Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Ton und TasseKeramikerinnen haben sich in Morsbach eingerichtet

Lesezeit 3 Minuten
Die beiden Frauen bei der Arbeit.

Schälchen, Kannen, Tassen: Heike Hampel (l.) und Lea Martinez stellen ihre Waren in Morsbach-Wendershagen her.

Heike Hampel und Lea Martinez stellen in Morsbach-Wendershagen Schönes an der Drehscheibe her.

Wer nicht glaubt, dass die helle Keramikwerkstatt mit freigelegtem Bruchstein und weißen Lehmputzwänden in der Morsbacher Ortschaft Wendershagen in einem früheren Leben mal ein 100 Jahre alter Schweinestall war, der kann sich mit einem Blick auf ein altes Foto davon überzeugen. „Das war ganz schön viel Arbeit, wir haben alles selbst gemacht, aber jetzt ist es fertig“, freuen sich Heike Hampel und Lea Martinez.

Passend zum Namen der Werkstatt „Ton und Tasse“ türmen sich auf den Regalen bereits Produkte der beiden Kunsthandwerkerinnen: auf der Scheibe gedrehte Schüsseln, Schälchen, Kannen, wassergekühlte französische Butterdosen, glasiert in zarten Grün- und Blau- und Grautönen, sind Arbeiten der 50 Jahre alte Keramikerin Heike Hampel, während Lea Martinez Becher und Tassen mit filigranen Tierporträts bemalt.

In Boppard haben die Frauen ein zweites Bein

Kennengelernt haben sich die beiden Frauen durch ihre Arbeit an einer Waldorfschule in Boppard am Rhein (Rheinland-Pfalz). Dort haben sie auch noch immer ein „zweites Bein“, neben der neuen Werkstatt in Wendershagen, in der Ortschaft wohnt Heike Hampels Partner. „So stehen wir nicht unter dem Druck, dass wir allein von der Kunst leben müssen“, betont die Keramikerin. „Wir sind freier, uns auszuprobieren. Es soll ja vor allem Freude machen.“

Zwei haben schon Tassen mit ihren Hunden bestellt. Die sehe ich ja jeden Tag live draußen vorbeilaufen.
Lea Martinez über ihre Nachbarn in Wendershagen

Die Idee, den Schritt zur eigenen Werkstatt gemeinsam zu wagen, war schnell geboren. Heike Hampel töpfert Gefäße für Haus und Garten, Lea Martinez dekoriert sie auf Wunsch mit den Lieblingen der Kundinnen und Kunden. „Ich bin ursprünglich gelernte Tierpflegerin“, erzählt die 25-Jährige. „Nebenbei habe ich die Tiere im Tierheim mit Bleistift porträtiert. Aus Spaß habe ich mal begonnen, eine Tasse zu bemalen, und das stieß dann auf Begeisterung.“ Als Vorlage dient ihr jeweils ein Foto. Dann ritzt sie eine Skizze in das jeweilige Tongefäß, es wird glasiert und mit hoher Temperatur gebrannt, damit es dicht wird, mit spezieller Glasur bemalt und ein zweites Mal gebrannt.

Sogar schon ein Motorrad auf die Tasse gemalt

Was gewünscht wird? „Von Eseln über Kühe und Hühner war schon alles dabei“, sagt sie. „Es gab sogar schon ein Motorrad und einen Traktor. Alles ist möglich, nur keine Menschen.“ Auch die Nachbarschaft in Wendershagen hat schon erste Blicke in die neue Werkstatt riskiert. „Zwei haben schon Tassen mit ihren Hunden bestellt. Die sehe ich ja jeden Tag live draußen vorbeilaufen. Viele Bestellungen kommen auch übers Internet.“

Zum Kennenlernen haben die beiden bereits zu Sankt Martin und im Advent ihre Werkstatttür geöffnet, auch auf dem Töpfermarkt in Denklingen hatten sie einen Stand.

Noch in diesem Frühjahr wollen die Frauen im Freien Tische und Stühle aufstellen und bei Kaffee und Kuchen Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit bieten, kleine Anhänger und Tassen aus Ton selbst zu gestalten. Regelmäßig soll es für Interessierte auch Kurse an der Töpferscheibe und zum plastischen Gestalten geben, ergänzt durch die Möglichkeit, die eigenen Werke hinterher zu bemalen.