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Affen- und VogelparkVogelgrippe ist in Eckenhagen ein realer Grusel-Faktor

3 min
Das Bild zeigt Anne Dumount und Zeynep Saglam mit Gruselspießen.

Anne Dumount und Zeynep Saglam mit Gruselspießen.

Im Freizeitpark herrscht Halloween-Flair. Zugleich werden präventiv Maßnahmen zum Schutz der Tiere ergriffen.

„Wir wollten mit der Kleinen etwas Sinnvolles unternehmen“, sagen Isabell Theis und Timo Baresic aus Reichshof. An Halloween sind sie zum ersten Mal im Affen- und Vogelpark Eckenhagen. „Mia Sophie hatte gestern Geburtstag.“ Mit der Zweijährigen haben sie in dem neuen Fotopoint auf Strohballen zwischen unzähligen Kürbissen Platz für ein Familienbild genommen. Dem Mädchen haben aber die Ziegen im Streichelzoo am besten gefallen.

Motto: „Halloween entgruselt“

Park-Chef Ludger Schmidt schmunzelt: „Wir haben dieses Jahr mehrere Fotopoints gestaltet. In Zeiten von Selfies sind die sehr beliebt.“ Neu sind auch verschieden dekorierte Siloballen. Schon zum siebten Mal haben die Mitarbeiter dem Park einen aufwendigen Grusellook verpasst. Schmidt betont aber, dass Halloween nicht als reine Gruselgeschichte inszeniert werden, sondern den Park vor allem für kleinere Kinder interessanter machen soll. Daher laute das Motto: „Halloween entgruselt“.

Das Foto zeigt die Fernsehmoderatorin Manuela Klein mit einer gruseligen Skelett-Puppe mit Locknwicklern.

Fernsehmoderatorin Manuela Klein mit einer deutlich in die Jahre gekommenen Parkbewohnerin.

Hygieneschleusen eingerichtetSeit Wochen sind die Mitarbeiter damit beschäftigt, allen voran das Gartenteam. Anne Dumount berichtet, dass diesmal das Thema „Grimmige Märchen“ gewählt wurde – immer mit gewissem Gruselfaktor.

Schmidt lobt, dass sie sich diesmal ganz besondere Mühe gegeben haben: Im Geisterlabyrinth schneit es sogar, wenn die Kinder bei Frau Holle vorbeikommen. An den Aktionstagen postiert sich Dumount mit ihrer Kollegin Zeynep Saglam im Schuppen gegenüber des Streichelzoos. Als Hexen verkleidet, verkaufen sie dort leckere Gruselspieße – neben dem schlafenden Bösen Wolf.

Als ich von den toten Kranichen in Mecklenburg-Vorpommern gehört habe, schrillten bei mir alle Alarmglocken.
Park-Chef Ludger Schmidt

Wirklich gruselig ist aber das Herannahen der Vogelgrippe. „Als ich von den toten Kranichen in Mecklenburg-Vorpommern gehört habe, schrillten bei mir alle Alarmglocken“, schildert Tierarzt Ludger Schmidt. Denn der Tierpark hat sich auf Stelzvögel wie Störche, Kraniche, Sichler oder Ibisse spezialisiert. Besondere Sorge macht er sich um die mehr als 40 Flamingos: „Das ist eine jahrzehntelange Aufbauarbeit.“ Zu kaufen gebe es diese Tiere nicht, andere Zoos gäben einen, maximal zwei Flamingos ab. Im Falle einer Erkrankung wäre die Eckenhagener Population am Ende: „Flamingos vermehren sich erst gut ab einer Gruppenstärke von etwa 15 Individuen, unterhalb von zehn funktioniert es überhaupt nicht.“

Das Bild zeigt Mitarbeiter, die die Schleuse in ein Vogelgehege verstärken.

Mitarbeiter verstärken die Schleuse in ein Vogelgehege.

„Für eine Infektion reicht eine einzige Wildente, die über ein Gehege fliegt und dabei kackt“, demonstriert Schmidt plastisch die Gefahr. Wasservögel selbst seien relativ robust gegen die „Aviäre Influenza“, aber gute Überträger. Daher gebe es einen mit dem Veterinäramt und dem Landesamt für Natur, Umwelt und Klima abgestimmten Tierseuchenplan. Im Falle eines Ausbruchs würden epidemiologische Einheiten gebildet, um besser reagieren zu können und gegebenenfalls nicht den gesamten Bestand zu verlieren.

Bislang gibt es keine Stallpflicht, aber der Affen- und Vogelpark hat bereits Maßnahmen ergriffen. Schmidt: „Aus Sorge um unsere Stelzvögel gehen wir sehr restriktiv mit dieser Bedrohung um – Vorbeugen ist enorm wichtig.“ So seien Hygieneschleusen eingerichtet und etwa Eulen aus ihrem übernetzten Gehege in überdachte Stallungen gebracht worden. Andere Volieren wurden mit Folie abgedeckt. „Unabhängig von diesen Maßnahmen bleibt der Park geöffnet.“


Gruselprogramm im Affen- und Vogelpark

Auch am kommenden Samstag und Sonntag gibt es das Halloween-Programm. Dabei werden etwa Kürbisschnitzen, Blechkopfwerfen, Kürbisbowling, Hexenrennen und Schattentheater angeboten. Der Kettensägenkünstler Frank Drescher lässt sich bei der Arbeit zuschauen, ebenso der Bildhauer Hidayet Tasan. Mit Gruselfaktor präsentiert er Totenschädel von Urmenschen, aber auch plastische Rekonstruktionen deren Gesichter. Daneben bietet er Töpfern auf der Scheibe an. Es können Stockbrot und riesige Marshmallows geröstet werden.

Als Verpflegung gibt's Wildfleisch und Kürbiscremesuppe, dazu Winzerglühwein, Kinderpunsch und heißen Kakao. An mehr als zehn Ständen gibt's auf dem Herbstmarkt u.a. Kunsthandwerk und landwirtschaftliche Bio-Produkte.

Nach der Feuershow vom Zirkus Orlando in der Dämmerung dürfen die Kinder bei einer Fackelwanderung mit dem Zootierarzt den Tieren „Gute Nacht“ sagen. Dann erwachen Geister, die etwa im sibirischen Birkenwald ihr Unwesen treiben. Am Ende winken Gruseldiplom oder Geisterjägerausweis.