbstständigen Bühnenbauer Frank Sörgens aus Lindlar-Scheel gibt es wenig zu tun. Ungefähr zeitgleich entdeckt seine Tochter Sara ihre Leidenschaft für den Ninja-Sport – ganz im Stile der japanischen Schattenkrieger laufen und springen, an Stangen hangeln oder am Seil über Gräben schwingen, das hat es der damals Zwölfjährigen angetan.

Eigener Trainingskäfig in Lindlar-Klause

Sara meldet sich für die Fernsehshow „Ninja Warrior“ des Senders RTL, der die Kandidaten gegeneinander und die Uhr in einen gigantischen Metallkäfig schickt. Damit die Tochter gut vorbereitet vor die Kameras tritt, zimmert Sörgens in seiner Halle im Lindlarer Industriepark Klause aus Traversen und allerlei Bühnen-Equipment kurzerhand einen Trainingskäfig. Und er findet selbst schnell Gefallen an den Herausforderungen. Als die Pandemie vorbei ist, bleibt der Parcours nicht nur stehen, er wird weiter verfeinert. Sörgens öffnet seine „Ninja Box Lindlar“ schließlich sogar für die Öffentlichkeit.

Frühjahr 2025: Die „Ninja Box“ an der Klauser Straße hat sich längst etabliert. Der Ninja-Sport ist zum Trendsport gewachsen, gerade bei jungen Menschen. Anfänger wie Profis schätzen die unterschiedlichen Bewegungen, die der Parcours abverlangt. Das spricht alle Muskelgruppen an und trainiert den ganzen Körper wie kaum eine andere Disziplin.

Gleich zwei Lindlarer in der Liga-Führung

Nun ist Frank Sörgens den nächsten Schritt gegangen, einen ziemlich gewaltigen: Der 54-Jährige hat zusammen mit dem Video-Spezialisten Alexander Grabasch, ebenfalls ein Lindlarer, Ninja-Sport-Pionier Stefan Angermeier aus Ingolstadt und dem in Athletenkreisen bestens vernetzten Steffen Moritz aus Bonn die Ninja-Bundesliga gegründet. Einer der Antriebsgründe für das Quartett sei der Wille gewesen, den Sport „ein Stück weit von RTL zu emanzipieren“, verrät Sörgens.

Das will er nicht als Kritik am Sender verstanden wissen, sondern vielmehr so: „RTL produziert eine Fernsehshow. Deshalb gehen nicht unbedingt die besten Ninja-Sportler an den Start, sondern dann eher doch die, die dem Publikum eine interessante Geschichte erzählen können.“ Vor allem aber wollen die Initiatoren die Wettkämpfe auf ein ganz neues Level heben, interessanter für die Aktiven und mit richtig viel Publikum.

RTL produziert eine Fernsehshow. Deshalb gehen nicht unbedingt die besten Ninja-Sportler an den Start, sondern dann eher doch die, die dem Publikum eine interessante Geschichte erzählen können.
Frank Sörgens über das RTL-Showformat „Ninja Warrior“

Zwar hat sich in der Bundesrepublik inzwischen die Interessengemeinschaft Ninja-Sport gegründet und es gibt auch deutsche Meistertitel. Die zugehörigen Wettkämpfe werden allerdings eher sporadisch und selten öffentlichkeitswirksam abgehalten. Das soll sich mit der Ninja-Bundesliga ändern.

Vier Liga-Wochenenden sind für die Premierensaison 2025 bereits festgemacht: Am 3. und 4. Mai in der Bonner Toni-Mai-Halle, am 5. und 6. Juli auf dem Münchener Königsplatz – dort wird der Hinderniskäfig übrigens in bester Lage direkt neben der Staatskanzlei unter freiem Himmel errichtet – am 23. und 24. August in der Sporthalle im oberbayerischen Karlskron und das Finale am ersten Adventswochenende in der Gummersbacher Eugen-Haas-Halle.

Dreistufiges System der neuen Ninja-Liga

Ausgedacht haben sich Frank Sörgens und seine Mitstreiter ein dreistufiges Ligasystem: Erstklassig starten die besten Frauen und Männer der Nation, für sie hält jeder Spieltag drei unterschiedliche Hindernisfolgen bereit. Das Besichtigen des Käfigs vor dem Start ist streng verboten. Mal geht es darum, innerhalb einer bestimmten Zeit möglichst weit zu kommen, mal darum, das Ziel überhaupt zu erreichen.

Stefan Angermeier, der gefragteste Hindernis-Designer der Szene, hat bereits angekündigt, zu jedem Spieltag eine neue Strecke zu entwerfen und dabei auch neuartige Hürden einbauen, die so noch niemand gesehen habe. Frank Sörgens: „Das wird so brutal schwer, dass am Ende nur ganz wenige ankommen werden – wenn überhaupt.“

Mehrere Ninja-Sportler aus Oberberg machen bei der Premiere mit

Während die 2. Liga für ambitionierte Ninjas reserviert ist, kann in Liga drei jedermann loslegen. Damit setzen die Organisatoren den Gedanken der Nachwuchsgewinnung und die aktive Einbindung der Fans um. In dieser Gruppe wird der Parcours während des Wochenendes auch nicht umgebaut, der Eintritt für diesen Teil des Ligabetriebs ist regelmäßig frei. Mit im Boot ist an den Ligawochenenden übrigens auch immer ein örtlicher Sportverein – in Gummersbach wird das der VfL Berghausen-Gimborn sein.

Seit Montag ist die Online-Anmeldung für Bonn geöffnet. Sörgens spricht von einer erstklassigen Resonanz aus der Ninja-Szene, bekannte Namen wie Max Görner hätten ihre Teilnahme bereits zugesagt. Aber auch Adressen aus dem Bergischen stehen schon auf der Liste, zum Beispiel Silas Hielscher aus Berghausen, die Lindlarerin Leonie Lukas, Frederik Becker aus Moitzfeld und natürlich Sara Sörgens, die inzwischen 15 Jahre alt ist.

Vor zwei Wochen haben Frank Sörgens und Co. bei einem Wettkampf in Hannover das Organisatorische in kleinem Maßstab getestet. Die vier Bundesliga-Initiatoren waren hochzufrieden. Nun fiebert das Quartett dem Auftakt in Bonn entgegen – und ist fest davon überzeugt, mit der Ninja-Bundesliga einen Nerv zu treffen.

Sämtliche Infos zur neuen Ninja-Bundesliga, den Spieltagen, zum Mitmachen und zum Ticketverkauf gibt es ab sofort im Internet. www.ninja-bundesliga.de