Nach dem Absprung des Unternehmens Procom Invest sucht das Rathaus mit einem überarbeiteten Konzept nach Käufern für das Gelände am Wisserufer.
Suche nach InvestorenNeuer Anlauf für den „Wohnpark an der Wisser“ in Morsbach

Einen regelmäßigen Eisenbahnverkehr gibt es auf den Gleisen des Morsbacher Bahnhofs schon seit vielen Jahren nicht mehr. Ein Teil der Schienen wurde entfernt, jetzt soll ein Wohnpark auf dem erschlossenen Gelände entstehen.
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Wohnungen, Geschäfte, Dienstleistungen und vielleicht auch Gastronomie – all das sähe die Gemeinde Morsbach gern im geplanten „Wohnpark an der Wisser“ auf dem rund 9400 Quadratmeter großen Gelände am historischen Bahnhof, dem heutigen Kulturbahnhof. Jetzt sucht das Rathaus nach einem Käufer oder nach mehreren Käufern für diese Flächen zwischen der Bahnhofstraße und dem Wisserufer.
Die Verwaltung hat dafür ein Exposé erstellen lassen: Wachsen soll dort, so heißt es, „ein kleines, attraktives, neues Quartier mit baulich integriertem Einzelhandel“. Zurzeit sei das Gelände die wichtigste Entwicklungsfläche in der Gemeinde.
Allerdings sucht die Verwaltung nicht zum ersten Mal nach Investoren für den Wohnpark: Im Oktober 2023 hatten sich das Hamburger Unternehmen Procom Invest und das Architekturbüro Skai aus der Hansestadt der Morsbacher Politik vorgestellt und ihre Pläne für das Gelände skizziert. Diese hat das Procom Invest inzwischen allerdings verworfen, sodass die Gemeinde erneut auf die Suche gehen muss – diese dauert bereits seit 2020 an.
Morsbach Bürgermeister Jörg Bukowski kritisiert, dass zu viel Zeit ungenutzt verstrichen ist
Bürgermeister Jörg Bukowski bedauert, dass die Gemeinde durch diesen Rückzug viel Zeit verloren hat. So kritisiert er das Unternehmen Procom Invest für dessen „Hinhaltetaktik“, danach sei es schwierig gewesen, eine formal gültige Rücktrittserklärung zu bekommen. Diese benötigte das Rathaus, um einen erneuten Beschluss für die Suche nach Investoren möglich zu machen.
Gebaut werden darf im Wohnpark auch ein Lebensmittelmarkt mit einer Verkaufsfläche von höchstens 1400 Quadratmetern. Ein namhafter Betreiber von Discountgeschäften hat laut Gemeinde bereits Interesse bekundet – dies ist dem Vernehmen nach die Kette Lidl, die den bisherigen Standort an der Wisseraue verlassen und an die Bahnhofstraße umziehen möchte.
In den Geschossen über einem solchen Markt könnten Wohnungen ebenso eingerichtet werden wie Büros für Dienstleistungen. Denkbar wäre zudem die Kombination mit einer soziokulturellen Einrichtung. „Hauptziel ist es, durch die Errichtung kombinierter Vorhaben mit baulich integriertem Einzelhandel sowie qualitätsvollem, vielfältigem und modernem Wohnraum den Zentralort Morsbach zu stärken, Kaufkraft in die Gemeinde zurückzuholen und dort zu binden“, teilt die Verwaltung dazu mit.
Am vergangenen Donnerstag sind am heutigen Kulturbahnhof bereits neue Anlagen eingeweiht worden, die vor allem für die Freizeit attraktiv sein sollen. Und noch in diesem Herbst sollen dort die öffentlichen Plätze, die Wege und die Grünanlagen fertiggestellt werden.
Grundlage für das Baugebiet in Morsbach ist ein Konzept, das vor drei Jahren geschrieben wurde
Grundlage dafür ist das vor drei Jahren entworfene Konzept aus dem Düsseldorfer Planungsbüro ASS von Hans-Joachim Hamerla, Jutta Gruß-Rinck, Peter Wegmann und Partner, das in Kooperation mit dem Wiehler Ingenieurbüro Donner und Marenbach weiterentwickelt worden ist und auch den Rat überzeugt hat.
Allerdings hat die Politik im Juli die Bedingungen für einen Verkauf geändert: So stehen dort nun insgesamt drei Baugrundstücke zur Verfügung, im östlichen Teil des Wohnparks etwa kann Einzelhandel angesiedelt werden, jedoch „nur mit einer zur Bahnhofstraße hin ausgerichteten, städtebaulich prägnanten und mindestens zweigeschossigen Bebauung“ – etwa für Wohnungen, Dienstleistung oder eben eine soziokulturelle Einrichtung.
Die Zeiten für die Umsetzung von Projekten gibt das Rathaus mit „kurzfristig“ und mit bis zu drei Jahren nach Bebauung der östlichen Fläche an, das sei eine Sache der Absprache.
Hier können die Unterlagen für den „Wohnpark an der Wisser“ in Morsbach angefordert werden
Die Unterlagen mit allen Anlagen können bei Benjamin Schneider, dem Chef der Morsbacher Bauverwaltung, per E-Mail an benjamin.schneider@gemeinde-morsbach.de angefordert werden oder bei Jens Ebener (ASS) unter due@archstadt.de.

