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NahostkonfliktErleichterung auch in Nümbrecht, dass er überlebte

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Rom Braslavski nach seiner Freilassung im Sheba Medical Center. Braslavski war von der Hamas vom  Nova-Musikfestival entführt worden und wurde zwei Jahre als Geisel festgehalten.

Rom Braslavski lächelt nach seiner Freilassung im Sheba Medical Center. Braslavski war von der Hamas vom Nova-Musikfestival entführt worden und wurde zwei Jahre als Geisel festgehalten.

Nach mehr als zwei Jahren in der Gewalt von radikalislamischen Terroristen ist auch die deutsch-israelische Geisel Rom Braslavski frei.

Eher zufällig war das Nümbrechter Ehepaar Marion und Peter Reinecke vom Freundeskreis Nümbrecht – Mateh Yehuda Anfang September in Jerusalem in eine Großdemo geraten. In der Nähe der Residenz von Israels umstrittenem Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erhoben Tausende Israelis ihre Stimme: für ein Ende des Gaza-Krieges und für die Freilassung aller Geiseln, die die Terroristen im Gaza-Streifen gefangen hielten. Man gab Marion Reinecke ein Schild in die Hand. Es zeigt drei Fotos von Rom Braslavski, einer von insgesamt vier deutsch-israelischen Geiseln.

Das Foto zeigt die Nümbrechterin Marion Reinecke bei einer Demo in Jerusalem mit einem Schild, das an die deutsche Hamas-Geisel Rom Braslavski erinnerte.

Marion Reinecke aus Nümbrecht trug bei einer großen Demonstration gegen den Krieg in Gaza und für die Freilassung aller Geiseln, an der sie vor einigen Wochen in Jerusalem teilgenommen hatte, ein Schild, das an die deutsche Hamas-Geisel Rom Braslavski erinnerte. Jetzt ist der 21-Jährige freigelassen worden.

Seither verfolgten die Nümbrechter, die ohnehin stets in engem Austauch mit Israel stehen, das Schicksal des heute 21-Jährigen besonders. Anderthalb Monate später sind 20 israelische Geiseln frei gekommen, nach 738 Tagen in Geiselhaft. Unter ihnen ist auch Rom Braslavski, von dem seine Peiniger zuvor zwei Videos veröffentlicht hatten. „Rom ist in einem sehr schlechten Zustand“, hat Marion Reinecke in Erfahrung gebracht. Im Gegensatz zu anderen Geiseln, die auf Filmaufnahmen nach der Freilassung körperlich weitgehend unversehrt erschienen, habe sich der 21-jährige Braslavski nur kurz aus eigener Kraft auf den Beinen halten können.

Er ist übel gequält worden, physisch und psychisch. Er besteht buchstäblich nur noch aus Haut und Knochen.
Marion Reinecke über Rom Braslavski

„Er ist übel gequält worden, physisch und psychisch. Er besteht   buchstäblich nur noch aus Haut und Knochen“, so Reinecke. Seine Peiniger hätten dem jungen Mann weitgehend die Nahrung verweigert und ihn aufgefordert, zum Islam zu konvertieren. Dann hätte er Nahrung bekommen sollen.

Rom Braslavski fiel den palästinensischen Terroristen wie so viele andere junge Israelis auf dem Nova-Musikfestival in die Hände. Er war dort nicht zum Feiern, sondern war Medieninformationen zufolge als Security-Mitarbeiter vor Ort. Er soll versucht haben, Menschen auf dem Festival von dem barbarischen Überfall zu retten. Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad hat ein Video von ihm veröffentlicht, auf dem er bereits stark abgemagert zu sehen war.

Seit seiner Freilassung, berichtet Marion Reinecke, befindet sich der Deutsch-Israeli im Krankenhaus. Er habe wahrscheinlich bleibende Schäden davongetragen. Gerne würde sie mit der Familie des jungen Mannes Kontakt aufnehmen – so bald dies möglich sei, schränkt die Nümbrechterin ein. Die Familien würden aber zurzeit noch abgeschirmt.

Das Schild, das sie bei der Demonstration in Jerusalem getragen hat, brachte Reinecke mit zurück nach Nümbrecht.   Seitdem steht es dort in der Laubhütte der Familie, neben einem Schild mit der Aufschrift „Willkommen, Rom!“ Fotos davon haben sie schon nach Israel geschickt. Der Brückenschlag dorthin hat eben viele Gesichter.