Der Internationale Bund ist Träger von sechs Beratungsstellen. Diese finanziert der Oberbergische Kreis. Weitere Standorte folgen in Kürze.
Erstes Familienbüro eröffnetOberbergs neue Kette der Hilfe beginnt mitten in Morsbach

Sie sind in Morsbachs neuem Familienbüro des Internationalen Bundes anzutreffen (von links): Martin Langen aus Morsbach, Ulrike Madel aus Nümbrecht, Selina Jonuschat und Leiter Jörn Materne (beide aus Waldbröl).
Copyright: Siegbert Dierke
Wegweiser, Drehscheibe, Lotsenstation, vor allem aber ein Ort der schnellen Hilfe und der unkomplizierten Unterstützung: Mitten in Morsbach, an der Bachstraße 2, haben der Internationale Bund als Träger und der Oberbergische Kreis als Geldgeber das erste Familienbüro Oberbergs eröffnet.
Dort stehen Büroleiter Jörn Materne (56), die Erzieherin Selina Jonuschat (25) und Mitarbeiterin Ulrike Madel (62) Familien mit Kind(ern) vom Säuglingsalter an bis hin zu jungen Erwachsenen bis zu einem Alter von 27 Jahren bei jeglichen Problemen zur Seite, sie betreuen die Ratsuchenden oder vermitteln den Kontakt zu anderen Institutionen. Zu Beginn erhalten die Drei indes selbst Hilfe – und zwar durch den Morsbacher Pädagogen Martin Langen (34).
„Wir lassen niemanden allein – egal, um was es geht“, verspricht der Sozialpädagoge Materne aus Waldbröl. „Wenn jemand zum Beispiel Schulden hat, dann vereinbaren wir nicht nur einen Termin mit der Schuldnerberatung, sondern begleiten den Hilfesuchenden auch dorthin.“
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Die Pläne, solche Familienbüros im Oberbergischen Kreis zu eröffnen, gibt es bereits seit 2021
Erste Pläne, ein solches Lotsen-Büro als verlängerter Arm des Kreis-Jugendamts zu eröffnen, gab es schon 2021, 2023 konnte der Kreis dann die Trägerschaften ausschreiben. Als nächstes wird der Internationale Bund solche Standorte in Bergneustadt und Waldbröl eröffnen, danach Engelskirchen, Nümbrecht und Reichshof.
Trägerschaften in Hückeswagen, Lindlar und Marienheide übernimmt zudem der Caritas-Verband – Familienbüros entstehen also in allen neun Kommunen Oberbergs, die kein eigenes Jugendamt unterhalten. Für den Kreis sei die Umsetzung dieses Vorhabens ein echter Meilenstein, betont Kreisdirektor Klaus Grootens: „Hier werden Angebote der Hilfe sichtbar gemacht und gebündelt.“
Von einer Präventionskette sprechen derweil die Träger: Sie wollen ein lückenloses Netz schaffen, in dem die Wege kurz und die Strukturen transparent sind. Vertreterinnen und Vertreter anderer Institutionen und Organisationen haben sich zur Eröffnung zahlreich in den neuen Räumen getummelt und sozusagen die Visitenkarte dagelassen.
Auch das Rathaus der Gemeinde Morsbach soll Entlastung erfahren
Ein weicher Spielteppich ist in Morsbach ausgebreitet, Saftpäckchen stehen ebenso griffbereit wie Gummibärchen und ein Miniatur-Müllfahrzeug, dazu ein weißes Sofa, robuste Kinderstühle: „Wir wollen einen Ort schaffen, an dem man ohne Hemmungen sofort ins Gespräch kommt, an dem jeder Druck genommen wird“, erklärt Frank Halberstadt, Gesamtleiter und Koordinator beim Internationalen Bund.
Auch soll das Morsbacher Rathaus entlastet werden. Das steht dem neuen Büro gegenüber. Und nebenan, auf der anderen Seite des Morsbachs, ist eine Eisdiele. Eingezogen ist das gemütliche Familienbüro in ein Haus, das zuletzt einem Handwerksbetrieb als Lager gedient hat. „Niemand soll an der Rathauspforte stehen und sich dann von Büro zu Büro durchfragen müssen“, ergänzt Jörn Materne. Und dieses Angebot werde auch die Gemeinde ihrerseits gern annehmen und fortan den Weg zum Familienbüro zeigen, betont Susanne Hammer, Leiterin der Sozialverwaltung im Rathaus.
Möglich macht den Aufbau solcher Familienbüros die Landesinitiative „Kinderstark – NRW schafft Chancen“, das Jugendamt des Kreises ist 2021 ein Teil davon. Ziel ist es etwa, den Auf- und den Ausbau kommunaler Präventionsketten zu fördern – in Oberbergs Süden ist das erste Kettenglied nun gesetzt.
Die Öffnungszeiten des Familienbüros, Bachstraße 2 in Morsbach, sind: Montags von 13.30 bis 19.30 Uhr, Dienstag von 12 bis 18 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 9 bis 15 Uhr sowie an jedem ersten Samstag im Monat von 9 bis 12 Uhr. Zusätzliche Samstagstermine können vereinbart werden unter 0176/89 91 21 34.