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Interview

Mit viel Charme und Mikrofon
Sarah Bittner ist die Stimme des Frielingsdorfer Hexenkessels

4 min
Eine junge Frau steht mit einem Mikrofon in der Hand vor einem Fußballplatz

Klare Ansage, sympathische Art: Sarah Bittner an ihrem Arbeitsplatz in der Oni-Arena an der Scheeler Mühle. 

Im Interview verrät die 33-Jährige Details über ihr Ehrenamt als eine der ganz wenigen Stadionsprecherinnen im bergischen Fußball.

Mit der neuen Spielzeit im bergischen Amateur-Fußball endet auch für diejenigen die Sommerpause, die neben dem Rasen dafür sorgen, dass alles rund läuft. Zum Beispiel für Sarah Bittner: Die 33-Jährige vom SV Frielingsdorf ist eine der ganz wenigen Stadionsprecherinnen in der Region. Florian Sauer sprach mit ihr.

Im Frielingsdorfer Vereinslokal fing alles an

Frau Bittner, muss man eine Wette verlieren, um in Frielingsdorf als Stadionsprecherin verpflichtet zu werden?

Sarah Bittner: Nein, überhaupt nicht! Den SVF-Virus trage ich schon ganz lange in mir. Mein Opa war Wirt der Schützenburg, dem Frielingsdorfer Vereinslokal. Schon als junges Mädchen habe ich sonntags dort gekellnert, wenn die Fußballer kamen. Inzwischen ist meine Bindung zum Verein sogar noch enger geworden: Mein Freund ist der sportliche Leiter der ersten Elf, meine beiden Cousins sind Teil der Aufstiegsmannschaft. In der Schützenburg fing in diesem Jahr jedenfalls auch die Sache mit der Stadionsprecherin an.

Erzählen Sie mal.

Lange Zeit haben bei uns Christoph Linhart und Rolf Müller die Heimspiele moderiert, regelmäßig abwechselnd. Im Frühjahr kam Christoph an einem Sonntag in die Schützenburg und war total heiser. Aus Jux hat er mir dann angeboten, ich könnte ja die Aufstellungen vortragen. Ich habe zugesagt – und er hat mich dann tatsächlich beim Wort genommen. Noch am gleichen Tag stand ich am Mikrofon. Für meinen ersten Auftritt hatte Christoph mir einen Spickzettel ins Handy getippt. Offensichtlich war meine Leistung ganz gut, kurz darauf war ich nämlich schon offizielles Mitglied des Heimspiel-Teams, also der Truppe, die sich um alles Organisatorische kümmert.

Frielingsdorfer Publikum erfährt von Sarah Bittner die Aufstellung

Unter anderem begrüßen Sie ja vor den Frielingsdorfer Heimspielen die Zuschauer und verraten die Aufstellungen.

Genau, ich orientiere mich da an den vor Anpfiff im Internet bekanntgegebenen Aufstellungen. Gerade für mich ist es wichtig, dass die Co-Trainer die Namen rechtzeitig rausrücken. Wenn ich keine Aufstellung habe, kann ich keine vortragen.

Beim Bezirksligist Schönenbach war in der vergangenen Saison etwa Triantafilos Vlachos immer für einen Treffer gut. Beschäftigen Sie sich mit solchen Namen?

Auf jeden Fall, ich lese mir alle Namen mindestens einmal durch, bevor ich ans Mikro trete. Zungenbrecher gibt es in fast jeder Mannschaft. Bei manchen bin ich mir letztlich auch nicht hundertprozentig sicher, ob ich sie ganz fehlerfrei ausspreche. Beschwerden gab es bislang jedenfalls nicht. Wichtig ist auch, dass man zweite oder sogar dritte Vornamen nennt.

Fußballer haben offenbar die kleine Eitelkeit, dass sie mit allen Namen genannt werden möchten – selbst, wenn die zusätzlichen Vornamen im Alltag überhaupt keine Rolle spielen.
Sarah Bittner, Stadionsprecherin des SV Frielingsdorf

Warum?

Ja, das frage ich mich auch (lacht). Fußballer haben offenbar die kleine Eitelkeit, dass sie mit allen Namen genannt werden möchten – selbst, wenn die zusätzlichen Vornamen im Alltag überhaupt keine Rolle spielen.

Die Lautsprecheranlage befindet sich in Frielingsdorf im Vereinsheim, das Spiel verfolgen Sie aber direkt am Spielfeldrand. Wenn was passiert, düsen Sie rein ans Mikro?

Genau so ist es. Wir wollen die Anlage aber in naher Zukunft modernisieren, dann kann ich mich mit dem Mikrofon frei bewegen. Beim Kreispokalfinale im Juni zum Beispiel war noch eine neuere Anlage wegen der vorangegangenen Sportwoche installiert, das war schon toll, da bist du einfach mittendrin.

Wahnsinnige Stimmung beim Frielingsdorfer Aufstiegsspiel

Eine Woche vor diesem Finale hat der SVF zu Hause gegen Wipperfürth den Aufstieg klar gemacht...

Mit fast 800 Zuschauern an der Scheeler Mühle, eine wahnsinnige Stimmung! Ich habe versucht, für richtige Stadionatmosphäre zu sorgen und zum Beispiel bei den SVF-Toren nur die Vornamen der Jungs genannt, das Publikum brüllte dann die Nachnamen. Das ist gut angekommen!

Letzte Frage: In dieser Saison kickt der SVF in der Bezirksliga, morgen steht das erste Heimspiel an. Mit Ihnen?

Ja klar, für unsere Fußballer ist das eine tolle Sache und wir werden natürlich alles tun, um sie bestmöglich zu unterstützen. Als Sprecherin habe ich mich allerdings in der Kreisliga A sehr wohl gefühlt. Partien, zum Beispiel gegen Wipperfürth oder Klaswipper waren ja praktisch immer Lokalderbys, da kannte ich auch die Gegner gut. Künftig werden die Vereine dann ganz überwiegend aus dem Kölner Raum anreisen.