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VereinsjubiläumSchützen sind seit 75 Jahren ein starkes Stück Wildberg

Lesezeit 4 Minuten
Festlich gekleidete Schützen vor einem Grubenrad.

Vor dem Grubenrad: 75 Jahre Schützenverein „Einigkeit“ wollen am Wochenende in der Reichshofer Ortschaft Wildberg gebührend gefeiert werden.  

Am kommenden Wochenende feiert der Schützenverein „Einigkeit“ ein besonderes Jubiläum. Denn die Zeiten waren nicht immer leicht.

Mit einem großen Jubiläumsschützenfest rund um die Glück-auf-Halle begeht der Wildberger Schützenverein „Einigkeit“ am kommenden Wochenende, 26. und 27. Juli sein 75-jähriges Bestehen und feiert auch gleichzeitig 50 Jahre Schützenhalle. Die Wurzeln des Reichshofer Vereins, dem heute Georg Freund als Vorsitzender vorsteht, reichen in den Juni 1950 zurück, als sich engagierte Bürger zum ersten Treffen in der Gaststätte Breiderhoff versammelten, um den Entschluss zur Gründung zu fassen.

Schon am 15. Juli fand das erste Königsschießen auf der „Burich“ statt, bei dem sich Alois Heckener als König über seine feierliche Krönung freute. Die offizielle Gründung des Vereins erfolgte kurz darauf, am 5. August 1950. Sie fand ebenfalls im Lokal Breiderhoff statt, dort wurde Anton Heckener zum ersten Vorsitzenden gewählt. Seit seiner Gründung hat sich der Verein der Pflege des Schützenbrauchtums, der Förderung der Dorfgemeinschaft sowie dem sportlichen Schießen verschrieben.

Wildberg bekommt 1975 die Glück-auf-Halle

Mit dem ersten öffentlichen Schützenfest 1951 und schließlich dem Eintritt in den Oberbergischen Schützenbund im Jahr 1952 begann eine Phase des Wachstums. 1956 wurde der Bau eines Schießstands initiiert. 1959 wurde ein Ehrenmal für die verstorbenen Mitglieder neben dem Schießstand eingeweiht. Vereinsmitglied Sarah Schmidt berichtet: „Ein besonderer Meilenstein war auch das Schützenfest 1967, das zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde Reichshof-Eckenhagen in der Halle der Firma Krämer stattfand und als einer der Höhepunkte der Vereinsgeschichte gilt.“

Der Bau der Schützenhalle wurde 1974 beschlossen, kurz darauf folgte die Grundsteinlegung. Das 25-jährige Vereinsjubiläum konnte 1975 schon mit der Einweihung der Glück-auf-Halle, einer Gemeinschaftsleistung von Schützenverein und Dorfgemeinschaft, gefeiert werden. In diesem Zuge wurde der damalige Vorsitzende Wilhelm Krämer zum Präsidenten auf Lebenszeit ernannt und der „Roderich-von-Weschpfennig-Pokal“ gestiftet.

Schützenverein prägte Wildberg

Auch über das reine Vereinsleben hinaus prägte der Schützenverein das kulturelle Leben Wildbergs: So wurde ebenfalls 1975 die Karnevalsgesellschaft „Tolle 11“ gegründet, ab 1976 fanden unter dem Vorsitz von Bernhard Messinger Schützen- und Trachtenfeste statt. Das erste Trachtenfest wurde von 28 Gruppen mit mehr als 1000 Teilnehmenden gestaltet, später kamen sogar internationale Gäste hinzu. Schmidt: „Diese Veranstaltungen machten Wildberg zur Bühne für farbenfrohes Brauchtum mit überregionaler Strahlkraft.“ Mit der ersten Verleihung des „Wildberger Erzordens“ beim Winterfest im Januar 1977 wurde zudem eine neue Tradition ins Leben gerufen, die bis heute als höchste vereinsinterne Auszeichnung gilt.

1980 richtete der Verein das Bundesschützenfest aus, es blieb allen Beteiligten als „Jahrhundertfest“ in Erinnerung. 1999 fand das erste Wildberger Jungschützenfest für Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren statt. König wurde damals Tobias Fuchs.

Phasen ohne Schützenfest – zwischen 1997 und 2005 sowie von 2014 bis 2022 – unterbrachen zeitweise das aktive Vereinsleben der Schützen, sodass die Halle nur in der fünften Jahreszeit mit jeckem Publikum auflebte. „In den vergangenen Jahren ist jedoch eine Wiederbelebung zu verzeichnen“, freut sich Sarah Schmidt. Eine engagierte junge Schützengemeinschaft führt die Tradition fort, organisiert Veranstaltungen und investiert in die Instandhaltung von Schützenhalle und Schießstand – vielfach in Eigenleistung. Die Verbundenheit zu den umliegenden Vereinen zeigt sich in gegenseitigen Besuchen bei Festen und Veranstaltungen.

Der Verein versteht sich heute nicht nur als Hüter einer langen Tradition, sondern auch als aktiver Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Wildberg.


Das Wildberger Festprogramm

Am Samstag, 26. Juli, findet ab 15 Uhr das traditionelle Vogelschießen auf dem Wildberger Schießstand in der Freiheit statt. Die Krönung der neuen Majestäten erfolgt gegen 20 Uhr in der Glück-auf-Halle. Im Anschluss daran beginnt dann die Schützenfestparty mit DJ Maik.

Am Sonntag, 27. Juli, findet um 13 Uhr ein Platzkonzert des Musikzugs Bergerhof vor der Glück-auf-Halle statt. Gegen 14.30 Uhr startet dort der Festumzug anlässlich des 75. Jubiläums mit zahlreichen Gastvereinen. Der anschließende Festausklang findet in der Glück-auf-Halle statt. Der Eintritt ist an allen Tagen frei.

Bereits am Samstag der Woche zuvor hat der Schützenverein das Reichshofkönig-Schießen aller in der Gemeinde ansässigen Schützenvereine ausgerichtet. Vorher haben die Damen zudem mit Julia Jaeger die neue Wildberger Glück-auf-Königin gekürt.